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Lemgoer McDonald’s-Diebe zu Bewährungsstrafen verurteilt

Sie hatten mit Hilfe des Schichtleiters den Tresor des Schnellrestaurants leer geräumt

Martin Hostert

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 Der McDonald-Schnellimbiss am Ende der Ostwestfalenstraße in Lemgo. - © Bernhard Preuß
 Der McDonald-Schnellimbiss am Ende der Ostwestfalenstraße in Lemgo. (© Bernhard Preuß)

Detmold/Lemgo. Mit aberwitzigen Vorstellungen sind drei junge Männer Ende Februar mitten in der Nacht mit einer Flex bewaffnet bei McDonald’s in Lemgo eingestiegen: Sie vermuteten dort bis zu 15.000 Euro. Unterm Strich erbeuteten sie Geld und Wertmarken für 4500 Euro. Einzubrechen brauchten sie nicht: Der Schichtleiter hatte sie hereingelassen, als der letzte Hamburger verkauft war.

Das Trio bekam am Donnerstag vom Jugendschöffengericht Detmold unter Vorsitz von Richter Christian von Borries die Quittung. Es verurteilte sie zu ein- bis zweijährigen Haftstrafen auf Bewährung – je nachdem, wie viele Vorstrafen einbezogen werden mussten. Gegen den Schichtleiter läuft vor dem Amtsgericht Lemgo ein gesondertes Verfahren. Er hatte den Jugendlichen auch gleich die Tür eines Tresorfachs aufgeschlossen. Mit einer eigens im Baumarkt gemieteten Flex wollten sie die zweite Tür knacken, hinter der sie die großen Scheine wähnten. Sie mussten jedoch mit der für sie geringen Beute fliehen, weil sie Muffensausen bekamen, als ein Auto auf den Parkplatz fuhr – soviel Geld, wie sie vermutet hatten, wäre eh nicht drin gewesen, berichtete die Restaurant-Geschäftsführerin.

Der Drahtzieher, ein 20-jähriger Lemgoer, sagte, er habe den Plan schon länger ausbaldowert und die beiden 19-jährigen Lemgoer „über einen Kumpel" zum Mitmachen gewinnen können. Er hatte selber einige Jahre in der Filiale gejobbt und wollte durch den Raubzug-Erlös Schulden bezahlen, die er angeblich wegen Spielsucht, Drogenmissbrauch und früherer Verurteilungen angehäuft hatte. „Die Absprache zwischen mir und dem Schichtleiter war, dass er die Polizei rufen und angeben sollte, überfallen worden zu sein." So geschah es auch – doch die Streife kam schneller als erwartet, die drei Jugendlichen waren so eben über alle Berge. Sie hatten kurz zurückgemusst, weil sie Flex-Zubehör liegengelassen hatten. Dabei verloren sie sogar Geld, denn eine Papiertüte mit Münzen riss.

Erwischt wurden sie, weil Überwachungskameras in anderen lippischen McDonald’s-Filialen zwei Männer filmten, die Gutscheine aus dem Raub einlösen wollten und der Polizei dann sagten, wer sie ihnen gegeben hatte. Wer mit der Flex hantiert hatte und wer den Parkplatz im Auge behielt und Wache schob, wurde nicht ganz klar – ebenso wenig, wo die Beute geblieben ist. Alle gaben an, nach der Aufteilung nur 100 Euro bekommen zu haben. Praktischerweise befand sich viel Münzgeld darunter, womit sie am nächsten Tag ihre geliebten Spielautomaten fütterten.

„Es war der Fehler meines Lebens", gab sich einer der drei zerknirscht und entschuldigte sich. Er versprach, den Schaden wieder gutmachen zu wollen und fragte die McDonald’s-Chefin nach ihrer Kontoverbindung, um schon mal 300 Euro zu überweisen – er habe ja nun einen festen Job. Den hat auch sein Kumpel. Der Maurer-Azubi will 50 Euro im Monat zurückzahlen. Der Drahtzieher kann sich dies nicht leisten – er hat schon 7000 Euro Schulden.

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