Kreis Lippe. Die Temperaturen steigen, die Tage werden länger und mit dem Sommer beginnt auch die beliebte Festival-Saison in Deutschland. Jedes Jahr gibt es über 600.000 Festivalbesucher, die die Sonne mit Musik, Freunden und Tanzen in vollen Zügen genießen. Musik mache nicht nur glücklich - durch Tanzen könnten auch viele Kalorien verbrannt werden. Daher hat sich das Team von MeineFitness.net mit dem Thema Kalorienverbrennen auf Festivals auseinandergesetzt. Die Essenz: Festivals sollen wahre Fettkiller sein.
Funfacts zum Festivalkult
- An einem Festivaltag lassen sich bis zu 4.500 Kalorien verbrennen - das entspricht über 11 Litern Bier oder 9 Stunden Joggen
- Musik macht glücklich - Musik aktiviert die Gehirnregion, die für die Ausschüttung des Glückshormons Dopamin zuständig ist
- Tanzen verbrennt bis zu 625 Kalorien pro Stunde - Alleine durch das Wippen zur Musik werden 204 Kalorien in der Stunde verbrannt - so viel wie 20 Minuten Radfahren
- 1 x Tomorrowland = 1 Kilo Körperfett abbauen
- Musik beeinflusst laut der Universität Arkansas unser Essverhalten - Hip Hop Musik zügelt unseren Appetit, Jazz dagegen wirkt appetitanregend
Kalorien verbrennen auf dem Festival

Bei Festivals gehe es um Musik, Spaß, Tanzen und Feiern. Ganz nebenbei verbrenne der Körper aber auch eine ganze Menge Kalorien. „Jeden Festivaltag legt man im Schnitt nicht nur eine Strecke von bis zu 24 Kilometer zurück, sondern tanzt auch knapp acht Stunden”, sagt Fitnessexperte Philipp Doetsch. Kein Wunder also, dass alleine an einem Festival-Tag bis zu 4.500 Kalorien verbrannt werden. Da der durchschnittliche Grundumsatz nur knapp 1.300 Kilokalorien bei Frauen beziehungsweise 1.600 Kalorien bei Männern beträgt, liege der Kalorienverbrauch der Festival-Diät 3.200 beziehungsweise 2.900 Kalorien über dem täglichen Grundumsatz. „Somit sind Festivals als Diät perfekt geeignet”, sagt Doetsch.
Geht man von einer Kalorienzufuhr von 2.000 Kalorien an einem Festivaltag aus, so spart man jeden Tag 2.500 Kalorien. An einem Wochenende verbrenne der Besucher daher ein Kilogramm Körperfett. Tanzen sei ein besonders guter Fettkiller. So lassen sich beispielsweise beim „Jumpstyle”, einem Tanzstil, bei dem zu elektronischer Musik die Beine im Rhythmus während des Springens nach vorne und hinten geworfen beziehungsweise gekickt werden, 500 Kalorien pro Stunde verbrennen. „Das ist gleich doppelt so effektiv wie eine Stunde Volleyball”, sagt der Experte.

Doch nicht nur Tanzen verbrenne zahlreiche Kalorien. „Jeden Tag legt ein Festival-Besucher bis zu 24 Kilometer zurück, zum Beispiel zum Campingplatz und zurück. Umgerechnet können das 1.600 Kalorien sein”, sagt Philipp Doetsch. Das entspricht so viel vier Litern Cola oder 6 Hamburgern zusätzlich. Viel Energie beanspruchen auch andere Festivalaktivitäten, wie jemanden auf den Schultern tragen (400 kcal/h) oder einen Bierkasten zum Campingplatz tragen (396 kcal/h). Allein durch Mitsingen könne der Besucher mit einem Verbrauch von 120 Kalorien pro Stunde belohnt werden, was in etwa 300 ml Bier entspricht.
All diese Festival-Aktivitäten wirken auf den Körper wie eine ausgiebige Sporteinheit, inklusive „Nachbrenneffekt”. Das bedeutet, dass der Körper auch nach dem Festival weiterhin knapp 15 Prozent mehr Kalorien als üblich verbrennt. Grund dafür: Der Körper benötigt Zeit und Energie, um die Muskeln zu regenerieren und um den Unterschied zwischen dem Stoffwechsel im Ruhezustand und im Training auszugleichen. Je größer dieser Unterschied, desto mehr Zeit beziehungsweise Energie braucht der Körper. Für einen besonders hohen Nachbrenneffekt, sollte der Unterschied folglich möglichst groß sein. Das erzielt man mit einer möglichst intensiven Belastung. Dazu Philipp Doetsch: „Je größer die Belastung, also je intensiver man tanzt, desto stärker ist der Nachbrenneffekt.”

Die richtige Musik für die perfekte Festival-Diät Festival ist nicht gleich Festival. In Deutschland finden jährlich zahlreiche Musikfestivals verschiedenster Musikrichtungen mit tausenden von Bands und Sängern statt. Den Umsätzen zufolge sind besonders Rock- und Pop-Festivals beliebt.
Festival als Fettkiller
Manche Festival sind dabei wahre Fettkiller, sagen die Experten. „Da sich die Bewegungen und auch der Herzschlag dem Rhythmus der Musik anpassen, sind die Beats per Minute (BPM) der Musik entscheidend”, erklärt Doetsch. „Am meisten Leistung und somit auch am meisten Kraft und Ausdauer zum Tanzen hat man im Schnitt bei 160 BPM”. Vor allem die Musikrichtungen „Drum and Bass”, „Jungle” und „Hardcore Techno” liegen in diesem Bereich und sind somit perfekt geeignet, um Kalorien zu verbrennen.
Aber Achtung: Musik beeinflusse ebenfalls den Appetit. Eine Untersuchung der US-amerikanischen Universität Arkansas ergab, dass Jazz appetitanregend wirkt. Dadurch stellt Jazzmusik eine Gefahr für eine erfolgreiche Festival-Diät dar. Besser geeignet seien Musikrichtungen wie Rock und Klassik, sie würden sich neutral auf den Appetit auswirken. Die optimale Musik für eine Festival-Diät sei jedoch Hip Hop. „Hip Hop und Rap zügeln unser Verlangen nach Chips, Bratwurst, Bier und Cola ”, sagt der Experte. Außerdem lassen sich beim Hip-Hop-Tanzen 500 Kalorien pro Stunde verbrennen, was dem Kalorienwert einer Bratwurst entspricht. Unter den Tanzstilennehme Hip Hop damit eine Spitzenposition ein und liegt gleichauf mit Jumpstyle. Wer also abnehmen möchte, sollteHip Hop und Rap bevorzugen.
Die richtige Ernährung fürs Festival
Die Festival-Ernährung ist meist nicht nur ungesund, sondern auch sehr kalorienreich. Das beginnt schon bei den Getränken, heißt es weiter. Ein Becher Cola (0,25 l) habe beispielsweise 92,5 Kalorien, eine kleine Flasche Bier (0,33 l) etwa 130 Kalorien. Die falsche Ernährung könne also den Abnehmeffekt auf Festivals stark einschränken. Mit den richtigen Tipps sei das Problem jedoch schnell in den Griff zu kriegen.
„Mit der richtigen Ernährung lassen sich auch auf Festivals viele Kalorien einsparen - so steht einer erfolgreichen Festival-Diät nichts mehr im Wege”, so Doetsch. Trinkt man anstelle eines großen Pils (0,5 l) ein Radler, können in etwa 50 Kalorien eingespart werden, das entspricht etwa sechs Minuten Joggen. „Besonders wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr durch alkoholfreie Getränke”, meint der Experte. „Gerade bei heißem Wetter und einem hohen Aktivitätslevel ist der Flüssigkeitsverlust oft hoch”. Wasser sei hierfür am besten geeignet. Wenn der Besucher statt der gewohnten Cola ein Wasser wählt, kannst derjenige pro Flasche (0,5 l) sogar 184 kcal einsparen.
Auch zu den typischen Festival-Speisen gebe es zum Glück gesündere Alternativen. Verzichtet der Festivalgänger beispielsweise auf eine Dönertasche und greift stattdessen zu der gesunden Variante, der Salattasche, kann der Besucher knapp 435 Kalorien einsparen, das entspricht etwa einer Stunde schwimmen. „Auch bei den Snacks lassen sich Kalorien sparen. Nimmt man statt Kartoffelchips zum Beispiel Apfelchips mit zum Festival, nimmt man pro 100 Gramm etwa 230 Kalorien weniger zu sich", so Doetsch.
Musik macht glücklich
„Die Festival-Diät ist nicht nur der perfekte Fettkiller, sondern hat auch noch einen netten Nebeneffekt: Festivals machen glücklich”, erklärt der Gesundheitsredakteur. Über Musikgeschmack lässt sich bekanntlich streiten, nicht aber darüber, dass Musik wichtig für das individuelle Wohlbefinden sein kann. In einer Umfrage unter deutschen Jugendlichen gaben 90 Prozent der Mädchen und 84 Prozent der Jungen an, dass Musikhören für sie wichtig oder sogar sehr wichtig sei. Damit hat Musik für Jugendliche einen deutlich höheren Stellenwert als Fernsehen (49 Prozent bei den Mädchen, 44 Prozent bei den Jungs) oder PC- und Videospiele (21 versus 65 Prozent).
Wissenschaftler hätten zudem herausgefunden, dass
Musik die Region im Gehirn aktiviert, die auch für die Ausschüttung des Glückshormons Dopamin verantwortlich ist. Noch dazu löse Musik durch Assoziationen Emotionen wie Freude und Glück aus. Musik mache also glücklich.
So sei es auch kein Wunder, dass deutsche Festivals jedes Jahr zahlreiche Besucher verzeichnen. Alleine die acht größten deutschen Festivals werden zusammen von knapp 555.500 Menschen pro Jahr besucht.
Besucherzahlen 2016 der größten deutschen Festivals
- Rock am Ring (92.500 Besucher)
- Wacken (75.000 Besucher)
- Hurricane (73.000 Besucher)
- Rock im Park (70.000 Besucher)
- Fusion (70.000 Besucher)
- Nature One (65.000 Besucher)
- Southside (60.000 Besucher)
- Deichbrand (50.000 Besucher)
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