Von schwulen Adoptiveltern und großen Altersunterschieden: "Modern Family" ist Comedy mit viel Herz

Wie verrückt kann der ganz normale Familien-Alltag schon sein? Bei der Patchwork-Familie in der Sitcom "Modern Family" überschreitet die Verrücktheit alle Rekorde- und das auf eine sympathische und dazu noch atemberaubend witzige Weise! Die ABC-Serie präsentiert ein modernes, humorvolles und authentisches Familienkonzept und macht vor, wie vielseitig das moderne Familienleben sein kann. Dazu gibt die Erzählweise der Serie noch einen besonderen Touch - im dokumentarischen "Mockumentary"-Stil werden die Protagonisten mit der Kamera begeleitet. Zwischendurch kommentieren die Protagonisten das Geschehen in Einzel- oder Gruppeninterviews. Der Zuschauer ist somit mittendrin im ganz normalen Familien-Wahnsinn.

Die große "Modern Family" lässt sich in drei Lebensgemeinschaften aufteilen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Vom ganz "normalen" Ehepaar mit drei Töchtern über ein schwules Pärchen mit Adoptivtochter bis hin zum verheirateten Paar mit großem Altersunterschied sind starke Familienkonzepte vertreten. Alle drei Teile sind dazu noch miteinander verbunden.

Die Schöne und der Senior 35 Jahre war der wohlhabende Jay Prichett (Ed O`Neill) mit seiner Ex Dede Prichett verheiratet. Die letzten Jahre der Ehe waren für beide eher langweilig und zäh. Deshalb trennte sich Dede von Jay. Das dies seinem Leben eine wunderbare Wendung verleihen wird, weiß er aber erst kurze Zeit später: Jay heiratet die viel jüngere, attraktive und heißblütige Latina Gloria Delgado (Sofia Vergara), die ihren zwar unsportlichen, dafür überaus poetischen, feinfühligen, aber auch durchaus altklugen Sohn Manny Delgado (Rico Rodriguez) mit in die Ehe bringt. Hier steigt die Handlung von Modern Family ein.

Jay weiß, dass er in seiner ersten Ehe nicht fehlerfrei war. Das will er im zweiten Versuch wieder gut machen. Doch obwohl er als Familienoberhaupt immer bemüht ist, stößt er mit seiner sturen, grimmigen, wenn auch liebevollen Art nicht nur bei seiner jungen Frau immer wieder an seine Grenzen.

Zwei Männer und ihr Baby Gleichzeitig hat Jays leiblicher, homosexueller Sohn aus erster Ehe, Mitchell Pritchett (Jesse Tyler Ferguson), zusammen mit seinem Lebenspartner Cameron Tucker (Eric Stonestreet) in Vietnam ein Baby adoptiert. Mitchell ist Anwalt und bevorzugt einen geordneten und strukturierten Lebensalltag. Wenn er Homophobie wahrnimmt, wird "Mitch" aber auch mal so richtig sauer. Auch wenn es sich nur mal um einen unangebrachten und taktlosen Kommentar seines Vaters handelt.

Sein Partner Cameron (Eric Stronstreet) ist zwar auf einer Farm aufgewachsen, trotzdem kann er nicht selten zur extrovertierten Diva werden. Auch in Fragen Kindererziehung gehen die Ansichten der beiden oft weit auseinander. Am Ende kommen Mitch und Cam aber meistens auf einen Nenner, denn im Mittelpunkt der Beziehung steht immer das Wichtigste: Adoptivtochter Lily.

Traditionell durchgedreht Das "normalste" oder womöglich traditionellste Familienleben führt Jays zweites Kind Claire (Julie Bowen). Der Geburtsname der Blondine ist Pritchett, aber mittlerweile hat sie den Namen Dunphy von ihrem völlig verrückten Ehemann Phil (Ty Burrell) angenommen. Die beiden haben drei Kinder: Der jüngste ist Luke (Nolan Gould), der zusammen mit seinem Vater vorwiegend ein sympathisches Chaos im Hause Dunphy verbreitet. Alex (Ariel Winter) ist die mittlere Tochter und das Genie der Familie. Die älteste Tochter Haley (Sarah Hyland) steckt mitten in der Pubertät und interessiert sich vor allem für Mode und Jungs.

Bei den Dunphys geht es meistens total chaotisch vor. Die Kinder streiten über Kleinigkeiten des Alltags und Power-Mama Claire verzweifelt immer wieder an ihrem kauzigen, tollpatschigen, aber äußerst liebenswerten Partner. Doch mag der Alltag auch noch so verrückt und anstrengend sein, ist für alle Dunphys eine Sache Gesetz: Familiy first - und das schweißt fest zusammen.

Unterhaltung zum wegschmeißen für die ganze Familie Das Aufeinandertreffen dieser drei Lebensgemeinschaften innerhalb einer großen Familie ist vom Anfang bis zum Ende urkomisch und Unterhaltung auf höchstem Niveau. Ein Lacher folgt dem nächsten - und das wortwörtlich: Wer bei "Modern Family" zu lange über eine Szene lacht, verpasst wahrscheinlich schon den nächsten Knaller. Die Sitcom strotzt nur so vor intelligenten und teilweise durchaus überraschenden Pointen. So richtig lustig wird es aber vor allem, lernt man die Protagonisten über die mittlerweile zehn Staffeln erst richtig kennen. Dann kann auch ein ganz normales Familiengespräch beim Zuschauer zu einem "Lachflash" führen.

Aber Modern Family beschränkt sich nicht nur auf lustig: Die Serie räumt immer wieder mit Vorurteilen und stereotypen Denkweisen auf. Dabei hilft zwar hier und da auch ein Quäntchen schwarzer Humor, insgesamt steuert aber jede Folge auf ein Happy End zu und mit guten, moralischen Botschaften, rund um die Themen Familie, Liebe und Zusammenleben wird ebenfalls nicht gespart. Auch deshalb ist Modern Family großes Serien-Kino für die ganze Familie. Zu sehen gibt es die Serie unter anderem beim Streaming-Dienst Netflix. Derzeit läuft die zehnte Staffel im amerikanischen Fernsehen.

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