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Kreis Lippe
Wie Blutspenden Leben retten können
| von Sven Kienscherf, Manfred Brinkmeier und Yvonne Glandien

Blutspender werden immer gebraucht. Vor allem in der Ferienzeit fehlt es oft an Konserven. - © Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa
Blutspender werden immer gebraucht. Vor allem in der Ferienzeit fehlt es oft an Konserven. (© Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa)

Kreis Lippe. In zwei metallischen Kühlschranken werden die Blutkonserven aufbewahrt. Wie voll diese sind, hängt vor allem von der Jahreszeit ab. Das Labor des Klinikums Lippe betreut das hauseigene Blutdepot und das des Deutschen Roten Kreuzes. Es ist rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr geöffnet. Täglich kommen mehrere Lieferungen an.

Das Klinikum Lippe nimmt selbst keine Blutspenden an. Die Blutkonserven kommen in Detmold fertig an. Das liegt daran, dass die medizinischen und formalen Anforderungen an die Herstellung von Blutkonserven extrem hoch sind, sagt das Klinikum. Das Blutspendezentrum des Deutschen Roten Kreuzes in Bad Salzuflen übernimmt diese Dienstleistung für das Klinikum Lippe. Aber wie kommt das Blut eigentlich zum Spendezentrum? Am Anfang steht zunächst der Blutspender.

Erkrankter Freund gibt den Anstoß

Der Detmolder Eckhardt Maas ist ein glühender Befürworter der Blutspende. Bereits zum 92. Mal lässt sich der 57-Jährige Blut abnehmen. Sein erstes Mal hat er bereits 1982 hinter sich gebracht, damals bei der Bundeswehr. Dann war jedoch erst einmal Schluss. „Das Umdenken setzte bei mir ein, als ein Freund an Leukämie erkrankte. Von dem Zeitpunkt an bin ich regelmäßig zur Blutspende gegangen. Wenn es passt, viermal im Jahr. Daran halte ich auch weiterhin fest, wenn die Gesundheit mitspielt."

Blutspende: Ein kleiner Pieks für Eckhardt Maas. Es ist die 92. Blutspende des Detmolders. - © Torben Gocke
Blutspende: Ein kleiner Pieks für Eckhardt Maas. Es ist die 92. Blutspende des Detmolders. (© Torben Gocke)

Was dem Detmolder sauer aufstößt, ist die zunehmende Bürokratie. „Ich nehme auch gerne lange Wartezeiten in Kauf, denn ich weiß ja, wofür ich das tue. Die Zunahme des Papierkrieges stört mich dagegen gewaltig. Nun gibt es schon wieder einen neuen Fragebogen." Dieser dient dazu, im Vorfeld gesundheitliche Fragen zu klären.

Was Eckhardt Maas bei seiner Blutspende beim DRK so schätzt, ist die „sehr angenehme Betreuung durch die ehrenamtlichen Mitarbeiter". Doch genau da gibt es ein Problem. "Wir benötigen dringend neue Mitglieder", lautet der Appell von Maria Prinzessin zur Lippe. Sie ist die Vorsitzende des Detmolder Ortsvereins. Die Blutspende-Termine nehmen einen hohen Stellenwert in der DRK-Arbeit ein, sagt sie.

Im Wettbewerb um Blutspender

„Da wir viele Senioren in unseren Reihen haben, müssen wir dafür in zwei Schichten arbeiten. Zudem passiert dabei schon viel im Vorfeld, denn es müssen ja auch Lebensmittel beschafft werden. Schließlich bekommen die Blutspender nach ihrer guten Tat bei uns etwas zu essen."

Und das ist ein Punkt, der viele Kritiker auf den Plan ruft, die darauf verweisen, dass Blutspender andernorts Geld bekommen – so gewährt der Uni-Blutspendedienst OWL, der Teil des Institutes für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin des Herz- und Diabeteszentrums NRW (HDZ NRW) ist, für eine Vollblutspende 25 Euro (ab der zweiten Spende), für eine Plasmapherese-Spende 20 Euro und für eine Thrombozytapherese-Spende 50 Euro Aufwandsentschädigung. Beim DRK würde man dagegen mit Essen „abgespeist".

Maria Prinzessin zur Lippe (Mitte) ist die Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Detmold. - © Torben Gocke
Maria Prinzessin zur Lippe (Mitte) ist die Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Detmold. (© Torben Gocke)

Dazu Maria Prinzessin zur Lippe: „Das DRK ist rund um den Globus bei Kriegen oder großen Katastrophen wie Erdbeben im Einsatz. Dafür wird dann sogar ein Krankenhaus per Flugzeug zum Einsatzort transportiert. Und etwas Geld fällt pro Spende an den jeweiligen Ortsverein ab. Das alles muss finanziert werden und geschieht über die Blutspende. Für uns ist das ein Nullsummen-Geschäft."

Doch die Zahl der Blutspender nimmt ab, gleichzeitig machen private Blutspendedienste dem DRK Konkurrenz. Dr. Christian Faber ist seit Anfang des Jahres Ärztlicher Geschäftsführer des DRK-Spendedienstes Ostwestfalen-Lippe, zu dem auch das Blutspendezentrum Bad Salzuflen gehört. Rund 230.000 Blutkonserven zähle man dort für die Einzugsbereiche Bad Salzuflen und Münster jährlich. "Etwa ein Drittel kommt aus Bad Salzuflen und Umgebung", sagt Dr. Christian Faber. "Aufgrund des demografischen Wandels müssen wir aber feststellen, dass die Zahl der Spenden zurückgeht."

Die größte Gruppe der Spender stelle die Altersgruppe der 45- bis 60-Jährigen mit knapp 40 Prozent. Bei den 18- bis 25-Jährigen seien es nur 18 Prozent. "Wir versuchen, diese Gruppe über die sozialen Netzwerke und mit besonderen Aktionen anzusprechen."

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Wenn das Blut dann in den Kliniken ankommt, muss nur noch die sogenannte Kreuzprobe durchgeführt werden. Dabei wird überprüft, ob das Blut aus der Spende und das des Patienten kompatibel sind. „Denn jeder Mensch hat naturgemäß Antikörper gegen falsches Blut im Körper. Diese würden die übertragenden Blutzellen zerstören", erklärt Dr. Jan Gieffers. Bei dieser Verträglichkeitsprobe wird das Blutserum des Empfängers mit den roten Blutkörperchen des Spenders vermischt. Ist dabei keine Zusammenballung der roten Blutzellen festzustellen, kann die Blutkonserve dem Patienten gegeben werden.

„Wenn falsches Blut gegeben wird, kann das im schlimmsten Fall tödlich enden." Erste Anzeichen seien unter anderem Fieber, Frieren, Schüttelfrost, Lendenschmerzen, Übelkeit oder Blutungen. Im Zweifel kann auch die Blutgruppe Null gegeben werden. „Null negativ ist die Universal-Spenderblutgruppe und verträgt sich mit allen Empfängerblutgruppen. Diese ist aber selten. Darum sparen wir sie uns für wirkliche Notfälle auf", erklärt Dr. Jens Gieffers.

So verteilen sich die Blutgruppen in Deutschland. - © Quelle: DRK
So verteilen sich die Blutgruppen in Deutschland. (© Quelle: DRK)

Im Klinikum Lippe werden laut Pressestelle jährlich rund 23.000 Operationen durchgeführt. Für etwa 5000 der Operationen werden aufgrund des Eingriffs oder der Erkrankung des Patienten Blutkonserven vorbereitet. In nur etwa 5 Prozent der Fälle werden diese während der Operation verabreicht.

Seit rund 15 Jahren etwa ist ein Rückgang der benötigten Blutkonserven pro Patienten und je Eingriff zu verzeichnen, heißt es von der Pressestelle des Klinikums. Dafür verantwortlich sei die Weiterentwicklung in der Medizin. Riskante Grunderkrankungen der Patienten, wie zum Beispiel eine Blutarmut, werden besser erkannt und bereits vor dem Eingriff therapiert. Und es gibt Medikamente, die den Blutverlust während einer Operation positiv beeinflussen können.

Verlorenes Blut kann gegebenenfalls aufgearbeitet und retransfundiert werden. Nicht zuletzt gebe es immer mehr blutsparende Operationsmethoden. Trotzdem gebe es zeitweise immer noch Engpässe mit Blutkonserven: „Ein Mangel tritt häufig im Sommer auf und betrifft insbesondere die selteneren Blutgruppen. Viele fahren eben in den Urlaub", sagt Gieffers. Darum sei es besonders in den Ferien wichtig, Blut spenden zu gehen.

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Blut spenden gehen

Augustdorf: Freitag, 12. April, 15.30 bis 19.30 Uhr, Bürgerzentrum, Pivitsheider Straße 16.

Bad Salzuflen: montags, mittwochs, donnerstags und freitags, 13 bis 19 'Uhr, DRK-Blutspendedienst im Gesundheitszentrum, Heldmanstraße 45.

Barntrup: Mittwoch, 13. Februar, 15 bis 19 Uhr, DRK-Heim, Großen Twete 2.

Blomberg: Freitag, 1. März, 16.30 bis 20 Uhr, Grundschule, Hauptstraße 36.

Detmold: Donnerstag, 25. April, 15 bis 20 Uhr, Rotkreuz-Zentrum, Hornsche Straße 29-31.

Dörentrup: Freitag, 8. März, 15.30 bis 19.30 Uhr, Bürgerhaus, Haupstraße 2.

Extertal-Silixen: Montag, 25. Februar, 16 Uhr bis 19.30 Uhr, Grundschule Silixen, Im Graben 12.

Extertal-Bösingfeld: Mittwoch, 6. März, 15.30 Uhr bis 20 Uhr, Sekundarschule, Hackernackweg 25.

Horn-Bad Meinberg: Montag, 3. Juni, 15.30 bis 19.30 Uhr, Grundschule am Silvaticum, Am Müllerberg 5.

Kalletal: Dienstag, 5. März, 16 bis 20 Uhr, Schulzentrum in Hohenhausen, Weinkamp 14.

Lage: Dienstag, 16. April, 15 bis 20 Uhr, Evangelisches Gemeindehaus, Lange Straße 70.

Lemgo: Mittwoch und Donnerstag, 6. März und 7. März, 15.30 bis 20 Uhr, DRK-Zentrum, Pagenhelle 17.

Leopoldshöhe-Greste: Dienstag, 12. März, 16.30 bis 20 Uhr, Katholisches Gemeindehaus, Falkenweg 3.

Leopoldshöhe: Dienstag. 19. März, 16.30 bis 20 Uhr, Mensa der Gesamtschule, Schulsstraße 25.

Lügde: Montag, 18. Februar, 16.30 bis 20.30 Uhr, Dorfgemeinschaftshaus Rischenau, Hauptstraße 36.

Oerlinghausen: Dienstag, 19. Februar, 16 bis 20 Uhr, Heinz-Sielmann-Schule, Weerthstraße 2.

Schieder-Schwalenberg: Dienstag, 5. März, 16 bis 20.30 Uhr, Schlossparkschule Schieder, Parkallee 7.

Schlangen: Sonntag, 17. Februar, 11 bis 15 Uhr, Bürgerhaus, Rosenstraße 11.

Kurioses zum Blut

´ Karl Landsteiner hat 1901 die Blutgruppen entdeckt. Vor der Einführung des Euro zierte sein markantes Gesicht den österreichischen 1000-Schilling-Schein. 1930 erhielt er den „Nobelpreis für Physiologie oder Medizin".

´ Männer haben zirka 6 Liter Blut und Frauen rund 5 Liter. Beim Blauwal sind es etwa 10.000 Liter.

´ Seitlich aneinandergereiht ergäben die roten Blutkörperchen eines Menschen eine Kette, die den Äquator etwa fünfmal umschlingen würde. Gestapelt würden sie eine Höhe von etwa 60.000 Kilometern haben. Die Gesamtoberfläche der roten Blutkörperchen beträgt etwa 3000 Quadratmeter.

´ Blut fließt mit 1,1 Metern pro Sekunde oder knapp 4 Kilometern pro Stunde durch Arterien, Kapillaren und Venen – jede Minute einmal durch den Kreislauf.

´ Beim Deutschen Roten Kreuz haben 2013 rund 3,6 Millionen Deutsche Blut gespendet.

´ Obwohl wir mit den gängigen Blutgruppen A, B, AB und O vertraut sind, gibt es tatsächlich rund 30 verschiedene, anerkannte Blutgruppen.

Welchen Weg nimmt das Blut durch unseren Körper und was macht es. Grafik: C. Goldammer - © Infografik dpa
Welchen Weg nimmt das Blut durch unseren Körper und was macht es. Grafik: C. Goldammer (© Infografik dpa)

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