Kreis Lippe. Natur pur, das ist ein Pfund, mit dem sich wuchern lässt. Der Kreis Lippe will mehr Touristen anlocken und macht sich auf, Qualitätswanderregion zu werden. Heute ist der Tag des Wanderns und die LZ hat sich umgehört, was sich bereits getan hat, welche Projekte umgesetzt wurden, welche in Arbeit sind und wie man dem Sport so nachgehen kann, dass man keine Blasen bekommt. Die Region: „Auch vor dem Wandertag im vergangenen Jahr war das Gebiet in und um Lippe beliebt", sagt Barbara Brockmann vom Teutoburger-Wald-Verband. „Inzwischen aber kommen auch immer mehr Wanderer nach Lippe, die erst während dieses Großereignisses von der kulturellen und landschaftlichen Vielfalt erfahren hatten." Insbesondere Menschen, die nicht in den Bergen wandern möchten, würden sich durch die Region angezogen fühlen. Am beliebtesten sei nach wie vor der Hermannsweg, der quer durch den Teutoburger Wald führt. „Dass Wandern wird immer mehr zum Volkssport", sagt Barbara Brockmann. „Viele entwickeln ein stärkeres Gesundheitsbewusstsein." Der Start: Die richtigen Schuhe und passende Socken sind wichtig. „Wenn Sie Sockenfalten im Schuh haben, dann scheuert das", sagt Brockmann. Die Wanderexpertin empfiehlt, sich für die Schuhwahl Zeit zu lassen. „Knöchelhohe Schuhe geben mehr Halt, wichtig ist auch eine Sohle mit Profil." Bevor man große Touren startet, sollte man die Schuhe einlaufen – und sich erst kleinere Strecken aussuchen. Wer nicht gern allein unterwegs ist, kann sich diversen Wandergruppen des Lippischen Heimatbundes und des Teutoburger-Wald-Verbandes anschließen. Die Termine sind unter www.twv-lippe-detmold.de und www.lippischer-heimatbund.de zu finden. Die Unterkunft: Wer Langstreckenwege für seine Wanderrouten gewählt hat, muss zwischendurch Pausen machen. Ein beliebtes Ziel zum Übernachten ist das Hotel Bärenstein in Horn-Bad Meinberg. „Rund 10 bis 15 Prozent unserer Gäste sind Wanderer", sagt Eugen Diner, stellvertretender Hoteldirektor. „Viele wandern sogar aus Bielefeld einmal quer durch den Teutoburger Wald zu uns. Auch Gäste aus Holland können wir regelmäßig begrüßen." Die meisten der wandernden Gäste seien an den Externsteinen interessiert und blieben meist von Freitag bis Sonntag. Qualitätswanderregion: Eine schöne Landschaft mit viel Wald reicht nicht aus, um als Qualitätswanderregion zertifiziert zu werden. Insgesamt 44 Kriterien müssen erfüllt werden, die der Deutsche Wanderverband prüft. Unter anderem muss ein Zielwegweisungssystem flächendeckend installiert werden, das den Wanderern nicht nur die Richtung weist und über Entfernungen informiert, sondern auch die touristischen Attraktionen der Umgebung und gastronomische Betriebe anzeigt. Das Ganze kostet viel Geld. Der Kreis Lippe hat einen Förderbescheid über 1,6 Millionen Euro bekommen, 400.000 Euro muss der Kreis beisteuern. Bis 2021 sollen alle Kriterien erfüllt werden. Das Geld geben Bund und Land. Ziel ist die Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur. Drei schöne Wanderwege für Anfänger und Profis Wanderfreunde finden in der gesamten Region Wege, die sich sowohl für Kurz- als auch für Langstrecken in Etappen eignen. „Wer erst einmal langsam starten möchte, der ist auf dem Pivitker Wasserweg richtig", sagt Barbara Brockmann. Der rund fünf Kilometer lange Wanderweg verläuft am Hasselbach entlang und verbindet den Donoperteich, den Hasselbach- sowie den Krebsteich. Im lippischen Südosten lädt der Niesetalweg zu einer rund 25 Kilometer langen Wanderung ein. Er verläuft zwischen der Abtei Marienmünster und Schwalenberg. Namensgebend ist der Bachlauf der Niese, der am Westhang des Köterbergs entspringt und bei Schieder in die Emmer fließt. „Natürlich bietet die Region auch für Langstreckenwanderer eine große Auswahl", sagt Brockmann. Rund 115 Kilometer umfasst beispielsweise der Burgensteig zwischen Porta Westfalica und Höxter. Er ist in unterschiedlichen Etappen und mit Anbindung an Bus und Bahn wanderbar. Auch der Residenzweg rund um Detmold ist an den ÖPNV angebunden. Er umfasst etwa 50 Kilometer. „Für den Residenzweg erarbeiten wir derzeit Etappen", sagt die stellvertretende Vorsitzende des Teutoburger-Wald-Verbandes.