Räuber überfallen 1992 mehrere Detmolder und verprassen die Beute in der Disco

Detmold. Nach einer langen Schicht im Restaurant will sie nur noch die Einnahmen zur Bank bringen und dann nach Hause fahren. Doch dazu soll es nicht mehr kommen. Die Geldbotin wird überfallen - und es ist nur der Anfang einer Serie, die die Polizei über Wochen in Atem hält.

Nachdem sie ihren Wagen in der Nähe der Sparkasse an der Bielefelder Straße abgestellt hat, nimmt die Botin in dieser Oktobernacht im Jahr 1992 die Geldbombe und macht sich auf den Weg. Sie muss den kleinen Metallbehälter mit den Einnahmen nur in den entsprechenden Schacht schieben. Doch dann mehrere Schüsse, ein brennender Schmerz in den Augen - sie geht zu Boden.

Mit Reizgas wird auf sie geschossen. Ihre Augen tränen. Sie erkennt einen Mann, der ihr das Geld entreißt. Eine zweite Person versperrt ihr den Weg zur Bank. Doch sie liegt weiter auf dem kalten Boden. Die zwei Täter flüchten. Ganz verschwommen sieht sie noch zwei weitere Personen weglaufen. Sie alle sind maskiert mit einer hellen Kopfbedeckung. Dann sind sie auch schon weg. Ihre Beute: 7500 Deutsche Mark.

Serie reißt nicht ab Wenige Monate später, am 12. Dezember, nehmen die Räuber eine Detmolder Videothek ins Visier. Sie fesseln die Angestellten, bedrohen sie mit einer Gaspistole und zwingen sie dazu, die Tageseinnahmen herauszugeben. 3700 Mark Beute machen die Täter dieses Mal.

Vier Tage später lauert die Bande nach Dienstschluss dem Angestellten einer Tankstelle in Heidenoldendorf auf und bedroht auch ihn. Auch hier schaffen sie es, das Geld an sich zu nehmen. Noch einmal 3150 Mark.

Täter verprassen die Beute in der Disco Doch lange bleibt die Bande nicht mehr unentdeckt. Passend zu Weihnachten teilt die Polizei mit: &bdquo;In Zusammenhang mit Ermittlungen, die wegen zweier anderer schwerer Raubüberfälle in der vergangenen Woche angestellt wurden, gelang es auch, die Detmolder Tat ( Anm. d. Red. den Überfall auf die Geldbotin ) zu klären", heißt es in der LZ-Ausgabe vom 24. Dezember 1992. Und weiter: &bdquo;Wie dabei herauskam, hatten die späteren Täter aus dem Restaurant selbst einen Tipp bekommen." Sie maskierten sich daraufhin mit Plastiktüten, in die Sehschlitze geschnitten wurden, begangen den Überfall und verteilten später den Inhalt der Geldbombe untereinander. Im Anschluss verprassten sie ihre Beute in der Disco.

Insgesamt werden vier tatverdächtige Männer festgenommen, gegen einen Fünften wird zunächst noch ermittelt.

Vor Gericht stehen am 13. Mai 1993 schließlich fünf Angeklagte im Alter zwischen 20 und 24 Jahren. Als Grund für die Raubüberfälle geben sie Schulden an, daher brauchten sie das Geld. &bdquo;In der Verhandlung gestanden alle Angeklagten ihre Beteiligung an den Verbrechen ein.[...] Es konnte allerdings nicht eindeutig geklärt werden, wer als Anstifter oder Drahtzieher der Straftaten gewirkt hat", heißt es anschließend in der der LZ vom 14. Mai 1993.

In allen Fällen geht das Gericht am Ende auf Grund von schwierigen Lebensverhältnissen von minder schweren Fällen aus und verhängt Geld- sowie Freiheitsstrafen. Der älteste Angeklagte muss für drei Jahre und sechs Monate ins Gefängnis. Zwei weitere Täter werden zu einer Zahlung von je 1500 Mark verurteilt. Der vierte Mann erhält zweieinhalb Jahre Jugendstrafe und der fünfte Beteiligte muss für vier Jahre ins Gefängnis.

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