So können Lipper den Vögeln durch den Winter helfen

Detmold. Den heimischen Tierarten durch den Winter zu helfen, ist eine vermeintlich gute Tat, oder? Die Antwort: Eigentlich ja, vorausgesetzt die Vogelfreunde beachten einige wichtige Regeln. Hier sind die Do’s und Don’ts beim Füttern.

Bei der Vogelpopulation in Deutschland gibt es laut Bernd Milde, Vorstand des Naturschutzbundes Detmold sowie studierter Biologe und Botaniker, zwei Typen: Körnerfresser und Weichfutterfresser. &bdquo;Körnerfresser wie Sperlinge, Finken, Meisen und Zeisige ernähren sich hauptsächlich von Samen und Körnern. Sie haben kräftige, konische Schnäbel, mit denen sie die Samen aufknacken können“, erklärt Bernd Milde. Ihre Nahrung besteht oft aus Getreide, Samen von Gräsern oder auch Samen von Wildpflanzen. Diese Vögel bevorzugen hartes Futter, das sie problemlos mit ihren Schnäbeln knacken können.

Futter muss trocken sein Bei der Winterfütterung kommen für Körnerfresser oft Sonnenblumenkerne, Hanf oder spezielle Futtermischungen zum Einsatz. Bei einer solchen Fütterung gilt es zu beachten: Das Futter darf nicht nass werden, sonst können Krankheiten übertragen werden, wie Bernd Milde hinweist.

Weichfutterfresser hingegen ernähren sich vor allem von weichem Futter wie Beeren, Insekten, Früchten oder Nektar. &bdquo;Sie haben feinere Schnäbel, die es ihnen ermöglichen, weiche Nahrung aufzunehmen“, erklärt Bernd Milde. Zu den Weichfutterfressern gehören Vögel wie das Rotkehlchen, der Zaunkönig, die Amsel, die Drossel und auch die Kohlmeise, die eine Mischung aus Körnern und weichem Futter bevorzugt. Hierfür eignen sich auch die klassischen Meisenknödel. Die genannten Vögel sind oft in Gärten zu finden, besonders im Frühling und Sommer, wenn Obst und Beeren verfügbar sind. Im Winter freuen sie sich über Äpfel, Beeren oder speziellere Futtermischungen. Bei der Anordnung der Futterstelle gilt es zu beachten: Eine gewisse Bodennähe, wie zum Beispiel eine kleine Plattform, auf der die Vögel fressen können, erleichtert den Zugang. Allerdings: Es ist auch schlau, sie so anzubringen, dass weder Nager noch Waschbären ohne Weiteres dran kommen, sonst stellen sich ungewünschte Mitesser ein.

Pro und Contra Die Ergebnisse von Studien deuten darauf hin, dass das Füttern von Vögeln in der kalten Jahreszeit durchaus vorteilhaft sein kann, insbesondere in harten Wintern, wenn natürliche Nahrungsquellen knapp sind, berichtet Bernd Milde. &bdquo;Es wurde festgestellt, dass Vögel, die regelmäßig Futter aus Futterhäuschen erhielten, in der Regel eine höhere Überlebensrate aufwiesen, weil sie weniger Energie aufwenden mussten, um Nahrung zu finden. Zudem zeigte die Studie, dass Vögel, die an Futterstellen gefüttert wurden, in der Regel gesünder wirkten, da sie konstant mit Nahrung versorgt wurden“, führt er weiter aus.

&bdquo;Es gab jedoch auch Hinweise darauf, dass das Füttern von Vögeln langfristig ihre natürlichen Ernährungsgewohnheiten beeinflussen könnte. Einige Vögel könnten sich stärker auf Futterstellen verlassen und weniger in der Lage sein, in der freien Natur nach Nahrung zu suchen.“

Trotzdem spricht sich Bernd Milde für das Füttern aus, auch weil es Naturnähe in die Gärten bringt, wenn die Vögel zum Fressen vorbeischauen, wie er erläutert.

Am liebsten ganzjährig füttern Der preisgekrönte lippische Tierfilmer Robin Jähne kann das nur unterstreichen: &bdquo;Ich plädiere mittlerweile dafür, ganzjährig zu füttern.“ Der Grund ist allerdings nicht so schön: &bdquo;Unsere Singvögel stehen enorm unter Druck, weil es immer weniger Insekten gibt. Gerade in der Brutzeit brauchen die meisten Vögel eiweißreiche Nahrung, um ihren Nachwuchs damit zu füttern, und das sind nun mal neben Würmern oder dergleichen bei einigen Arten auch Insekten.“

Wäre es dann nicht besser, zusätzlich zu Körnern dann auch getrocknete Mehlwürmer zu füttern? &bdquo;Ja natürlich, aber das ist auch eine Frage des Preises, Mehlwürmer sind nicht so günstig wie beispielsweise Körner.“ Doch auch wer nur Körner füttert, tut etwas Gutes, sagt der Experte: &bdquo;Dann können die Altvögel ihre Jungen mit gefangenen Insekten füttern und sich selbst an das Vogelfutter halten.

Robin Jähne sieht noch einen weiteren Vorteil: &bdquo;Beispielsweise Grünfinken verfüttern auch Pflanzenteile an ihre Brut. Dazu gehören auch frische Triebe. Im vergangenen Jahr habe ich erleben müssen, dass die komplette Brut eingegangen ist, weil das Feld nebenan, von dem die frischen Triebe stammten, gespritzt war.“ Wer also auch den Grünfinken leicht erreichbares Futter, gern auch in Fett, darbietet, schützt diese immer seltener werdende Vogelart.

Apropos Fett: Fetthaltige Samen wie Nüsse werden besonders gern von den größeren Singvögeln geholt. Wer die konsequent anbietet, hat dann unter Umständen auch den Eichelhäher und den Buntspecht in seinem Garten, sagt Robin Jähne.

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