5 Herausforderungen für Hermannsläufer zwischen Detmold und Bielefeld

Kreis Lippe. Rund 7000 Läufer und 1000 Wanderer treten am 27. April an, um sich auf dem 31,1 Kilometer langen Hermannslauf zu beweisen. Bereits zum 53. Mal wird das sportliche Event ausgetragen. Dabei ist nicht alleine die Streckenlänge die größte Herausforderung für die Teilnehmer, auch Höhenprofil und einige kniffelige Stellen auf der Route lassen die Zuschauer beim Event mit ihren Favoriten mitfiebern. Die LZ hat die Strecke im Vorfeld auf Herz und Nieren geprüft und fünf der größten Herausforderungen zusammengestellt.

1. Training unmöglich Die Route ist den meisten bekannt. Auf 31,1 Kilometern geht es vom Hermannsdenkmal in einer großen Kurve den Berg herunter, über die Losphorner Allee in Richtung Augustdorf und von da über Oerlinghausen nach Bielefeld. Aber die Strecke folgt vor allem auf lippischem Terrain nicht durchgehend einem einzigen Wanderweg. Wer also auf eine Beschilderung hofft, um die Strecke im Vorfeld einmal getreu der Originalroute abzulaufen, wird hier nicht fündig werden. Dazu bremsen an mehreren Stellen Straßenüberquerungen das Lauftempo herunter (Lopshorner Allee, Waldstraße, Lämmershagener Straße, Osningstraße) und vor allem wird der unbedarfte Läufer oder Wanderer in Augustdorf große Augen machen.

Denn kurz hinter dem Dörenkrug ist es nicht möglich, der Originalroute zu folgen. Diese führt über die Panzerringstraße ein kleines Stück über den Truppenübungsplatz - eine absolute Ausnahme, die das Militär für das Sport-Ereignis macht. Unter normalen Umständen ist hier nämlich Zutritt verboten, darauf machen Schilder nachdrücklich aufmerksam. Es empfiehlt sich also, im Vorfeld die Route genau zu studieren und für dieses Teilstück einen Alternativweg zu planen - bestenfalls entlang eines offiziell ausgeschriebenen Wanderwegs.

2. Steigungen mit Wums Geht es zunächst noch über mehrere Kilometer bergab, ändert sich das alsbald, je mehr sich die Teilnehmer Augustdorf nähern. Hier geht es zunächst auf den Ehberg - eine größtenteils sanfte Steigung mit meist fünf Prozent - und dann auf den Tönsberg, der stellenweise eine Steigung von elf Prozent aufweist. Das bringt selbst Wanderer aus der Puste. Zumindest wenn dazu die Sonne scheint und den Teilnehmern ordentlich einheizt. Insgesamt sind die Höhenmeter auf der Route nicht zu unterschätzen. Rund 570 Meter geht es laut dem ausrichtenden TSVE 1890 Bielefeld bergauf.

3. Unberechenbarer Untergrund Waldboden, Kies, Asphalt, Sand - hier ist alles dabei. Das hat den Vorteil, dass sich die Strecke recht abwechslungsreich läuft. Dadurch bekommen Beine und Gelenke immer wieder etwas anderes zu tun, prima, um bis zum Ende durchzuhalten. Der wechselhafte Untergrund bringt aber auch einige Gefahren mit sich. Ein Schlagloch im Kies kann schon auf den ersten Kilometern für ein jähes Ende der Tour sorgen, der weiche Sand auf dem Weg zur Lopshorner Allee das Tempo deutlich drosseln. Wichtig ist, dass Läufer und Wanderer stets achtsam bleiben. Auch wenn die Strecke zum allergrößten Teil gut ausgebaut ist, gibt es immer wieder kurze Teile, die mit groben Felsstücken zum Umknicken verleiten könnten - und damit das Aus für den Lauf bedeuten könnten.

4. Die gefürchteten Treppen Die Lämmershagener Treppen sollten jedem ein Begriff sein, der den Hermannslauf in den vergangenen Jahren verfolgt hat. Selbst diejenigen, die die Strecke noch nie selbst in Angriff genommen haben, hören und lesen von Teilnehmern immer wieder, wie ehrfürchtig sie über den Teilabschnitt sprechen. Was hat es mit den Treppen auf sich? Wie der Name schon sagt, findet man die 128 Stufen in Lämmershagen, einem Ortsteil von Bielefeld, der auf der Strecke bald, nachdem man Oerlinghausen durchquert hat, erreicht wird. Kurz nach der Autobahnbrücke, die über die A2 führt, beginnen die Stufen ganz unscheinbar in einer Wohngegend und führen steil bergauf.

Nach den ersten 73 Stufen gabelt sich der Weg - hier hat man die Möglichkeit, einen etwas längeren, dafür aber moderateren Waldweg zu nehmen oder die restlichen Stufen bergauf anzusteuern. Eine ziemliche Herausforderung, vor allem, da die Beine nach den bereits zurückgelegten 22 Kilometer alles andere als erpicht auf so einen Aufstieg sein dürften. Wer sich als Läufer für den Hermannslauf angemeldet hat, sollte hier definitiv darüber nachdenken, eine Trainingseinheit einzulegen - denn die Stufen sind nicht nur steil, durch ihre ungleichen Höhen ist es außerdem gar nicht so einfach, in einen Rhythmus zu kommen.

5. Abreisen Man muss ja zugeben, der TSVE 1890 Bielefeld hat die Organisation des Laufes in den vergangenen Jahren schon ziemlich gut im Griff gehabt. In der einen Minute stehen auf der Grotenburg noch knapp 8000 Teilnehmer plus Helfer und Unterstützer in wildem Gewusel, kurze Zeit später ist quasi nichts mehr von dem Spektakel zu sehen. Besonders für Läufer und Wanderer aus Bielefeld ist die Organisation entspannt. Sie können morgens mit Shuttlebussen zum Hermann reisen, hinterlassen ihre Kleiderbeutel bei der Startnummernausgabe und erhalten diese am Ziel zurück, so dass kein Gepäck anfällt.

Wer aus Lippe kommt, hat ebenfalls die Gelegenheit, mit dem Shuttlebus zum Hermann zu fahren - ab dem Bahnhof in Detmold. Dieser steht übrigens auch für Zuschauer zur Verfügung, denn die Auffahrt mit dem Auto ist nur mit einer Durchfahrtgenehmigung möglich. Vom Ziel aus gibt es keine Shuttlebusse zurück - wer den Weg zur Sparrenburg geschafft hat, sollte sich vorher um eine Mitfahrgelegenheit gekümmert haben.

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