Trump, Zölle, Aktien: So reagieren lippische Anleger auf das Wirrwarr an der Börse

Kreis Lippe. Handelskrieg, Sonderzölle, Börsen-Crash - der Aktienmarkt ist derzeit in Bewegung wie lange nicht mehr. US-Präsident Donald Trump schafft mit seinem Zoll-Wirrwarr Verunsicherung. Doch wie ist die Lage bei den lippischen Anlegern?

Anlegerverhalten &bdquo;Die letzten Wochen an der Börse waren super spannend“, weiß der lippische Finanzexperte und -berater Julian Krüger. Die Kurse seien merkbar gesunken, &bdquo;von einem starken Crash kann man aber noch nicht sprechen“. Nichtsdestotrotz habe er derzeit eine Menge Anfragen seiner Klienten: Ein Drittel sei unsicher, wolle Hilfe, um auszusteigen, zwei Drittel allerdings wollten nachinvestieren und von den günstigen Kursen profitieren.

&bdquo;Auch bei uns haben die US-zollbedingten Börsenturbulenzen das Ordervolumen erhöht“, erklärt Oliver Bekiersch, Sprecher der Sparkasse Paderborn-Detmold-Höxter. Einen Einbruch der Kundennachfrage nach Aktienfonds oder Aktien habe die Bank jedoch nicht festgestellt. Die Nachfrage nach Wertpapieranlagen sei seit Jahresbeginn gut, die Kunden reagierten derzeit eher besonnen &bdquo; und halten ihre aktienorientierten Wertpapiere im Bestand“.

Die Nachfrage nach Anlagelösungen, die ein ausgewogenes Verhältnis zwischen gutem Risikomanagement und attraktiver Rendite bieten, sei auch bei der Verbundvolksbank OWL &bdquo;seit Längerem auf einem konstant hohen Niveau“, wie Pressesprecher Thorsten Heggen erklärt. In den vergangenen Wochen setzten die Anleger auf eine breit gestreute Vermögensanlage. Anleger würde auch hier eher abwarten und &bdquo;solche temporären Schwankungen an den Börsen nicht zum Verkauf der Anteile nutzen“.

Langfristig denken In Aktien investieren sei eine langfristige Anlage, betont Julian Krüger, denn sie seien Schwankungen unterlegen. &bdquo;Die Königsanlageklasse bezogen auf die Rendite-Aussichten“, nennt sie Krüger. Denn es sei eine Rendite von sieben bis acht Prozent und mehr im Jahr möglich, aber nie in einem Jahr, mal seien es 20 Prozent plus, mal 5 minus. &bdquo;Deshalb muss man immer den empfohlenen Mindest-Anlagehorizont bedenken“, also die Zeitspanne, in der man die Anlage ruhen lasse. Und das seien in der Regel sechs bis acht Jahre. Sinken die Kurse, sei der Berater gefragt - damit eben keine vorschnellen Panikverkäufe stattfinden.

&bdquo;Wichtig ist, Verständnis für das System Börse zu haben, oder jemanden an der Seite, der Ahnung hat.“ Denn Geld anlegen sei ein hoch-emotionales Thema, weiß Krüger. Wichtig sei, Anleger aufzuklären, Vorgänge zu erklären, Vertrauen aufzubauen. Anleger müssten den kurzfristigen Schmerz sinkender Kurse aushalten für einen langfristig großen Vorteil.

&bdquo;Es ist nicht sinnvoll, im Vorgriff auf eine vermeintlich kommende Wirtschaftskrise Aktien oder andere Vermögenswerte zu verkaufen“, erklärt auch die Deka-Bank . Die Schwankungen an Aktien- und Anleihemärkten könnten demnach in den kommenden Wochen ungewöhnlich hoch bleiben, sollten Anleger allerdings in einer langfristig angelegten Anlagestrategie beim privaten Vermögensaufbau nicht zu hektischen Reaktionen verleiten.

Die Verbundvolksbank OWL empfehle, Aktien als einen Baustein bei der Vermögensstrukturierung einzusetzen und das Geld auf verschiedene Anlagelösungen zu verteilen. &bdquo;Insbesondere fondsgebundene Lösungen mit entsprechenden Sparplänen bieten eine gute Möglichkeit, um sich gegen Schwankungen an den Börsen zu wappnen.“

ETF versus Aktienfond Aktien sind Anteile an einem Unternehmen für eine Gewinnbeteiligung. Aktienfonds bestehen aus einer Vielzahl - mindestens 20 - verschiedenen Aktien. Läuft eine mal nicht so gut, läuft eine andere umso besser, so dass es sich ausgleiche. Weiteres Plus: Ein Fondsmanager habe alles im Blick, kann schlechte Aktien abstoßen und anderen hinzufügen. &bdquo;Ein Aktienfonds bietet eine höhere Sicherheit als Einzelaktien, aber auch einen geringeren Maximalgewinn“, weiß Julian Krüger, zudem kostet der Fondsmanager. Es sei eine Kunst, unter den vielen Angeboten am Markt die wirklich attraktiven zu finden.

ETFs ( Exchange Traded Funds, auf Deutsch: börsengehandelte Fonds ) sind ein festes Bündel an Aktien und orientieren sich laut Krüger an einem Marktdurchschnitt. Hier gibt es keine feste Vorgabe, wie viele Aktien sich mindestens in der Anlage befinden müssen. Es gibt keinen Fondsmanager, der diese verwaltet. Sprich, man spart sich diese Kosten. Allerdings habe man hier anders als bei den gemanagten Aktienfonds keine Chance auf eine Rendite oberhalb des Marktes. &bdquo;In turbulenten Märkten wie aktuell haben sie zusätzlich den Nachteil, dass sich kein Manager um eine Risikoreduzierung kümmert.“

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