Lage. Seit gut vier Wochen steht Frank Rayczik (50) an verantwortlicher Stelle in den Diensten der Stadt. Vorher war er rund 15 Jahre bei der Gemeinde Schlangen tätig und leitete dort den Fachbereich Allgemeine Verwaltung und war Vertreter von Bürgermeister Ulrich Knorr. Sein Aufgabenfeld hier in Lage ist viel umfangreicher, schließlich ist die Zuckerstadt vier Mal so groß wie die Gemeinde am Sennerand.
Was hat Sie bewogen, von Schlangen nach Lage zu wechseln?
Frank Rayczik: Die neue Herausforderung in einer größeren Kommune. Insofern sind die Aufgabenstellungen hier etwas komplexer als in einer ländlich strukturierten Gemeinde. Ich persönlich freue mich auf Lage und strebe eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen relevanten Gruppen an, auch mit Politikern und natürlich den Mitarbeitern hier im Rathaus.
Welche Aufgaben umfasst Ihr Ressort?
Rayczik: Das hat einen neuen Namen und heißt jetzt Allgemeine Verwaltung und Ordnung. Darin sind im wesentlichen die Themenfelder Personal und Organisation, Innere Dienste, der Ordnungsbereich inklusive Personenstandswesen, das Bürgerbüro und Demografie enthalten. In diesem Fachbereich wird unter anderem sowohl die klassische Eingriffsverwaltung aber auch ein breites Dienstleistungsangebot für unsere Bürgerinnen und Bürger geboten. Aus meiner Warte handelt es sich um ein Leistungsspektrum mit vielen Querschnittselementen.
Worin sehen Sie den Schwerpunkt Ihrer Arbeit?
Rayczik: Ganz wichtig ist mir der Dienstleistungsgedanke. Alles, was wir tun, machen wir für die Bürger von Lage.
Persönlich
Frank Rayczik wohnt in Horn, ist verheiratet und hat zwei Kinder – eine Tochter (19) und einen Sohn (15 Jahre alt). Nach einer kommunalen Verwaltungsausbildung absolvierte der neue Fachbereichsleiter ein Studium der Volkswirtschaft. Er ist leidenschaftlicher Skifahrer und versucht eigenen Worten nach ein „bisschen" als Verteidiger zu kicken im TV Horn-Bad Meinberg. Vor vielen Jahren spielte er beim TuS Horn-Bad Meinberg. Rayczik charakterisiert seine Art Fußball zu spielen augenzwinkernd als „ausdauernd und bissig".Demografie gehört mit zu einem Ihrer Tätigkeitsfelder. Was kann Lage in Zukunft tun, um noch besser zu werden?
Rayczik: Auch für Lage insgesamt gilt, wir werden weniger, älter und bunter. Das von der Stadt aufgelegte Projekt ,Lage gestaltet den demografischen Wandel stellt eine gute Basis dar, um mit konkreten Maßnahmen und Vorgaben diesem Prozess der alternden und schrumpfenden Gesellschaft zu begegnen. Wichtig ist bei allen Überlegungen: Öffentliche Stadträume sind für die Lebensqualität, Imagebildung und die Außenwahrnehmung einer Stadt von herausragender Bedeutung. Ein attraktiver öffentlicher Raum in Innenstädten steht für ein vielfältiges Leben und eine funktionierende Gesellschaft. Hier gilt weiter dran zu arbeiten.
Und wie reagiert die Verwaltung selbst aufs Älterwerden?
Rayczik: Die Effekte vom Älter werden haben wir bei uns im Hause auch. In den nächsten Jahren werden die Stadtverwaltung viele Mitarbeiter verlassen. Deshalb wird es an uns sein, rechtzeitig die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um das zu kompensieren und neue Menschen für einen kommunalen Dienstleister zu gewinnen. Das wird nicht ganz einfach werden. Deshalb müssen wir als Arbeitgeber attraktiv sein. Wir werden die Ausbildung forcieren und auch die Qualifizierung vorantreiben und Modelle entwickeln, dass sich Arbeit und Leben miteinander verbinden lassen.
Wie kann Lage denn attraktiver für die Jüngeren werden?
Rayczik: Wir brauchen attraktives Bauland, das sich über den Preis, aber auch über die Standortfaktoren wie Schulen, Kinderbetreuung und Verkehrsanbindung definiert. Das hat aber Lage alles. Aber auch für Ältere muss ich die Angebote ausbauen. Dazu gehören medizinische Versorgung und Mobilität. Einerseits müssen wir uns auf die Innenstadt konzentrieren, andererseits dürfen wir aber unsere Ortsteile nicht aus dem Blick verlieren.
Von dem Leader-Projekt hört man nichts mehr. Wie ist der Stand?
Rayczik: Es gilt, das Projekt mit den beiden Partnern Lemgo und Leopoldshöhe weiter voranzutreiben. Die Erwartungshaltung ist sicherlich sehr groß. Zwischenzeitlich wurde der LAG-Verein gegründet, und seit Ende Februar dieses Jahres liegen die Förderrichtlinien auf dem Tisch. Bis zum Sommer werden wir einen Regionalmanager einstellen. Der ganze Prozess soll noch zeitnah von einem externen Büro begleitet werden. Nach der Sommerpause werden wir dann auf die lokalen Akteure zugehen und aufzeigen, wie es konkret weitergeht.
Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz „Lage liegt mir, weil..."
Rayczik: ...ich Lipper bin und Lage liegt im Herzen von Lippe.
Lages größte Stärke?
Rayczik: Die Stadt hat alles, Lage ist eine Stadt der kurzen Wege mit einer guten Verkehrsanbindung, was das Straßen- und Schienennetz betrifft.
Lages größte Schwäche?
Rayczik: Sein Image. Lage gilt immer noch als etwas unattraktiv, das es ja überhaupt nicht ist. Wir müssen verstärkt Wert auf eine Verbesserung legen. Die Grundvoraussetzungen sind alle positiv. Lage hat so viel Potenzial. Was sich jetzt hier alles zusammen mit dem Leuchtturm-Projekt Rathaus-Neubau tut, bietet Riesenchancen. Das Thema erzeugt eine wahre Aufbruchstimmung. Dieses Feuer gilt es am lodern zu halten.
Lage in zehn Jahren: Wie sieht die Stadt dann aus?
Rayczik: Uns ist es gelungen die Einwohnerzahl stabil zu halten. Dann ist Lage innen entwickelt, und in unseren Ortsteilen gibt es ausreichende Versorgungsangebote. Wir haben es geschafft, für junge Familien attraktiv zu sein und ich sage: Lage – da will ich hin.