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Neues Karolinenheim in Lage: Die Bewohner freuen sich auf den Umzug

Wolfgang Becker

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Der Neubau beschäftigt sie: (von links) die Bewohner Günter Lenz, Antonida Frelke, Else Sander, Klaus Brüggemann, Christa Pahlke, Inge Steffen und Heimleiter Harm-Hendrik Möller. - © Wolfgang Becker
Der Neubau beschäftigt sie: (von links) die Bewohner Günter Lenz, Antonida Frelke, Else Sander, Klaus Brüggemann, Christa Pahlke, Inge Steffen und Heimleiter Harm-Hendrik Möller. (© Wolfgang Becker)

Lage. Günter Lenz’ Lieblingsort ist im verbliebenen kleinen Garten des Karolinenheims. Von einem schattigen Plätzchen aus kann der 82-Jährige am besten jeden Tag das Wachsen des gegenüberliegenden Neubaus verfolgen. „Die Handwerker sind fix, jetzt beginnt schon der Innenausbau", sagt der sportliche Senior und ehemalige Fußball-Schiedsrichter, der nun auf einen Rollstuhl angewiesen ist.

Der Rentner freut sich auf die im September vorgesehene Eröffnung des neuen Karolinenheims und den damit einhergehenden Umzug. „Bisher musste ich mein Doppelzimmer mit einem Mitbewohner teilen. Das hat mir nicht so richtig gefallen. Bald habe ich ein Zimmer nur für mich alleine".

Anfang September soll es losgehen mit dem Umzug der Bewohner vom Altbau in den Neubau. „Ganz leicht wird das nicht. Es sind auch viele Emotionen mit dem alten Haus verbunden", sagt Heimleiter Harm-Hendrik Möller. Alle 70 Bewohner ziehen geschlossen um, danach erfolgt der Abriss des Altbaus. Die Stiftung Reichsbund Freier Schwestern, Träger und Bauherr des neuen Komplexes, geht davon aus, dass im Frühjahr die Baumaßnahmen für den rund elf Millionen Euro teuren Komplex komplett abgeschlossen sein werden. Die Hauptversorgung der Bewohner wird eine Zeit lang zunächst noch über die Hauptküche im Altbau erfolgen. Wenn der abgerissen wird, wird die neue Küche in Betrieb genommen.

Ein nach modernsten Gesichtspunkten errichtetes Gebäude weckt das Interesse alter und meist kranker Menschen, auch hier einziehen zu wollen. „Wir ziehen aus einer vollbelegten Einrichtung um. Freie Plätze stehen uns derzeit nicht zur Verfügung", so Harm-Hendrik Möller. Das Leistungsangebot seiner Einrichtung verändere sich zukünftig nicht. „Wir bieten neben vollstationärer Pflege auch Kurzzeit- und Verhinderungspflege." Annette Hummel, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Reichsbund Freier Schwestern, ergänzt: „Unsere Anlage ist zum Wohle der Bewohner hinsichtlich der Rahmenbedingungen weit über dem üblichen Standard errichtet worden." Um das Projekt in Lage realisieren zu können, habe die Stiftung auch Mittel aus ihren Rücklagen einfließen lassen.

Ein besonderes Dankeschön von Harm-Hendrik Möller geht in Richtung der beiden Architekten der Firma Bau-Prisma Plan & Ing. GmbH, Wahid Wahab und Ralf Daniel. „Hier ist etwas architektonisch Wertvolles für ganz Lage entstanden", pflichtet auch Bewohner Klaus Brüggemann (84) bei. Hervorragend funktioniert habe nach den Worten von Heimleiter Möller auch die Zusammenarbeit mit der Stadt Lage und dem Unternehmen List-Bau, die die Pläne umgesetzt hat.

Große Erwartungen angesichts des bevorstehenden Umzugs hegt Else Sander (81). „Wichtig ist mir die eigene sanitäre Ausstattung mit Dusche und auch, dass ich bald ein mit 20 Quadratmetern viel größeres Zimmer haben werde."

Altes Eingangsportal bleibt erhalten

Im Neubau finden künftig auch Erinnerungsstücke des alten Karolinenheims, bis 1982 Krankenhaus der Stadt Lage, Platz. „Wir denken an bestimmte Einrichtungsgegenstände, Bilder und Möbel, an markante Teile des Altbaus", so Heimleiter Harm-Hendrik Möller. Zu denen zählt das Eingangsportal. War zunächst geplant, es am Haupteingang Lange Straße zu platzieren, so soll es nun im Innenbereich aufgestellt werden. „Der alte Geist des Karolinenheims soll auch im Neubau Einzug halten", verspricht Möller und verweist auf den hervorragenden Ruf, den die von ihm geführte Einrichtung genießt. Dies bestätigen nicht nur die dort lebenden Alten und Pflegebedürftigen, sondern auch deren Angehörige und Sozialpolitiker der Stadt Lage. Bewohner und Gäste dürfen sich auf einen neuen Park freuen, der, sobald die Bauarbeiten beendet sind, angelegt werden soll. Raucher bekommen einen eigenen Pavillon.

Chronik

1982
Das Krankenhaus der Stadt, das die kleinste Einrichtung dieser Art in Lippe ist, wird geschlossen.

1984
Die Stadt als Eigentümer des Grundstücks schließt einen Erbbau-Rechtsvertrag mit der Stiftung Reichsbund Freier Schwestern. Ein Jahr später geht das Altenheim mit 70 Plätzen an der Karolinenstraße in Betrieb.

2008
In einem separaten Gebäude, in dem bis dato der Schulpsychologische Dienst des Kreises Lippe untergebracht war, wird nach einer Umbauphase eine Seniorenwohngemeinschaft eingerichtet.

2011
Der Vorstand der Stiftung Reichsbund Freier Schwestern und die Leitung des Karolinenheims stellen erste Überlegungen für einen Neubau an.

2012
Die Stadt Lage verkauft das Grundstück samt Gebäuden an die Stiftung. Wegen einer Novellierung des Landespflegegesetzes verzögert sich immer wieder der Baubeginn.

2015
Der Antrag für den Neubau geht bei der Stadt Lage ein.

6. April 2017
Es erfolgt der erste Spatenstich für den Neubau. Alle Beteiligten feiern diesen Tag.

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