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Lioba Albus weiß, wie eine gute Ehe funktioniert

Immer schön Abstand halten

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Mia Mittelkötter alias Lioba Albus weiß, wovon sie spricht. - © Foto: Castrup
Mia Mittelkötter alias Lioba Albus weiß, wovon sie spricht. (© Foto: Castrup)

Lage-Hagen (sc). Ein Paar Plateau-Clogs, knallrot, Lack - mehr Bühnenbild braucht es nicht, wenn Lioba Albus kommt. Sie eröffnet in ihrer Parade-Rolle als Mia Mittelkötter das Programm und dem Publikum im ausverkauften Ziegeleimuseum Einblicke in die Trostlosigkeit deutscher Schlafzimmer.

Das ist zum einen Gustav, Mias eigenes Elend, zusammengesackt wie ein labbriges Salatblatt und im Sessel verwurzelt. "Hörn se ma", schnoddert das westfälische Kaltblut von der Bühne, "da spricht man von Göttergatte und nicht von Göttergattin. Aber genau da müssen wir wieder hin."

Mia sieht sich als Auserwählte, ein bisschen Licht ins Dunkel der Schöpfungsgeschichte zu bringen. "Gott schuf mit Eva und ihren Schwestern seine Ebenbilder. Nur schöner. Irgendwann wurde es den Mädels im Garten Eden zu langweilig. Dagegen hilft, sich zu ärgern. Also mussten männliche Wesen her. Die machten aber nur Dreck, lernten das Sprechen nicht richtig und stanken. Plötzlich wollten die Göttinnen diese Wesen nicht mehr haben. Gott wurde sauer und bastelte die Erde. Zum Üben. Bis heute ergebnislos."

Als typisches Beispiel gibt Lioba Albus die blondierte Witta. Hier kommen endlich die roten Lack-Clogs zum Einsatz: Wittas "Nuttenhufe", die es auch nicht schaffen, im Schlafzimmer für Alarm zu sorgen. "Mein Kerl hat sich nach acht Jahren einen Gerstenspoiler wachsen lassen und ich weiß: Hinter diesem Berg wohnt nur ein Zwerg. Was da noch überspringt, ist der Funke vom Synthetikanzug, wenn er inne Joggingbuxe furzt."

Das Publikum grölt, auch wenn Lioba Albus als sie selbst hin und wieder an der Oberfläche der Geschmacklosigkeit kratzt. Mia Mittelkötter dagegen kann man ihre unverblümte Schäbigkeit gar nicht übel nehmen. Schließlich weiß sie, wovon sie spricht, hat sie sich doch in 30 Jahren jede Ehekrise gegönnt. "Wenn se wollen, dass Ihre Ehe am klappen bleibt, dann kommen se sich nicht zu nahe", rät die Expertin und schickt die Gäste in die heimische Unzulänglichkeit zurück mit den "muttiwierenden" Worten: "Die Ehe ist wie eine Matratze. Wenn man lange drauf gelegen hat, rollt man immer an die gleiche Stelle zurück."

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