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Das CIIT 2 nimmt Formen an

Neue "Denkfabrik" bietet Platz für weitere 200 Fachkräfte – Bezug Ende des Jahres

Jens Rademacher

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CIIT-Geschäftsstellenleiterin Sybille Hilker und Architekt Florian Brandstetter im Rohbau des neuen CIIT. - © Jens Rademacher
CIIT-Geschäftsstellenleiterin Sybille Hilker und Architekt Florian Brandstetter im Rohbau des neuen CIIT. (© Jens Rademacher)

Lemgo. Ende kommender Woche soll der Rohbau fertig sein. Im Mai die Gebäudehülle dicht. Bis Ende des Jahres will Architekt Florian Brandstetter das „Centrum Industrial IT“ (CIIT) verdoppelt haben. Für zehn Millionen Euro.

Auf dem Hochschul-Campus laufen die Bauarbeiten für das zweite CIIT, das mit gleicher Nutzfläche wie das 2010 eingeweihte CIIT 1 und identischer Fassadengestaltung daherkommen wird. Doch es entsteht nicht das gleiche Gebäude noch einmal, versichert Brandstetter, nach dessen Plänen auch das erste CIIT gebaut worden ist. „Wir haben das Konzept nicht dupliziert, sondern an die Umgebungssituation angepasst“, sagt er. Das CIIT 2 setzt aber ebenfalls auf eine Modulbauweise.

Das bedeutet: Die künftigen Nutzer der Räume – wie das Fraunhofer-Anwendungszentrum Industrial Automation, das Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) der Hochschule OWL, Phoenix Contact und die Tochterfirma Phoenix Software sowie neue CIIT-Partner wie Bosch Rexroth (6,5 Milliarden Euro Jahresumsatz) – bekommen Flächen, die sie weitgehend nach eigenen Vorstellungen gestalten können. Die jeweils zehn Module auf den drei Stockwerken lassen sich auch etagenübergreifend aneinanderheften und machen so flexible Raumaufteilungen möglich. Dank wenig störender Stützen, so Brandstetter.

Nach dem ersten Spatenstich vor gut einem Jahr habe die Müller-Bau-Insolvenz „etwas Unruhe in den Bauablauf“ gebracht, sagt der Architekt. Nachdem ursprünglich der Spätsommer für die Fertigstellung angepeilt war, ist der Bezug nun fürs vierte Quartal 2015 geplant. In Kürze sollen Dachabdeckung und Fassadenarbeiten starten, im Juni folgt die heiße Phase des Innenausbaus.

Für den Bau fließt „kein Cent öffentlicher Mittel“, betont CIIT-Geschäftsstellenleiterin Sybille Hilker. „Er ist rein privat finanziert.“ Bauherr ist eine „Gesellschaft lippischer Unternehmer“, hinter der drei Familien stehen. Am Ende soll das Zentrum, in dem Wissenschaft auf der einen Seite und Wirtschaft und Geschäftswelt auf der anderen Seite Konzepte für die Industrie von morgen entwickeln, doppelt so groß sein wie bislang – 5200 Quadratmeter Nutzfläche kommen hinzu. Die Räume im CIIT 2 werden über Galerien in einem 40 Meter langen Atrium aus erschlossen, Letzteres wird auf allen drei Ebenen ans bestehende Gebäude angeschlossen. Alle Räume haben Tageslicht.

Das CIIT wolle sich nicht abschirmen, betont Hilker – im Gegenteil: Beispielsweise werde die erfolgreiche Kooperation mit dem Landestheater fortgesetzt. Künftig sollen regelmäßig Kulturveranstaltungen im Gebäude stattfinden. Außerdem entsteht am Westende ein Bistro zum Austausch, in dem auch Studenten willkommen seien.

Überdies sollen 200 Quadratmeter Fläche an kleine Startup-Unternehmen verteilt werden. Fast alle Flächen seien bereits vergeben, sagen Brandstetter und Hilker. Am Ende werde das CIIT 2 Platz für weitere 200 absolute Fachkräfte bieten.

Info
Forschen an der Produktion der Zukunft

Im Centrum Industrial IT (CIIT) arbeiten Unternehmen und Forschungsinstitute an gemeinsamen Projekten zum Thema industrielle Automation im Bereich des Maschinen- und Anlagenbaus. Im CIIT sind beispielsweise das Hochschul-Institut für industrielle Informationstechnik (inIT), Phoenix Contact und Weidmüller beheimatet. Unter anderem forschen die derzeit 200 Mitarbeiter an der „Smart Factory“, der Fabrik der Zukunft. Dabei geht es darum, dass die Industrie digitalisiert und die Produktion individueller wird.

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