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Hanse-Berufskolleg erhält Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“

Bei einer Podiumsdiskussion setzen sich die Schülersprecher mit dem Thema auseinander

Yvonne Glandien

Stellen ihre Arbeit vor: Marco Boer (links) und Ozan Gezen haben sich Gedanken über alltäglichen Rassismus gemacht. - © Yvonne Glandien
Stellen ihre Arbeit vor: Marco Boer (links) und Ozan Gezen haben sich Gedanken über alltäglichen Rassismus gemacht. (© Yvonne Glandien)

Lemgo. „An wen denkt ihr, wenn ihr das Wort ,Kartoffel’ hört?", fragt Ozan Gezen seine Schulkameraden. Die Antwort kommt prompt: „Deutsche!" Solche Stereotype kommen überall vor, auch am Hanse-Berufskolleg. Wie man diese verhindern kann, darüber machen sich die Schüler viele Gedanken.

Das Berufskolleg hat jetzt den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" erhalten. Während einer Feierstunde zur Übergabe der Plakette erklärten die Schüler Ozan Gezen und sein Präsentationspartner Marco Boer, wie Assoziationen wie „Kartoffeln = Deutsche" zustande kommen: „Diese Vorurteile haben wir alle im Kopf", meinen sie. Die beiden 18-Jährigen stellten vor, was alltäglicher Rassismus bedeutet. „Ein Freund von mir wurde auf dem Fußballfeld als Kanake beschimpft", erzählte Gezen, der einen türkischen Migrationshintergrund hat.

"Courage heißt, dass man nicht wegschaut"

Der Staatssekretär für Integration im NRW-Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales, Thorsten Klute, steht der Schule als Pate zur Seite. Er sagt: Eine Schule ohne Rassismus zu sein, heiße auch, Courage zu zeigen. „Das bedeutet, dass man nicht nur wegschaut. Wenn ein Freund nicht in die Disco gelassen wird, weil er Ausländer ist, ist es Courage, wenn ihr dann auch nicht mehr dahin geht."

Information
Selbstverpflichtung für dei Zukunft

Den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" verleiht das dazugehörige Netzwerk. Er sei weder Preis noch Auszeichnung, sondern eine Selbstverpflichtung für Gegenwart und Zukunft, heißt es auf der Internetseite des Projektes. Die teilnehmenden Schulen würden Verantwortung für das Klima untereinander übernehmen, indem sie sich bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt wenden. Weitere Informationen gibt es unter www.schule-ohne-rassismus.org im Netz.

Mit den mittlerweile drei internationalen Klassen zeige das Hanse-Berufskolleg ein außerordentliches Engagement, so Klute. Insbesondere in der aktuellen Flüchtlingssituation sei es wichtig, einen vernünftigen Umgang mit dem Thema Asyl zu lernen. „Schließlich haben Deutschland und NRW schon in der Vergangenheit von Zuwanderungen profitieren können", erklärt der Staatssekretär.

Besonders über den neuen Titel freut sich auch Schulleiterin Susanne Tietje-Groß. Sie bedankte sich in ihrer Begrüßungsrede bei den SV-Lehrern, dem Kreis Lippe sowie dem integralen Kommunikationszentrum und den Schülervertretern.

Nach der Übergabe der Plakette hatten Klassensprecher die Gelegenheit, Projektarbeiten vorzustellen. Neben dem Thema „Alltäglicher Rassismus" ging es auch um die Frage „Was ist Integration?" sowie um den Ablauf eines Tages im Leben eines Flüchtlings.

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