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Lipper spenden ihre Haare für Krebspatienten - mit Video

Erol Kamisli

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Lipper spenden Haare für Krebskranke - © Torben Gocke
Lipper spenden Haare für Krebskranke (© Torben Gocke)

Lemgo. Viele Lipper haben bei der Spendenaktion am Samstag im Lemgoer Klinikum ihre langen Haare dem Perückenspezialisten Jens-Dieter Rahn geschenkt. Es kamen am Ende des Tages mehr als 30 Meter Haare zusammen. Die Haare solllen zu Perücken für Krebspatienten verarbeitet werden. Der Verkaufserlös der Haare kommt zudem der Krebsstation im Lemgoer Klinikum zugute. Als Dankeschön bekamen die Spender auch noch eine neue Frisur.

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Die Schere kommt immer näher. Die achtjährige Maya Götz aus Lage rutscht am Samstagvormittag auf dem Stuhl des Klinikfriseurs Jens-Dieter Rahn im Lemgoer Klinikum hin und her. „Ich bin aufgeregt", gibt die Schülerin zu. Seit acht Jahren wurden höchstens mal die Haarspitzen geschnitten – ansonsten ungebremstes Wachstum. Und so aufgeregt die Zweitklässlerin ist – so wild entschlossen ist sie auch: Sie will ihre blonde Haarpracht, die ihr bis zum unteren Rücken reicht, für einen guten Zweck spenden.

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Weitere Hilfe

Auch die Detmolder Polizei unterstützt die Spendenaktion zu Gunsten von Krebspatienten in der Lemgoer Klinik. „Die Beamten wollen lieber Geld statt Haaren spenden", sagt Friseurmeister Rahn. Daher habe das Klinikum ein Spendenkonto eingerichtet. Die Kontodaten gibt’s unter Tel. (05261) 264277. Und auch Zöpfe können weiterhin beim Klinikfriseur in Lemgo, Rintelner Straße 85, abgegeben werden.

Maya hatte vor zwei Wochen in der LZ von dem Aufruf gelesen. Die am Samstag gespendeten Haare will Jens-Dieter Rahn an einen Perückenhersteller verkaufen. Der Erlös geht an die Krebsstation des Klinikums. Voraussetzung: 25 Zentimeter lang müssen die gespendeten Haare mindestens sein.

Fotostrecke: Lipper spenden Haare für Krebskranke

Für die Grundschülerin kein Problem – ihr Zopf schafft locker mehr als 30 Zentimeter. „Ich habe nicht lange überlegt und wollte meine Haare spenden", erinnert sich Maya. Die Sache wurde mit Mama Chantal besprochen. Wobei die sofort grünes Licht gab: „Ich bin stolz auf Maya, dass sie so viel Elan in dieser Sache entwickelt und Menschen helfen will."

Dann setzt die Schere an. "Wie ich wohl danach aussehen werde?" fragte sich die Achtjährige noch, als es schon passiert ist. Ein vorsichtiger Blick in den Spiegel - ungewohnt, aber gar nicht so schlimm, findet Maya. Ihre neue Bob-Frisur gefällt ihr. "Ich komme wieder, wenn sie gewachsen sind", verspricht die Achtjährige. Die Daumen gehen auch bei Papa Lars und Bruder Jason hoch. Gekommen ist auch Karosseriebauer Martin Imker aus Lemgo. "Als ich von der Aktion gelesen habe, habe ich meine Haare abgeschnitten, um sie zu spenden", sagt der Lemgoer und zieht aus der Plastiktüte einen 40 Zentimeter langen Zopf, den er mehr als sechs Jahre lang gehegt und gepflegt hat. "Wenn ich mit meinen Haaren Menschen helfen kann, dann mach ich das gerne", sagt der 26-Jährige. Er finde es gut, dass viele ihre Haare spenden wollten, fügt er hinzu und zeigt auf die Warteschlange vor dem Salon.

Viele der 30 Spender haben an diesem Samstagvormittag gleich die ganze Familie mitgebracht - es herrscht eine ausgelassene Stimmung. Friseurmeister Rahn bietet Kaffee und Kakao an. Als Dankeschön gibt?s für alle ein Lebkuchen-Herz. "Ich bin völlig überwältigt", sagt Rahn. Mit so vielen Spendern habe er gar nicht gerechnet. Schon kurz nach dem Aufruf in der LZ seien viele vorbeigekommen und hätten ihre Zöpfe, die mal abgeschnitten und in den Schubladen gelegen hätten, abgegeben. "Und jetzt die vielen Leute hier. Einfach toll", kommentiert Rahn. Insgesamt seien mehr als 50 Zöpfe, darunter ein 80-Zentimeter-Prachtexemplar, gespendet worden. "Wenn wir alle nebeneinander legen würden, kommen wir auf knapp 30 Meter", schätzt der Perückenexperte.

Jetzt würden die Haare verpackt und an einen Perückenhersteller nach Hamburg geschickt. Der Erlös komme der Krebsstation am Klinikum Lemgo zugute. Mit dabei sind auch die 50-Zentimeter-Zöpfe von Dana Schrey (34) aus Schieder-Schwalenberg und Nadine Sokolowski (41) aus Lage. "Ich finde meine Kurzhaar-Frisur toll", lacht die 34-jährige Mutter. Sie habe sich zur Spende entschieden, weil ihre Mutter an Krebs erkrankt und lange im Klinikum behandelt worden sei, so die Lagenserin.

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