Sturmschäden: Dem Sikawild-Gehege droht das Aus

Lemgo-Lüerdissen. An sonnigen Wochenenden reicht der Waldparkplatz oft nicht aus. Sowohl Ralf Kersting (Grüne) als auch Brigitte Stressenreuter (SPD) beobachten dann, dass sich Schlangen parkender Autos am Lüerdisser Weg bilden. &bdquo;Darunter sind viele Familien, die Richtung Försterteiche laufen", sagt Kersting. Ein Ziel: das Sikawild. Doch wie lange ist es das noch?

Nach dem Winterorkan &bdquo;Friederike" steht ein dickes Fragezeichen über dem beliebten Naherholungsziel im Stadtforst. Der Leiter des städtischen Forstbetriebs, Hans-Friedrich Meiercord, meint: Ob der Zerstörung der Zäune, auf die reihenweise Bäume gekracht sind, und der Fällung vieler schutzspendender Fichten müsste das Gehege eigentlich aufgegeben werden. Der Wiederaufbau wird auf einen fünfstelligen Betrag taxiert – laut Meiercord im Budget der Förster nicht vorgesehen und aus &bdquo;Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten nicht sinnvoll".

Damit gibt sich Ralf Kersting nicht zufrieden. &bdquo;Wir fordern den tiergerechten Wiederaufbau, da das Gehege gerade für Familien mit kleinen Kindern ein wichtiger Anlaufpunkt ist", betont der Grüne. Dabei spiele die gute Erreichbarkeit vom Lüerdisser Weg – auch mit noch kurzen Beinen – die entscheidende Rolle.

In Absprache mit Grünen-Fraktionschef Dr. Burkhard Pohl, der von einer &bdquo;Naherholungs-Attraktion" spricht, und SPD-Vertreterin Brigitte Stressenreuter hat Kersting eine erste Unterschriftensammlung auf die Beine gestellt: Beim Lüerdisser Wintermarkt, veranstaltet von den Sozialdemokraten, und beim Klönnachmittag seien so schon 100 Unterschriften zusammengekommen, rechnet Kersting vor.

Am Samstag, 24. März, wollen die Grünen an ihrem Osterstand in der Mittelstraße (Höhe H&M) weiter sammeln. Forderung von Ralf Kersting, der sich Stressenreuter anschließt, ist zunächst eine realistische Kostenkalkulation für die Reparatur: &bdquo;Fünfstellig – das ist doch sehr ungenau."

Stand heute ist das Sikawild auf einem Teil des Geheges zusammengesperrt. Zwar wurden die Tiere nach Worten von Lemgos Pressesprecher Karl-Heinz Mense, nachdem sie zunächst ausgebüxt waren, wieder zurückgetrieben. Doch im Norden und an der Seite zum Weg sei das Gehege nicht zu nutzen – daher habe man eine Teilfläche abgetrennt. Verhungern würden die Tiere dort wegen der Fütterung nicht, verspricht Mense, aber auf Dauer brauche das Wild mehr Auslauf. Die Alternative: die Aufgabe des Wildgeheges.

Mense betont, dass die Prüfung noch laufe. Allerdings habe der Forstbetrieb derzeit andere Sorgen. Aufgrund der steigenden Temperaturen stürzten weiterhin Bäume um oder müssten gefällt werden. Die Sicherheit im Wald gehe vor.

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