Pläne für Braker Entlastungsstraße kommen unter die Räder

Lemgo-Brake . Das Projekt &bdquo;Entlastungsstraße Brake" ist gestorben. Die Bochumer Verkehrsplaner von Brilon Bondzio Weiser geben dem Durchstich von der Residenzstraße zur Phoenix-Contact-Arena gerade mal Potenzial für gut 2000 Autos am Tag. Von der Deutlichkeit der Abfuhr ist man im Bauamt überrascht. Eine Baugenehmigung wäre mit dieser Prognose nicht zu bekommen, sagt Bürgermeister Dr. Reiner Austermann. Er empfiehlt, das Neubauvorhaben zu beerdigen. Die Nachbarn der Trasse atmen auf.

Als Südanbindung des Innovation-Campus an die Umgehung und Entlastung für die Braker Ortsdurchfahrt (Lemgoer Straße) war die Trasse in den vergangenen Monaten gehandelt worden. 2006 wäre die Straße sogar um ein Haar gebaut worden, wurde aber in letzter Minute finanziell auf Eis gelegt. Bis zum vergangenen Herbst, als CDU, SPD, FDP und GfL das Projekt aus der Versenkung holten und aus der Stadtkasse die Nachprüfung finanzierten. Das Ergebnis liegt nun vor und ist nach Einschätzung von Baudirektor Markus Baier an Klarheit kaum zu überbieten: Selbst, wenn man eine Top-Entwicklung des Innovation-Campus einbezieht, würden die Nutzerzahlen nicht ausreichen, um den Bau zu rechtfertigen.

2006 hatte das noch anders geklungen, was Manuel von den Eichen von Brilon Bondzio Weiser damit erklärt, dass damals unter anderem Nebenstraßen nicht einkalkuliert und der Verkehrszuwachs grundsätzlich überschätzt worden sei. 14.000 Fahrzeuge wurden seinerzeit auf der Entlastungsstraße erwartet – das Siebenfache. Auch das Zurückstufen der neuen B66 nach Lage spielt mit rein.

Außerdem war die Idee damals, Voßheide von Brake abzubinden. Von der Ostwestfalenstraße wäre die Route über die Blomberger Straße in die Stadt weggefallen – Verkehr, der größtenteils auf die Residenz- und auch die Entlastungsstraße ausgewichen wäre. Wie eine Sperrung der Blomberger Straße ist aber inzwischen auch vom Tisch, die Wasserfurche zuzumachen.

Das Problem bleibt: An der Aldi-Kreuzung am Lüttfeld stehen die Autofahrer nach Auswertung von Manuel von den Eichen zu den Stoßzeiten (7 bis 8 und 16 bis 17 Uhr) als Linksabbieger teils lange 70 Sekunden, ehe sie in die Pagenhelle kommen. Dazu belasten 12.000 Fahrzeuge täglich auf der Lemgoer Straße die Menschen in Brake. Das könnte aber auch die Südtrasse über die Felder zur Lipperlandhalle nicht grundlegend ändern – sie wäre nur für die Autofahrer attraktiv, die direkt zur Hochschule wollen: ein mögliches Minus in Brake von nur 900 Fahrzeugen steht im Raum.

An der Aldi-Kreuzung sollen nun zumindest Verbesserungen an den Ampelanlagen etwas Linderung bringen, prognostiziert Heiko Fischer, Abteilungsleiter Straßenbau. Die Signalanlage am Aldi war schon dran, die Erneuerung am Altenzentrum am Schloss liegt in den letzten Zügen.

Die Anwohner an der Braker Ortsdurchfahrt müssen dagegen weiter mit 12.000 Fahrzeugen am Tag leben. &bdquo;Vom Lärm her bringen 900 Autos weniger fast gar nichts", sagt Markus Baier. Bei den Brakern, die ihre Gärten entlang der neuen Trasse gehabt hätten, dürften dagegen die Sektkorken knallen. Weil das Bochumer Büro für die Verkehrsprognose den Blick auf die ganze Stadt gerichtet hat, gibt es auch eine Vorhersage für die &bdquo;Nordumgehung" durchs Ilsetal. Sie soll die Gosebrede den neuesten Zahlen zufolge um 7500 Fahrzeuge entlasten.

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