Lemgo punktet im Wald mit schweinischen Attraktionen

Lemgo. Wird es draußen usselig, fühlen sie sich so richtig wohl. Die drei Wildschweine im Gehege an den Försterteichen genießen ihr Leben. Das heißt: Eicheln futtern, fressen, im Schlamm wühlen und zwischendurch mal gucken, wer da auf dem Weg vorbeikommt.

Auf gut 10.000 Quadratmetern haben es sich die drei Schweinedamen bestens eingerichtet. Borstig, dreckig und mit ordentlicher Speckschicht versehen, müssen sie keine Angst vor dem Winter haben. Denn dank ihres dicken Fells wird ihnen auch bei Minusgraden nicht kalt, anders sieht es mit der Nahrung aus. Die könnte bei gefrorenen Böden im Winter knapp werden, doch dafür sind die Mitarbeiter des Forstamtes da, die sie immer wieder mit Nachschub versorgen.

Damals war es der Zeitgeist Mitte der 70er Jahre wurde das Wildschwein-Gehege in Lüerdissen angelegt. Damals hatte sich die Stadt entschlossen, ein Naherholungsgebiet mit Teichen und Schutzhütte zu schaffen, um den Bürgern die heimische Natur nahe zu bringen. &bdquo;Dabei entsprach es dem Zeitgeist, Gehege für heimische Wildtiere zu setzen und so die Möglichkeit zu bieten, Wildtiere live zu erleben", blickt Hans-Friedrich Meiercord zurück. In Lemgo wurde damals das Revier für die wilden Rüssler ebenso anlegt, wie die etwa 35.000 Quadratmeter große Anlage für Rotwild am Langenfelder Weg. Letztere sind zwar nicht in Lemgo heimisch, so der Förster, kommen aber durchaus in Lippe vor.

Drei Tiere im Rotwildgehege starben vor kurzem Wie viele Generationen von Wildschweinen und Rotwild mittlerweile in den Gehegen ihre Heimat fanden, das vermag Hans-Friedrich Meiercord spontan nicht zu sagen. Jüngst erst starben die drei weiblichen Tiere im Rotwildgehege – zwei aus unerklärlichen Gründen, eines, weil es krank war – so dass drei neue Weibchen dem Hirsch zur Seite gestellt wurden.

Nachwuchs aber gibt es in den Gehegen nicht – denn in dieser Beziehung hat der stattliche Hirsch dank des Tierarztes nichts mehr zu bieten, und bei den Wildschweinen bleiben die Damen unter sich. Stirbt ein Tier oder muss es aus Altersgründen eingeschläfert werden, so kommt Nachschub aus anderen Parks. &bdquo;Tiere aus der freien Wildbahn können wir nicht dazugeben", so Meiercord, &bdquo;das würde für zu viel Stress sorgen". Und den haben vor allem die gemütlichen Borstentiere ganz offensichtlich nicht.

Tiere sind gut versorgt Die Mitarbeiter des Forstamtes sorgen dafür, dass das dickhäutige Trio immer genügend Wasser in den Suhlen hat, sichert die Zäune und Pfähle und füttert bei Bedarf zu. Auch beim Rotwild schauen die Helfer immer wieder vorbei. Mit dem Tankwagen wird bei Bedarf der Wasservorrat aufgefüllt und zwischenzeitlich auch die Wiese gemäht. Ansonsten versorgt sich das Rudel selbst.

Bei den Besuchern des Stadtwaldes kommen die Wildgehege bestens an – und das seit seit rund 40 Jahren. Vor allem die Schweine-Damen zeigen wenig Scheu, sich in ihrer ganzen Pracht auch von ganz nahe zu präsentieren. Und das wissen die Spaziergänger gerade in Corona-Zeiten zu schätzen – wo Freizeitaktivitäten allerorts zur Mangelware geworden sind.

Besucher sollten es aber unbedingt unterlassen, die Tiere zu füttern oder auch zu versuchen, die Borstenviecher durch den Zaun zu streicheln. &bdquo;Die Wildschweine sind zwar nicht aggressiv, aber wenn sie auf der Suche nach Nahrung zuschnappen, könnte das durchaus gefährlich werden", mahnt Forstleiter Hans-Friedrich Meiercord. Vorfälle aber habe es in dieser Hinsicht bislang noch nicht gegeben.

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