Lemgoer Gymnasiasten erleben Geschichte hautnah

Lemgo. In der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau stand der Montag ganz im Zeichen der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung des früheren deutschen Konzentrationslagers. Zahlreiche internationale Politiker nahmen an der Zeremonie teil. In Lemgo zeigte das Marianne-Weber-Gymnasium &bdquo;Flagge“. In der Aula setzten Schülerinnen und Schüler die Akzente. Mit Lehrerin Magdalena Botterbusch-Gracka lieferte man Gedanken zum Gedenken.

Seit 1996 gedenken die Menschen in Deutschland an diesem Tag der Millionen Opfer des Völkermords. Im November 2005 verabschiedete auch die Vollversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution, die den 27. Januar zum weltweiten Gedenktag machte. MWG-Schulleiter Markus Herrmuth machte in seiner Begrüßungsansprache deutlich: &bdquo;Erinnern ist eine Frage der Haltung.“

Die Erinnerung verblasst Es folgte ein Appell, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. Schon mal vorab: Das wird das MWG schon dadurch faktisch umsetzen, weil eine Schülergruppe im März nach Auschwitz-Birkenau fährt. Am Gedenktag kündigte Botterbusch-Gracka nicht nur das an, sie stellte auch in ihrer Veranstaltungsrede fest: &bdquo;Dieser Tag ist eine Mahnung.“ Immer mehr Menschen wüssten mit dem Begriff Holocaust nichts mehr anzufangen; die Erinnerung verblasse.

Im MWG kamen aber nicht nur Lehrkräfte zu Wort, nein, auch Schülerinnen und Schüler trauten sich ans Rednerpult. Jasper Tapp hatte sich Gedanken zur Bedeutung des Gedenkens gemacht, Eva Rosenau und Jolina Neufeld trugen einen lyrischen Beitrag vor. Noch am Abend wurden mehrere Workshops angeboten; thematisch von historischer Relevanz, aber auch zum aktuellen Problem &bdquo;Antisemitismus“.

Hinzu kam eine Zoom-Schalte zu einer Projektmitarbeiterin des so genannten Arolsen Archivs. Die Organisation firmiert als internationales Zentrum zur NS-Verfolgung mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Die Sammlung mit Hinweisen zu rund 17,5 Millionen Menschen gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Sie beinhaltet Dokumente zu den verschiedenen Opfergruppen des NS-Regimes und ist eine wichtige Wissensquelle für die heutige Gesellschaft.

Zum Hintergrund Am 27. Januar wird weltweit der Opfer des Holocaust gedacht. Das Datum erinnert an die Befreiung der überlebenden Häftlinge des größten NS-Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 - vor 80 Jahren. In das größte deutsche Konzentrationslager nahe Krakau wurden zwischen 1940 und 1945 weit mehr als eine Million Menschen aus ganz Europa deportiert.

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