„Benz-Doc“ Achim Voß ist Spezialist für Oldtimer aus Stuttgart

Thomas Dohna

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Fachmann: Achim Voß, der Benz-Doc, setzt an einem Kundenfahrzeug die Bremse instand. - © Dohna
Fachmann: Achim Voß, der Benz-Doc, setzt an einem Kundenfahrzeug die Bremse instand. (© Dohna)

Leopoldshöhe-Greste. Um die Mittagszeit ist es still im Dorf Greste. Nur wenige Autos fahren über die Dorfstraße. In einer der Scheunen des Weilers schraubt Achim Voß, der „Benz-Doc“, an einem Auto.

Hinter seiner Werkstatt stehen in einer Halle ein paar Schätze. Ein roter Mercedes W 124 aus den 1970er Jahren. „Den wollten schon viele haben“, sagt Armin Voß, der als Mercedes-Spezialist auch ein Herz für die historischen Modelle hat. Wie den W 108 Automatic – und sein „Baby“, eine besondere Limousine der S-Klasse: ein W 126 Coupé 560 SEC mit V-8-Motor. So einen Motor auseinander zu nehmen, zu reparieren, dann wieder zusammenzusetzen und laufen zu lassen – das macht Voß, den „Benz-Doc“, zufrieden. „Das ist richtig schön“, sagt er und lächelt.

Voß arbeitet allein in seiner Werkstatt. Geschäft und Aufträge schwanken zu sehr, als dass er sich einen Angestellten leisten könnte. Es scheint so, als genieße er das. Die Scheune steht auf dem elterlichen Hof, den Voß einst übernehmen sollte. „Ich war der Hoferbe“, sagt er. Voß lernte Landmaschinenmechaniker, dann Landwirt. Nach einem schweren Unfall riet ein Arzt ihm zum Berufswechsel. „Schwere Säcke tragen, das ging nicht mehr“, sagt der 46-Jährige. Er arbeitete in mehreren Werkstätten, legte die Prüfung zum Kfz-Meister ab und übernahm eine Tankstelle in Pivitsheide.

Irgendwann bekam sein Vater von der Gemeinde das Angebot, Flächen zu verkaufen, die zu Ausgleichsflächen werden sollten. „Mein Vater meinte, ich hätte ja ohnehin nicht den Drang, Landwirt zu werden“, sagt Voß. Mit Zustimmung des Sohnes verkaufte der Vater die Grundstücke.

Die Baureihe W 126 von Mercedes hatte Voß schon immer fasziniert, vor allem die V-8-Motoren, große Maschinen mit einer ungeheuren Laufruhe und einem beeindruckenden Sound. Er trat in den Markenclub ein. In den leerstehenden Scheunen entwickelte sich ein Zentrum des Clubs mit Werkstatt und Büro. Das ging einige Zeit so. Voß pendelte zwischen Pivitsheide und Greste, schraubte hier und dort und entwickelte sich langsam zum Mercedes-Spezialisten.

Der Club veränderte sich, und seine Mitglieder entschieden sich, den Sitz zu verlegen. Achim Voß blieb mit seiner Werkstatt zurück. Beidem, Tankstelle und Werkstatt gerecht zu werden, sei bald nicht mehr gegangen, sagt Voß. Er gab die Tankstelle ab und konzentrierte sich auf die Werkstatt in Greste. In seinem Büro hat Voß eine kleine Werkbank für Elektroarbeiten eingerichtet. Hier hängen sein Meisterbrief an der Wand – und eine Menge Modellautos.

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