
Lügde (jub). Elf Jahre ist es her, dass das Elbrinxer Familienunternehmen Bau-Meier Insolvenz anmelden musste. Das riesige Bürogebäude steht bis heute leer - ernsthafte Interessenten sind nicht in Sicht.
Wo einst Mitarbeiter und Geschäftskunden eines der größten Arbeitgeber der Region über blitzsaubere Pflastersteine ins Innere des repräsentativen Hauptgeschäftssitzes an der Elbrinxer Dorfstraße flanierten, regiert heute nur noch das Unkraut. Auf den Briefkästen im Eingangsbereich des Gebäudes ist in vergilbten Lettern noch der letzte Firmentitel "BM Tief- und Ingenieurbau" zu lesen.
Im November 2001 hat die damalige Firmenchefin Marion Meier in einer Betriebsversammlung die Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens verkünden müssen. Trotz vielversprechender Versuche war es in den Folgejahren nicht gelungen, das Unternehmen zu retten - 2004 war endgültig Schluss. Seitdem steht auch das 1990 gebaute Bürogebäude samt Empfangsbereich, Aufzug und Freifläche mit 60 PKW-Parkplätzen leer. Lediglich der Bauhof und mehrere darauf befindliche Fahrzeughallen konnten veräußert werden.

Seit der Abwicklung kümmert sich die Sparkasse Paderborn-Detmold als größte Gläubigerin um das Gebäude - allerdings tritt sie nicht als Eigentümerin, sondern nur als Verwalterin auf und das sorgt für eine ziemlich kuriose Situation.
"Faktisch steht im Grundbuch des Objektes noch immer eine Firma, die es nicht mehr gibt und die somit auch keinen rechtlichen Vertreter nach Außen hin hat. Ein potenzieller Käufer müsste also erst einen gerichtlichen Vertreter anfordern, damit dieser den Kauf als Rechtsorgan abwickelt - das kostet natürlich Geld für den Verwaltungsaufwand", erklärte Katrin Buhr, Leiterin des Fachgebietes Zentrale Dienste der Stadt Lügde, auf LZ-Nachfrage.
Problematisch ist diese Situation aber nicht nur für mögliche Interessenten, sondern auch aus rechtlicher Sicht. "Die Sparkasse kümmert sich natürlich aus Eigeninteresse um gelegentlichen Grünschnitt und sporadische Reparaturen - eine rechtliche Verpflichtung dazu besteht aber nicht, weil die Sparkasse nicht die Eigentümerin des Gebäudes ist", erklärt das Kreditinstitut auf LZ-Nachfrage.
"Das ist schon eine problematische Situation - auch was zum Beispiel das Thema Räumpflicht im Winter angeht - auch hier besteht keine Verpflichtung. Wer bei eventuellen Unfällen haften würde, ist fraglich. Man kann schon von einer rechtlichen Grauzone sprechen", sagt Katrin Buhr.
Auch die Stadt hatte in den vergangenen Jahren immer wieder vergeblich versucht, den Bürokomplex zu vermitteln. "Es gab von potenziellen Käufern verschiedene Überlegungen - zum Beispiel ein Pflegeheim oder eine Einrichtung für betreutes Wohnen daraus zu machen. Aber allein der Standort ist nicht gerade das, was man als ideal bezeichnen würde", sagt Stephan Duray vom Immobilien-Center der Sparkasse in Blomberg.
Aufgegeben habe man die Hoffnung, das Gebäude an den Mann zu bringen, aber noch nicht. "Die Grundsubstanz ist immer noch gut", so Duray. Als Mindestpreis für das rund 9.500 Quadratmeter große Grundstück inklusive Bürogebäude mit 4.500 Quadratmetern Nutzfläche ruft die Sparkasse rund 450.000 Euro auf.
Man hat alles versucht
Die meisten der über 200 Bau Meier-Mitarbeiter reagierten Ende 2001 völlig geschockt auf die Nachricht über die Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens. Die Pleite war auch für Elbrinxen ein herber Schlag - Bau Meier war bis dato der größte Arbeitgeber gewesen. Zwar war der Personalstand in den Vormonaten bereits um 50 Prozent reduziert worden - wie schlecht es der Firma aber wirklich ging wusste bis zur Hiobsbotschaft nicht einmal der Betriebsrat.
Die Geschichte des Elbrinxer Familienunternehmens reichte zurück bis in die 1930er Jahre. Kurz vor der Insolvenz hatte der damalige Firmeninhaber Heinrich Meier die Geschäfte an Tochter Marion übertragen, um den Weg für eine längst notwendige Frischzellenkur des Unternehmens frei zu machen - ohne Erfolg.
Von den Unternehmenssparten Transport, Steinbruch, Straßenbau und Fertigteilwerk konnte lediglich die BM Lügder Steinbruch GmbH noch längere Zeit lukrativ weitergeführt werden. "Man hat alles versucht", sagte Marc Hönerlage vom Büro des Insolvenzverwalters Bruno Hose nach dem endgültigen Aus 2004 gegenüber der LZ - über die Hintergründe der gescheiterten Firmenrettung hielt man sich damals bedeckt.