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Neuer Pilzbefall im Schiederaner Palais

Eine teure Komplettsanierung des historischen Gebäudes steht momentan nicht zur Debatte

Patrick Bockwinkel

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Szenen aus dem Innern: Auf dem linken Bild zeigt Reinhard Büker von der Stadtverwaltung den vertrockneten Rest des Hausschwamms. Im Hintergrund steht Bürgermeister Jörg Bierwirth. Oben rechts zeigt, wie der Flur des Erdgeschosses nach der Entkernung aussieht. Der obere Flur ist noch im ursprünglichen Zustand (unten links). - © Patrick Bockwinkel
Szenen aus dem Innern: Auf dem linken Bild zeigt Reinhard Büker von der Stadtverwaltung den vertrockneten Rest des Hausschwamms. Im Hintergrund steht Bürgermeister Jörg Bierwirth. Oben rechts zeigt, wie der Flur des Erdgeschosses nach der Entkernung aussieht. Der obere Flur ist noch im ursprünglichen Zustand (unten links). (© Patrick Bockwinkel)

Schieder-Schwalenberg. In einem Teil des Erdgeschosses des Palais in Schieder sieht es nach wie vor aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Nachdem sich dort 2012 der Hausschwamm breit gemacht hatte, mussten die betroffenen Bereiche komplett entkernt werden. Dass sich an dem Zustand bald etwas ändert, ist unwahrscheinlich. Denn dort ist noch ein weiterer Pilz aufgetaucht.

Die Probleme im Palais bereiten der Verwaltung einige Sorgen. "Seit der Sozialbereich wegen des Hausschwamms aus dem Palais ausziehen musste, haben wir ein Raumproblem", berichtet Bürgermeister Jörg Bierwirth. Die Mitarbeiter seien damals im Rat- und Bürgerhaus untergebracht worden, wo es aber nicht genug Platz gibt.

Seither werde etwa der kleine Sitzungssaal als Büro genutzt. Ein Provisorium, dessen Ende vorerst nicht abzusehen ist. "Eigentlich wollten wir das Palais sanieren, um das Raumproblem zu lösen", sagt Bierwirth. Aus diesem Grund waren auch 100.000 Euro in den Haushalt 2016 eingestellt werden. Doch das Geld würde bei weitem nicht ausreichen, schätzt die Stadt.

"Etwa 60.000 Euro würde es kosten, den Hausschwamm fachgerecht entfernen zu lassen", sagt Reinhard Büker, der bei der Stadt für Gebäude zuständig ist. Allerdings gebe es keine Sicherheit, dass die Sporen des holzzerstörenden Pilzes danach auch komplett verschwunden seien. "Es besteht immer ein Restrisiko, dass der Hausschwamm wieder auftaucht, sobald er irgendwoher genug Feuchtigkeit bekäme", sagt Büker. Und das sei bei einem alten Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, dessen Mauerwerk vor allem im Keller immer ein wenig feucht sei, nicht unwahrscheinlich.

Darüber hinaus gibt es im oberen Stockwerk ein weiteres Problem. Dort hatte sich nach einem Wasserrohrbruch in einem Zimmer der sogenannte Eichenporling gezeigt. Dieser Pilz hat es wie der Hausschwamm auf Holz abgesehen, was er zerfasern lässt. Das Ausmaß ist dort oben aber längst nicht so groß wie im Erdgeschoss des Palais. "Das Problem beim Eichenporling ist aber, dass er sich schon bei relativ geringer Luftfeuchtigkeit wohl fühlt", sagt Bierwirth.

Da es keine Garantie gebe, dass Hausschwamm und Eichenporling sich nach einer fachgerechten Entfernung nie wieder im Palais blicken lassen, sehen das Stadtoberhaupt und seine Mitarbeiter derzeit keine Möglichkeit für eine Sanierung. "Das Risiko möchte ich nicht eingehen. Nachher bleibt das erfolglos und wir haben Steuergelder in den Sand gesetzt", erklärt Bierwirth.

Denn zu den 60.000 Euro für die Entfernung des Hausschwamms würden sich noch die Kosten für die Wiederherstellung des entkernten Teils gesellen. Oben drauf kämen noch Gelder für die Entfernung des Eichenporlings und Modernisierung des Obergeschosses sowie der Bau eines barrierefreien Zugangs. "Wir haben die genauen Kosten für nicht ermittelt. Aber mit den in den Haushalt eingestellten 100.000 Euro kämen wir nicht aus", erklärt Bierwirth. "Eine wirkliche Lösung haben wir für das Palais derzeit leider nicht", bedauert der Bürgermeister.

Information

Der Verwaltung fehlen Räume

Im Palais in Schieder sind derzeit der Fachbereich Bauen (Obergeschoss) und die Flüchtlingshilfe (linke Hälfte des Erdgeschosses) untergebracht. Die rechte Hälfte sowie der Gewölbekeller sind nach dem Hausschwammbefall 2012 entkernt worden und können nicht genutzt werden. Der zuvor im Erdgeschoss untergebrachte Sozialbereich ist seither im Rathaus zu finden. Das sich daraus ergebende Raumproblem für die Stadt könne auf Sicht mit dem Umbau der Schlossparkschule gelöst werden. Dort würden einige, nicht von der Grundschule benötigte Räume für eine andere Nutzung zur Verfügung stehen. "Es gibt Gedankenspiele, dass etwa die Verwaltung der Volkshochschule vom Schloss in die Schule einziehen könnte und Teile der Verwaltung dafür ins Schloss gehen. Aber das sind völlig ungelegte Eier, worüber genau gesprochen werden müsste", sagt Bierwirth.

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