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Uwe Detert
Uwe Detert: Als Mitglied der Bürgerinitiative „B 66 neu – Ohne uns!" ist der AfD-Politiker klar gegen eine Ortsumgehung, die aus Richtung Holzhausen kommend die Stadt westlich passiert und dann in Richtung Heiden und Lemgo weiterführt. Zählungen hätten ergeben, dass das Verkehrsaufkommen auf den Bundesstraßen 239 und 66 weitaus geringer sei als vom Landesbetrieb Straßenbau NRW ermittelt. Einst seien für die B 66 alt 12.800 Fahrzeuge prognostiziert worden, aber tatsächlich seien es nur etwa 7000. Das einzige erhöhte Verkehrsaufkommen sei an der „Ellernkrug-Kreuzung" feststellbar. „Für Lage selber wird eine Umgehungsstraße nichts bringen, weil wir viel zielgerichteten Pendlerverkehr haben," sagte Detert. Beispielsweise nutze einem Waddenhauser, der nach Detmold zum Arbeiten wolle, eine Umgehung nichts.

Dr. Stefan Everding
Dr. Stefan Everding: 2012 habe der Lagenser Rat den Bau einer Ortsumgehung beschlossen, und nun sei Straßen NRW am Zug, eine konkrete Planung vorzulegen, meinte der Christdemokrat, der eine Umfahrung der Innenstadt bejaht. Wenn diese Planung vorliege, sei es unbedingt erforderlich, dass alle Fraktionen gemeinsam darüber diskutieren.

Martina Hannen
Martina Hannen: Dass diese Planung bereits abgeschlossen sei und ihr vom Land höchste Priorität eingeräumt werde, machte die FDP-Politikerin deutlich. Die Liberalen hätten sich kürzlich bei einem Besuch der Behörde „jeden Meter" der Umgehung angeschaut und seien zu dem Schluss gekommen, dass ein Bau 11.000 Menschen entlaste. Lage sei eine Stadt mit den meisten Pendlern „aus sich selbst heraus". Egal, ob und wo Messgeräte aufgestellt würden, es sei eindeutig, dass sich der Verkehr bis nach Kachtenhausen zurückstaue. Die FDP sei seit 2012 für die „große Lösung", die vollständige Umgehung, und nicht für Teilabschnitte. Bei aller Diskussion um ÖPNV und alternative Verkehrsmittel, es sei, so Hannen, unrealistisch, Lastwagenverkehr mit Fahrrädern zu bewältigen.

Matthias Kalkreuter
Matthias Kalkreuter: „Die Stadt Lage braucht mehr Zielverkehr, aber keinen Durchgangsverkehr", bringt der Sozialdemokrat seine Meinung auf den Punkt. Er sei für eine Ortsumgehung „in einem Zug" als Gesamtmaßnahme von der A2 bis zur Südumgehung Lemgo. Stückwerk helfe nicht weiter. Aber es müsse schon sein, dass die vorhandenen Siedlungsgebiete größtmöglich umfahren werden. Mit dieser Äußerung erntete Kalkreuter bei Martina Hannen uneingeschränkte Zustimmung. Die Trasse müsse man sich noch einmal genauer anschauen und überlegen, ob es womöglich die Bevölkerung weniger belastende Streckenabschnitte gebe. In der Öffentlichkeit werde Lage als „Staustadt Nummer eins" wahrgenommen. Wolle man sich über eine bessere Stadtentwicklung unterhalten, dann gehöre der Verkehr aus der Stadt heraus. Ihm sei es auch ein Anliegen, dass jeder Ortsteil mit einem Radweg an die Innenstadt angeschlossen werde. In Heßloh und Hardissen sei dies nicht der Fall. Das Gleiche gelte zudem für den ÖPNV.

Frank Drexhage
Frank Drexhage: Einen möglichen Zeitvorteil von lediglich einer Minute rechtfertige nicht den Bau der Umgehung, hob der Grünen-Bürgermeisterkandidat hervor. Aus „gesamtökologischer Sicht" sei er gegen eine Fixierung auf das Auto, das nicht mehr das Transportmittel der Zukunft sei. Angesichts des Klimawandels dürfe kein weiterer Landverbrauch mehr zugelassen werden. Einer Umgehung fielen schöne Bereiche zum Opfer, die man besser für die Freizeit nutzen könne. „Ich würde als Bürgermeister keinen unterstützen, der auch nur einen Meter dieser Straße bauen will", sagte Drexhage. Die Lösung sei ein Öffentlicher Personen Nahverkehr, ein Busverkehr, der in halbstündigem Takt nach Bielefeld und Detmold unterwegs sei. Auch der Bürgerbus, der Ortsteile mit der Innenstadt verbinde, müsse forciert werden.