Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Landrat Dr. Axel Lehmann (SPD)
Landrat Dr. Axel Lehmann (SPD)
(© Facebook)
Für Landrat Dr. Axel Lehmann (SPD) haben die vergangenen Wochen bewiesen, dass sich die Lipper über Instagram und Co. nicht nur unterhalten lassen wollen. „Aktuell zeigt die Corona-Pandemie, dass inhaltsstarke Videos auch auf Instagram funktionieren. Denn Corona ist relevant für die Menschen, und das ist für mich der Maßstab in der Themenauswahl", sagt Axel Lehmann. Um die Lipper zu informieren, veröffentlichte der Landrat in der Corona-Hochphase fast täglich nachrichtliche Videoclips auf dem Facebook-Auftritt des Kreises.
Jede Plattform habe ihre Stärken – an Facebook schätze er, dass die Kommentarfunktion unter Beiträgen zum Mitdiskutieren und Argumentieren anrege. Immer wieder würden Bürger hierüber auch mit Ideen an ihn herantreten. In erster Linie gehe es in den sozialen Netzwerken darum, Inhalte zu teilen, „die bewegen, begeistern oder auch mal richtig ärgern". Danach wählt Axel Lehmann auch seine Themen aus – 30 Minuten beschäftige er sich täglich mit sozialen Netzwerken, das gehöre eben dazu, wie einen Brief oder ein Fax zu lesen – Lehmann: „Denn die beantworte ich ja auch."
Jens Gnisa (CDU)
Jens Gnisa (CDU)
(© Facebook)
Auch Herausforderer Jens Gnisa (CDU) sieht soziale Medien als ergänzendes Instrument für den Wahlkampf. Anderthalb Stunden beschäftigt sich der Politiker täglich mit den Möglichkeiten via Facebook und Insta?gram. „Es ersetzt aber nicht den unmittelbaren Bürgerkontakt, der sich in Corona als schwierig gestaltet", sagt Jens Ginsa. Jede Woche veröffentlicht der Kandidat eine neue Idee für Lippe, nutzt die Plattform Facebook für Videoformate, um sich vorzustellen oder mit lokalen Unternehmen in Kontakt zu treten. Er nehme die Nutzer mit auf seinen Tagesablauf. Jens Gnisa ist der festen Überzeugung, dass Wahlen nur gewonnen werden können, wenn der Bereich „Social Media" in das Wahlkonzept integriert sei. Dennoch gäbe es einen größeren Anteil von Wählern, die diese nicht nutzten – und auch die müssten abgeholt werden. Einen großen Vorteil böten jedoch vor allem die digitalen Kanäle: Durch schnelle Rückmeldungen könne zuverlässig ausgewertet werden, welcher Post auf besonderes Interesse stoße und welche Themen noch nachjustiert werden müssten. Jens Gnisa: „Dabei verbreite ich politische Inhalte über diese Medien, nicht nur Stimmungsbilder. Die Themen sind ähnlich wie diejenigen, die wir in Presseerklärungen aufgreifen."
Robin Wagener (Bündnis 90/Die Grünen)
Robin Wagener (Bündnis 90/Die Grünen)
(© Facebook)
Für Grünen-Kandidat Robin Wagener aus Bad Salzuflen liegt die Stärke der Demokratie im Austausch miteinander. Dieser finde eben überall statt, wo Menschen seien: „In der Stadt, auf dem Markt, aber eben auch in den sozialen Medien. An keinem der Orte erreicht man alle Menschen, insofern macht es die Mischung", sagt Wagener. Bei dieser besonderen Wahl habe die Bedeutung von sozialen Medien durch die Coronavirus-Pandemie zugenommen, denn trotz der Lockerungen seien viele klassische Austauschmöglichkeiten schwierig. Deshalb hätten die Grünen nun montags einen Onlinestammtisch mit Experten eingeführt, der über Facebook und Insta?gram angekündigt werde. „Vorher gibt es ein Vorgespräch im Instagram-Livevideo, da können Fragen gestellt werden", erklärt der Grünen-Politiker. Die Themen seien dieselben wie „offline". Und das habe einen guten Grund: „Das ist vielleicht marketingtechnisch nicht ideal, aber wenn die sozialen Medien im Moment der Hauptort für politischen Austausch sind, dann muss da auch alles laufen können."
Ursula Jacob-Reisinger (Linke)
Ursula Jacob-Reisinger (Linke)
(© Die Linke)
Linken-Kandidatin Ursula Jacob-Reisinger möchte sich mit Blick auf die Kommunalwahl bei Twitter und Facebook anmelden. Bisher habe die Gewerkschaftlerin bewusst auf ein Profil bei sozialen Netzwerken verzichtet. „Sie sind schnell und direkt, aber leider tragen sie zu großer Verunsicherung bei", sagt Jacob-Reisinger. Obwohl die Bedeutung für die Lokalpolitik zweifelsohne zunehme, seien soziale Netzwerke eben oft Plattform für Hass und Hetze, vielfach anonym und würden Verschwörungstheoretikern bei der schnellen Verbreitung ihrer kruden Gedankenwelten unterstützen: „Das hat mich bisher eher nicht dazu bewogen, da mitzumachen."
Carsten Möller (FDP)
Carsten Möller (FDP)
(© Facebook)
Carsten Möller, FDP-Landratskandidat, sieht in Zeiten der Kontaktbeschränkungen Facebook und Instagram als gute Möglichkeit, den Bürgern die Politik zu erklären und „seine Themen", wie Digitalisierung im ländlichen Raum oder motorisierter Individualverkehr, näherzubringen. „Gleichzeitig möchte ich Reaktionen auf meine Anregungen bekommen, um diese in meinen Entscheidungsprozess mit einfließen zu lassen."