Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt
Stefan Schirlau, Kaiserkeller Detmold, Kulturpreisträger

Generell bessert sich die Situation gerade ein wenig. Allerdings ist ein relativ großer Unterschied zwischen Veranstaltungen mit regionalen und überregionalen Künstlern zu bemerken. Bei regionalen Künstlern sind wir bei den Zuschauerzahlen inzwischen bei 70 Prozent des Vor-Corona-Niveaus angekommen.
Das ist nicht besonders gut, aber damit kann man immerhin arbeiten. Bei überregionalen und leider auch den internationalen Acts pendelt es sich irgendwo zwischen 30 und 50 Prozent ein. Damit kann man nicht wirklich arbeiten. Was die Wünsche angeht, die haben ja noch nie geholfen - insofern wüsste ich auch nicht, was man dem Publikum noch sagen sollte, um es runter vom Sofa zu bekommen.
Das ist nicht besonders gut, aber damit kann man immerhin arbeiten. Bei überregionalen und leider auch den internationalen Acts pendelt es sich irgendwo zwischen 30 und 50 Prozent ein. Damit kann man nicht wirklich arbeiten. Was die Wünsche angeht, die haben ja noch nie geholfen - insofern wüsste ich auch nicht, was man dem Publikum noch sagen sollte, um es runter vom Sofa zu bekommen.
Jörg Hampe, Veranstalter, Geschäftsführer Detmolder Stadthallen GmbH

Die Veranstaltungen waren schwer planbar, was früher gut lief, funktionierte auf einmal nicht mehr so gut, kleinere oder unbekanntere Namen sind oft ganz rausgefallen, da keine Karten verkauft wurden. Aber manches war auch überraschenderweise sehr voll. Das Jahr war so wie eine Wundertüte, man wusste nie was passiert. Durch die Coronazeit werden wir wohl auch einige Menschen an Netflix, Sofa und Co. verloren haben, die gilt es wieder zurückzugewinnen.
Und es droht nächstes Jahr das nächste Problem, die Leute werden weniger Geld für Kultur und Freizeit ausgeben. Das wird sich vermutlich auch auf die Veranstaltungen auswirken. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen wieder unbeschwert ausgehen können und Kultur genießen können. Alle Kulturinstitutionen in Detmold leisten eine tolle Arbeit, unterstützt sie durch euren Besuch!
Und es droht nächstes Jahr das nächste Problem, die Leute werden weniger Geld für Kultur und Freizeit ausgeben. Das wird sich vermutlich auch auf die Veranstaltungen auswirken. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen wieder unbeschwert ausgehen können und Kultur genießen können. Alle Kulturinstitutionen in Detmold leisten eine tolle Arbeit, unterstützt sie durch euren Besuch!
Dieter Kropp, Kulturpreisträger, Musiker und Programm-Macher

Die Jahre 2020 und 2021 habe ich mich mehr oder weniger damit abfinden müssen, dass vieles abgesagt oder nicht gemacht werden durfte – coronabedingt. Da ist vieles praktisch von vornherein unterlassen worden, Vorsichtsmaßnahmen eben. Ab Sommer 2022 - als man eigentlich annehmen wollte, dass so langsam wieder ein „normaler“ Konzert- und Workshop-Alltag einkehren sollte – da spürte ich eine vorsichtige Zurückhaltung beim Publikum, zu Konzerten zu gehen oder sich zu Workshops anzumelden.
Da schien sich doch etwas im Verhalten der Menschen geändert zu haben. Kontakt- und menschenscheu sind offensichtlich viele der üblichen Gäste und Konzertbesucher geworden. Dabei handelt es sich ja in meinem Umfeld auch um ein größtenteils „älteres“ Publikum, das dann einfach vorsichtig sein will.
Mein großer Wunsch fürs kommende Jahr und überhaupt: Die Menschen sollen sich wieder unbekümmerter begegnen, Veranstaltungen besuchen, soziale Kontakte pflegen und sich nicht aus Angst der Teilnahme an kulturellen Events entziehen. Für Veranstalter ist alles sehr schwierig. Aber ich kann hier nur ein ganz großes Dankeschön an unsere lokalen Veranstalter schicken. Sei es nun das Kulturteam, das Freilichtmuseum und alle Detmolder Gastronomen, die den 25. Detmolder Ohrenschmaus ermöglicht haben – die haben versucht, die Künstler und Musiker aufzufangen und die Veranstaltungen zu ermöglichen. Es nützt ja nichts: Kopf hoch, Ohren festhalten und weitermachen.
Da schien sich doch etwas im Verhalten der Menschen geändert zu haben. Kontakt- und menschenscheu sind offensichtlich viele der üblichen Gäste und Konzertbesucher geworden. Dabei handelt es sich ja in meinem Umfeld auch um ein größtenteils „älteres“ Publikum, das dann einfach vorsichtig sein will.
Mein großer Wunsch fürs kommende Jahr und überhaupt: Die Menschen sollen sich wieder unbekümmerter begegnen, Veranstaltungen besuchen, soziale Kontakte pflegen und sich nicht aus Angst der Teilnahme an kulturellen Events entziehen. Für Veranstalter ist alles sehr schwierig. Aber ich kann hier nur ein ganz großes Dankeschön an unsere lokalen Veranstalter schicken. Sei es nun das Kulturteam, das Freilichtmuseum und alle Detmolder Gastronomen, die den 25. Detmolder Ohrenschmaus ermöglicht haben – die haben versucht, die Künstler und Musiker aufzufangen und die Veranstaltungen zu ermöglichen. Es nützt ja nichts: Kopf hoch, Ohren festhalten und weitermachen.
Luzie Ackers (links im Bild), Theatre Fragile

Wir haben in den letzten zwei Jahren wirklich viele Formate ausprobieren und weiterentwickeln können. Recherchen, Prozessvorhaben und auch Interventionen sind Förderformate, die unsere kreative Arbeit jetzt selbstverständlicher mitformen. Dafür sind wir sehr dankbar. Doch das wichtigste an unserer Arbeit ist das Spielen im öffentlichen Raum für ein Publikum aller Alterstufen und Hintergründe - immer mit freiem Eintritt.
Glücklicherweise konnten wir 2022 tolle Gastspiele mit unserer Inszenieren "Are you ready?" zum Thema Klimawandel in NRW durchführen. Unna, Hamm, Gelsenkirchen, Dortmund, Schwerte und andere brachten Publikumsmengen bis zu 800 Menschen zu der Inszenierung. Insgesamt konnten wir bestimmt 6000 Menschen in diesen Gastspielen in NRW begeistern. Auch auf unserer CO2-freie Tour im November mit unseren Lastenrädern in Blomberg konnten wir mit bestimmt 180 Kindern in Workshops und Gastspielen zusammenarbeiten. Es war ein Fest und es darf noch mehr werden.
Wir wünschen uns Veranstalter in ganz Deutschland und darüber hinaus, die mutig neue Formate für den öffentlichen Raum programmieren. Die den öffentlichen Raum als den Ort ansehen, wo das gesellschaftliche Zusammenleben verhandelt wird. Nach all dieser Zeit brauchen wir anregende Kunst im öffentlichen Raum, die Begegnungen, offene Diskurse und visionäre Ausblicke schafft und dabei Themen wie den Umgang mit der sich ständig wandelnden Welt in den Fokus stellt. Wir brauchen mehr Förderungen für das Theater im öffentlichen Raum, da hier Gesellschaft passiert.
Glücklicherweise konnten wir 2022 tolle Gastspiele mit unserer Inszenieren "Are you ready?" zum Thema Klimawandel in NRW durchführen. Unna, Hamm, Gelsenkirchen, Dortmund, Schwerte und andere brachten Publikumsmengen bis zu 800 Menschen zu der Inszenierung. Insgesamt konnten wir bestimmt 6000 Menschen in diesen Gastspielen in NRW begeistern. Auch auf unserer CO2-freie Tour im November mit unseren Lastenrädern in Blomberg konnten wir mit bestimmt 180 Kindern in Workshops und Gastspielen zusammenarbeiten. Es war ein Fest und es darf noch mehr werden.
Wir wünschen uns Veranstalter in ganz Deutschland und darüber hinaus, die mutig neue Formate für den öffentlichen Raum programmieren. Die den öffentlichen Raum als den Ort ansehen, wo das gesellschaftliche Zusammenleben verhandelt wird. Nach all dieser Zeit brauchen wir anregende Kunst im öffentlichen Raum, die Begegnungen, offene Diskurse und visionäre Ausblicke schafft und dabei Themen wie den Umgang mit der sich ständig wandelnden Welt in den Fokus stellt. Wir brauchen mehr Förderungen für das Theater im öffentlichen Raum, da hier Gesellschaft passiert.
Kim Efert, Gitarrist und Dozent an der Hochschule für Musik

Die Situation ist unberechenbarer geworden. Der Vorverkauf läuft meist schlecht. Ich habe aber in den letzten Monaten auf den Tourneen die Erfahrung gemacht, dass mehr Tickets an der Abendkasse gekauft werden. Die Konzerte im November und Dezember waren gut besucht und teilweise auch fast ausverkauft. Die Menschen wollen Kultur, sind aber spontaner geworden. Das verunsichert natürlich Veranstalter und auch Künstler.
Der zähe Vorverkauf hatte auch zur Folge, dass hier und da Veranstaltungen abgesagt wurden oder Buchungen für zwei Tage auf einen geschrumpft wurden. Die Veranstalter müssen, genau wie wir Künstler, weiter machen. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, die Strukturen aufrecht zu erhalten und weiter auszubauen.
Vom Publikum wünsche ich mir natürlich: „Nutzt den Vorverkauf, damit Veranstaltungen planbar sind beziehungsweise überhaupt stattfinden können. Besucht kulturelle Veranstaltungen und nicht nur die etablierten, subventionierten Institutionen. Die Region hat so viel zu bieten, wie die Sommerbühne, das Straßentheaterfestival Bildstörung, das Sommertheater, den Kaiserkeller, den Red Horn District und den Hangar 21 um nur einige zu nennen. Welche Stadt in der Größenordnung von Detmold hat das?
Das müssen wir erhalten, weiterentwickeln und stärken. Das kulturelle Angebot ist das, was Detmold ausmacht. Wenn das wegfällt sind wir nur eine sich in ihrer Geschichte ausruhenden, gesichtslose Stadt wie viele andere. Kultur ist systemrelevant, ohne Kultur ist alles Nichts. Kultur ist ein Katalysator, ein Ventil, ein Hoffnungsgeber, gerade in schrägen Zeiten.
Der zähe Vorverkauf hatte auch zur Folge, dass hier und da Veranstaltungen abgesagt wurden oder Buchungen für zwei Tage auf einen geschrumpft wurden. Die Veranstalter müssen, genau wie wir Künstler, weiter machen. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, die Strukturen aufrecht zu erhalten und weiter auszubauen.
Vom Publikum wünsche ich mir natürlich: „Nutzt den Vorverkauf, damit Veranstaltungen planbar sind beziehungsweise überhaupt stattfinden können. Besucht kulturelle Veranstaltungen und nicht nur die etablierten, subventionierten Institutionen. Die Region hat so viel zu bieten, wie die Sommerbühne, das Straßentheaterfestival Bildstörung, das Sommertheater, den Kaiserkeller, den Red Horn District und den Hangar 21 um nur einige zu nennen. Welche Stadt in der Größenordnung von Detmold hat das?
Das müssen wir erhalten, weiterentwickeln und stärken. Das kulturelle Angebot ist das, was Detmold ausmacht. Wenn das wegfällt sind wir nur eine sich in ihrer Geschichte ausruhenden, gesichtslose Stadt wie viele andere. Kultur ist systemrelevant, ohne Kultur ist alles Nichts. Kultur ist ein Katalysator, ein Ventil, ein Hoffnungsgeber, gerade in schrägen Zeiten.