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Die Unterstützer (9)

50 Personen aus Heiligenkirchen lassen sich als Flüchtlingshelfer registrieren

Aufgrund des Zuweisungsstopps hat der Ortsteil bislang jedoch noch keine Asylbewerber aufgenommen

Detmold-Heiligenkirchen. Der Ordner ist bereits gut gefüllt. Bernhard Meier zu Biesen und Günter Zahn vom Unterstützerkreis Heiligenkirchen blicken auf Namenslisten und Informationsmaterial. Sollten der Stadt in Kürze wieder Flüchtlinge zugewiesen werden, können die ehrenamtlichen Helfer direkt loslegen – auch wegen des besonderen Gemeinsinns im Ort.

Immerhin ist für die 1.000-Jahr-Feier, die nach rund dreijähriger Vorlaufzeit im Sommer über die Bühne gegangenwar, einiges bewegt worden. „Der Heimatverein ist sehr aktiv gewesen und hat damit wohl auch einen Impuls für andere gesetzt, sich zu engagieren", schätzt Zahn. So hätten nicht nur bei einer Nachbesprechung zum Ortsjubiläum viele spontan gesagt, dass sie sich beteiligen. Es hätten sich auch andere registriert, vielleicht auch weil sie sich ohne Vereinsmitgliedschaft engagieren.

Information

Zahlen zur Unterkunft

Das frühere Hotel „Idyll" ist von der Stadt Detmold angekauft worden und wird derzeit als Flüchtlingsunterkunft hergerichtet. 30 bis 35 Asylbewerber sollen dort unterkommen. Wann die Räumlichkeiten bezogen werden, steht jedoch noch nicht fest. Das hängt nach Angaben der Stadtverwaltung von der weiteren Entwicklung der Zuweisung ab, die Detmold erhält. Der Unterstützerkreis Heiligenkirchen besteht aus insgesamt 50 Ehrenamtlichen. Ansprechpartner ist Günter Zahn, gtzahn@t-online.de

„Die Bereitschaft ist toll. Auf dieser Grundlage habe ich keine Bedenken, dass wir das gebacken bekommen", sagt Meier zu Biesen mit Blick auf die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder. Denn: Die Ehrenamtlichen haben sich gleich auch mit Ideen für Hilfsangebote eingebracht.

So soll es zum Beispiel Unterstützung beim Deutsch-Lernen und bei Behördengängen, Patenschaften für einzelne Geflüchtete, Kinderbetreuung und Sportangebote geben. Eine Fahrradinitiative hat sich gebildet, die sich unter anderem auch mit dem Thema Versicherung beschäftigt. Und es können Treffpunkte eingerichtet werden, zum Beispiel im Cultur-Café am Krugplatz oder auch im Gemeindehaus der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde.

Bis diese Angebote gebraucht werden, nehmen Vertreter des Unterstützerkreises an den monatlichen Treffen für ehrenamtliche Flüchtlingshelfer bei der Stadt Detmold teil und tauschen sich dort über Veranstaltungen oder auch Problemstellungen aus – mit positivem Ergebnis. „Die Stadt hat einige Verbesserungen eingeleitet, um bürokratische Hürden abzubauen", berichtet Zahn. Die Koordination sei besser geworden, Ansprechpartner seien klar benannt. „Es sind vielfältige Hilfestellungen möglich."

Damit gibt es für die Ehrenamtlichen eine gute Basis, um in Kürze richtig durchzustarten, sobald im früheren Hotel „Idyll" Geflüchtete untergebracht werden. Die Stimmung im Ortsteil bezeichnen Günter Zahn und Bernhard Meier zu Biesen als gut. Missmut oder gar Anfeindungen gebe es nicht. „Bei einer Bürgerversammlung hat ein Nachbar des ,Idylls‘ Bedenken bezüglich der Werthaltigkeit seines Hauses geäußert. Ansonsten haben wir bislang nichts gehört", berichtet Zahn. Akut werde es aber wahrscheinlich erst, wenn der Einzug anstehe.

Zuvor wollen die Helfer gerne noch einmal die Räumlichkeiten im „Idyll" besichtigen, um zu sehen, was noch gebraucht wird. Ansonsten heißt es abwarten.

Mit diesem Teil endet unsere Serie über die Unterstützerkreise in der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe.

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