Detmolder streiten mit der Stadt um Beisetzung in einer Urnensteele

Detmold/Spork-Eichholz. Rund 100 Unterschriften hat Christel Bäz in ihrer Nachbarschaft gesammelt; die Unterzeichner stimmen der Forderung nach einer Urnenstele auf dem Friedhof von Spork-Eichholz zu. Seit sieben Jahren kämpft die 78-Jährige für eine Urnenstele, da sie den Gedanken nicht ertrage, dass sie nach dem Tod unter der Erde liegen müsse und Tiere an ihr nagten.

&bdquo;Im Mai vergangenen Jahres hat die Stadt, nach einem LZ-Bericht, versprochen, dass eine Entscheidung Ende 2019 erfolgen solle. Doch passiert ist nichts, und wir hören auch nichts mehr. Die Ignoranz ärgert mich", sagt sie. Die Stadt könne die Bürger doch nicht mit &bdquo;haltlosen Versprechen" abspeisen. Dieses ewige &bdquo;Rumgeeiere" gehe ihr auf die Nerven, sie bitte erneut um Hilfe.

Auf neuerliche LZ-Nachfrage sagt die Stadt, dass die Planungen in Richtung Stelenlösung noch nicht abgeschlossen seien. &bdquo;Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die Errichtung von Urnenstelen erhebliche Mehrkosten mit sich bringen würde. Daher sind hier politische Beschlüsse notwendig, die voraussichtlich erst vom neuen Detmolder Rat nach der Kommunalwahl getroffen werden können", teilt die Stadt mit. Christel Bäz sei nicht vergessen. Und: Die Satzung der Detmolder Friedhöfe biete jetzt schon Möglichkeiten für eine individuelle Gestaltung von Grabflächen. So sei es möglich, eine Familiengrabstätte zu erwerben und auf dieser eine Urnenkammer zu errichten. Diese Möglichkeit sei Christel Bäz unterdessen mitgeteilt worden.

Kinder sollen nicht mit Grabpflege belastet werden &bdquo;Dann muss ich ja wieder ein Grab kaufen, das gepflegt werden muss. Ich möchte meinen Kindern keine Pflege zumuten", sagt Bäz. Sie verstehe nicht, warum auf den Detmolder Friedhöfen keine Stelen oder Wände für Urnen existierten. In vielen Nachbarkommunen sei dies möglich. Sie lebe seit 50 Jahren in Detmold und wolle auch im Stadtgebiet begraben werden. Sie und die Unterzeichner wollten nach dem Tod nicht unter die Erde. &bdquo;Ich möchte nicht von Tierchen aufgefressen werden, das macht mir Angst", sagt Bäz. Es sei ein langer Kampf für die ewige Ruhe über der Erde, aber sie werde nicht aufgeben. &bdquo;Detmold muss sich beeilen. Ich bin nicht mehr die Jüngste", so die 78-Jährige. Wenn es nicht klappe, habe sie als Alternative einen Friedhof samt Urnenstelen in ihrer Geburtsstadt Altenbeken im Blick.

Unterstützt wird die Ex-Verkäuferin von ihrem Mann Heinz. &bdquo;Eigentlich ist es mir egal. Wenn ich sterbe, sterbe ich", sagt der 80-Jährige. Aber er wolle mit der Gewissheit von dieser Welt gehen, dass er auch nach dem Tod neben seiner Liebsten liege, mit der er seit 53 Jahren verheiratet sei. Dabei spiele ihr Wunsch, nach dem Tod über der Erde zu bleiben, eine sehr große Rolle.

Dies bestätigt Christian Jäger, Geschäftsführer des Bestatterverbandes NRW: &bdquo;Der Trend zu pflegeleichten Urnenstelen ist ungebrochen." Er könne der Stadt nur raten, Bürgern, die sich mit der eigenen Bestattung beschäftigten, solche Stelen-Angebote zu machen.

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