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Grit Aspergers Traum von der ganz großen Bühne

Madlena Gerschner

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54-Jährige gebürtige Leipzigerin Grit Asperger. - © Madlena Gerschner
54-Jährige gebürtige Leipzigerin Grit Asperger. (© Madlena Gerschner)

Detmold. Geschichten erzählen. Botschaften übermitteln. Das Publikum emotional berühren und dieses zum Nachdenken anregen. Die 54-Jährige gebürtige Leipzigerin Grit Asperger träumte bereits im Alter von vier Jahren davon, irgendwann auf der großen Theaterbühne zu stehen. Dass dies kein einfacher Weg werden würde, war ihr schon damals klar: Doch sie verlor ihr Ziel nie aus den Augen und schaffte es, ihren großen Traum zu verwirklichen.

Die Erfolgsgeschichte der ehemaligen Schauspielerin Grit Asperger hat mit einem Besuch in der Oper vor etwa 50 Jahren begonnen. Bereits im Alter von vier Jahren besuchte die heute 54-Jährige gemeinsam mit ihren Eltern eine Aufführung des Stückes „Hänsel und Gretel“ in der Leipziger Oper und war sofort fasziniert von dem, was sie auf der Bühne sah: „Ich dachte mir: Das will ich auch. So ganz naiv – das will ich auch!“

Sie zögerte nicht lange, die ersten Schritte in diese Richtung zu gehen. Mit Beginn der ersten Klasse fing die Detmolderin an, am Kulturprogramm und an Kulturwettbewerben ihrer Schule teilzunehmen und spielte anschließend im Kinder- und Jugendtheaterklub, wo sie ihre ersten richtigen Schauspielerfahrungen sammelte. Asperger blieb dabei und spielte während ihrer gesamten Schulzeit am Kinder- und Jugendtheater.

"Ja, das war wirklich mein Leben"

Nach dem Abitur entschied sie sich schließlich dazu, ihren Traum weiterhin zu verfolgen und bewarb sich an diversen Hochschulen, unter anderem in Leipzig, Berlin und Rostock, um Schauspiel zu studieren – doch es lief nicht wie erhofft: Eine Absage folgte nach der anderen. „In Leipzig bin ich direkt durchgefallen“, sagt die gebürtige Leipzigerin lachend. Doch sie gab nicht auf: „Ich habe mir das so in den Kopf gesetzt, das war mein Leben. Ja, das war wirklich mein Leben.“ Sie bewarb sich immer weiter und arbeitete als Ankleiderin, um die Zeit zu überbrücken.

Es dauerte schließlich zwei Jahre, bis sie endlich einen Studienplatz an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin erhielt: „Wenn man etwas wirklich will, dann kann man das auch schaffen“, sagt Asperger, die heute in Detmold lebt. Nach ihrem Studium arbeitete Grit Asperger zunächst an einem Theater in Gera, wo sie ihre erste Rolle im Stück „Ameley, der Biber und der König auf dem Dach“ erhielt. Seitdem wirkte die 54-Jährige in zahlreichen Inszenierungen in Berlin, Zwickau und Karlsruhe mit und engagierte sich 13 Jahre lang am Landestheater in Detmold.

„Ich habe eigentlich alles gespielt, was man sich wünscht. Die ganzen Träume oder das, was du als Schauspielerin mal erleben möchtest – das habe ich erlebt“, erklärt sie. Der Weg dorthin war nicht leicht für Asperger – doch die größte Herausforderung in ihrer Karriere sollte noch kommen: Nach 25 Jahren als Schauspielerin arbeitet sie heute als Theaterpädagogin und engagiert sich beim Jugendtheater in Detmold, um Kinder und Jugendliche für das Theater zu begeistern und ihre Erfahrung weiterzugeben. Zudem gibt die Detmolderin Lesungen und engagiert sich im theater-therapeutischen Bereich. In einer Situation, in der viele aufgegeben hätten und nicht mit der ständigen Ablehnung klargekommen wären, kämpfte die 54-Jährige weiter für ihren Traum und schaffte es schließlich auf die ganz große Theaterbühne.

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