Minden. Dieser Song wird es wohl nie in die Charts schaffen. Sein Urheber wird auch nie in Brasilien auf dem Platz stehen und das entscheidende Tor der Fußball-WM schießen. Und wahrscheinlich reicht es nicht mal für die Hauptnummer auf dem Mindener Stadtfest.
"Schadet aber ja nicht, es zu versuchen", sagt Dennis Gonschewski aus Petershagen. Er ist Realist: Früher spielte er mit dem TuS Windheim in der Bezirksliga, heute lässt er seine Karriere in der Kreisliga C ausklingen. Mehr Basis geht nicht. Seine Band "Los Elbos" spielt seit 25 Jahren auf Zeltfesten und Privatpartys in und um Petershagen. Die Fangemeinde ist treu, aber überschaubar. Auch weil "der Bundespräsident noch nicht angefragt hat".
Möglicherweise ist dieses Projekt also das größte, das "Los Elbos" je machen werden: ein Charity-WM-Song. Er ist auf allen einschlägigen Download-Portalen eingestellt, bei Amazon kann man ihn schon kaufen. Der Erlös kommt der Christoph-Metzelder-Stiftung zugute, die Jugendbildung fördert. Ex-Fußballprofi Metzelder hat sich auch schon gemeldet. "Er hat uns viel Glück gewünscht."
Gemeinsam mit Freunden hat die Band "Unglaublich, aber wahr" in einem Studio aufgenommen. In diesen Tagen soll das Werk erscheinen. "Wir haben uns da an Shakiras Veröffentlichungstermin bei der letzten WM orientiert", sagt Gonschewski und grinst. Das habe seinerzeit ja ganz gut geklappt.
Den Song haben die Hobby-musiker vor ein paar Monaten aus der Kiste gezaubert, da hatte er schon länger gelegen. Wie lange? "Ich hatte da noch kein Moped", sagt Gonschewski.
Gesungen haben die 13 beteiligten Sänger in Etappen: jeder eine Zeile, beim Refrain dann alle zusammen – für den Wumms. Dass die Stiftung keine große Summe erwarten sollte, hat Gonschewski Metzelder vorsichtshalber angekündigt. "Uns geht es nicht um Talent." Musikkritisch müsste man wohl sagen: Das hört man auch. "Unglaublich, aber wahr" funktioniert nach dem Prinzip "Reim dich, oder ich fress dich": "Es ist unglaublich, aber wahr, es ist wirklich unfassbar. 2014, dieses Mal, holen wir uns den Pokal!" Der Refrain geht sofort ins Ohr, auch mit zwei Promille kann man ihn noch fehlerfrei mitsingen. Tonart? Egal.