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Zahl der Wildunfälle steigt drastisch

Alle zwei Minuten wird ein Wildtier angefahren. Im Kreis Lippe wurden dieses Jahr bereits 1100 Wildunfälle registriert

Nora Pfützenreuter

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Das Schild weist Autofahrer auf einen Wildunfall hin. - © Symbolbild
Das Schild weist Autofahrer auf einen Wildunfall hin. (© Symbolbild)

Berlin/Bielefeld/Lippe. Die Zahl der Unfälle mit Rehen, Wildschweinen und anderem Wild ist im vergangenen Jahr auf knapp 263.000 gestiegen, meldet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Das entspricht einem Anstieg von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Alle zwei Minuten wird demnach ein Wildtier von einem Fahrzeug angefahren.

Auch in der Region steigt die Zahl der Wildunfälle. Gerade in der kalten Jahreszeit wächst durch die frühere Dämmerung die Gefahr, dass Autofahrer Wildwechsel nicht oder zu spät bemerken. Im Kreis Lippe wurden letztes Jahr insgesamt 1.585 Wildunfälle bei der Polizei gemeldet. Von Januar bis September diesen Jahres wurden laut Polizeisprecher Uwe Bauer bereits 1.100 Unfälle registriert.

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Besonders viele Fälle gibt es außerdem im Kreis Höxter: Die Kreispolizeibehörde registrierte allein im September diesen Jahres 110 Wildunfälle im Kreisgebiet. 2015 kam es insgesamt zu 1.353 Unfällen dieser Art – eine Steigerung von fast 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr mit 1.084 Unfällen. Im Kreis Gütersloh sei die Zahl der Kollisionen mit Wildtieren 2015 (1.076) im Vergleich zu 2014 (998) leicht gestiegen. Im aktuellen Jahr liegt die Zahl der Unfälle bei rund 1.015, wie Erhebungen der Polizei ergeben haben. Die Zahl der verletzten Personen bei Wildunfällen ist niedrig: Im Kreis Gütersloh waren es 2015 zwei Personen (vier Personen in 2014).

203 Autounfälle mit Wildtieren seien im Stadtgebiet Bielefeld bis zum 30. September gemeldet worden, sagt Polizeipressesprecher Achim Ridder. Damit haben sich in Bielefeld bereits jetzt mehr Wildunfälle ereignet als im gesamten Vorjahr (203 Unfälle).

Die Fallwildquote gibt an, wie viele Tiere der Gesamtpopulation zur Strecke gebracht werden. Im Kreis Herford lag sie bei 46 Prozent für 2015/2016 – das heißt, 526 von 1.159 gemeldeten Rehwildtieren sind durch menschlichen Einfluss getötet worden, die meisten durch Verkehrsunfälle, wie Bernd Gundlach von der Unteren Jagdbehörde mitteilt.

Ein totes Reh liegt nach der Kollision mit einem Auto am Straßenrand einer Landstraße. - © dpa
Ein totes Reh liegt nach der Kollision mit einem Auto am Straßenrand einer Landstraße. (© dpa)

In den vergangenen Jahren verzeichnete die Behörde einen leichten Anstieg. 2014/2015 lag die Quote bei 44 Prozent, davor bei 42 Prozent. Vor fünf Jahren habe der Anteil aber noch bei noch über 50 Prozent gelegen, sagt Gundlach. Er führt den Rückgang auf Wildwarnanlagen zurück, die vermehrt angebracht wurden.

Die blauen Reflektoren sollen größere Tiere wie Reh- und Rotwild, aber auch Kleintiere wie Hasen und Füchse frühzeitig warnen. „Optische Blender bringen keine hundertprozentige Sicherheit", sagt Ludger Baumeister vom Landesjagdverband NRW. Er empfiehlt, die Verkehrsschilder ernst zu nehmen. Mit dem neuen Landesjagdgesetz müssen Unfälle mit Schalenwild seit Mai 2015 verpflichtend bei der Polizei gemeldet werden.

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