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Bielefelder Hooligan-Polizist unterstützt russische Polizei bei der WM

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Auch deutsche Polizisten fahren zur WM nach Russland, um Hooligans im Blick zu haben. Einer der Beamten kommt aus Bielefeld. - © dpa
Auch deutsche Polizisten fahren zur WM nach Russland, um Hooligans im Blick zu haben. Einer der Beamten kommt aus Bielefeld. (© dpa)
Der szenekundige Beamte Dirk Wüstenbecker - © Andreas Zobe
Der szenekundige Beamte Dirk Wüstenbecker (© Andreas Zobe)

Bielefeld/Duisburg. Während der Fußball-EM vor zwei Jahren in Frankreich sorgten Hooligans verschiedener Nationen für unschöne Bilder. Auch zur WM in Russland ist wieder mit Gewalt einiger Chaoten zu rechnen. Um das zu verhindern, bereitet sich die russische Polizei intensiv vor – und wird dabei von ihren deutschen Kollegen unterstützt. Einer von ihnen ist Dirk Wüstenbecker von der Polizei Bielefeld.

Wüstenbecker ist Teil einer sechsköpfigen Polizeidelegation aus Deutschland, die zur WM nach Russland reist. Ihre Aufgabe: Deutsche Problemfans genau beobachten – und von Gewalttaten abhalten. „Wir unterstützen mit unserem Wissen über die deutsche Störerklientel die russischen Sicherheitsbehörden, damit deutsche Gewalttäter keine Chance bekommen, die WM 2018 als Bühne für Auseinandersetzungen zu nutzen", sagt Delegationsleiterin Heike Schultz. Gleichzeitig stehen die Beamten auch als Ansprechpartner für deutsche Fans zur Verfügung.

Der Delegation gehören neben der Leiterin drei so genannte szenenkundige Beamte (SKB) an – einer von ihnen ist der Bielefelder Polizist Dirk Wüstenbecker. Außerdem dabei sind ein Einsatzkoordinator und ein Verbindungsbeamter des Bundeskriminalamtes. „Für die SKB liegt die Hauptaufgabe darin, potenzielle Gewalttäter innerhalb der Fanszene zu identifizieren. Treffen wir auf deutsche Störer, sprechen wir sie an und machen klar: Die deutsche Polizei ist vor Ort und hat ihre Klientel im Blick", erläutert Schultz. „Das holt sie aus der Anonymität und schreckt ab, Gewalttaten zu begehen."

"Einige deutsche Verhaltensrituale können bedrohlich wirken"

Auf der anderen Seite können die Beamten aber auch deutsches Fanverhalten den eingesetzten Sicherheitskräften erklären, um Irritationen zu vermeiden. „Deutsche Fangruppen sammeln sich gern in großer Zahl am Spielort auf einem innerstädtischen Platz und nehmen ihn sozusagen für sich ein. Einige Verhaltensrituale können dabei auch mal bedrohlich wirken. Wir helfen den örtlichen Sicherheitskräften, das Verhalten richtig zu bewerten und wirken – soweit möglich – deeskalierend auf Fußballanhänger ein", so Schultz.

Die deutschen Sicherheitsbehörden treffen auch im Inland Maßnahmen, um die Anreise deutscher Störer zu verhindern. Beamte führten bislang bundesweit rund 200 sogenannte Gefährderansprachen durch. „Die Beamten sprechen bekannte Störer gezielt an, um ihnen klarzumachen, dass die deutsche Polizei ihre Klientel auch in Russland im Auge behält", sagt der leitende Polizeidirektor Ingo Rautenberg.

Die Länge des Einsatzes der Deutschen Polizeidelegation hängt vom Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft ab. Scheiden die Fußballer aus, fahren auch die Polizisten um Dirk Wüstenbecker wieder nach Hause.

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