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Wolfssichtung auf Wildkamera? Schäfer wappnen sich

Fabian Herbst

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Sie sind ein guter Schutz gegen Wolfsangriffe: Herdenschutzhunde stehen bei Schäfern in NRW hoch im Kurs. Denn sie erhöhen die Sicherheit für Vieh, zum Beispiel Schafsherden. Sie sind besonderen Risiken ausgesetzt. - © Anette Wolff
Sie sind ein guter Schutz gegen Wolfsangriffe: Herdenschutzhunde stehen bei Schäfern in NRW hoch im Kurs. Denn sie erhöhen die Sicherheit für Vieh, zum Beispiel Schafsherden. Sie sind besonderen Risiken ausgesetzt. (© Anette Wolff)

Schermbeck/Schloß Holte-Stukenbrock. Wieder wurde ein Wolf in NRW gesichtet. An einem toten Schaf in Schermbeck am Niederrhein konnte der Speichel einer Wölfin eines niedersächsischen Wolfsrudels identifiziert werden. Die Beweise verdichten sich, dass die Wolfsdame im Land sesshaft geworden ist. Wie das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) mitteilt, war es bereits der dritte Speichelnachweis einer Wölfin seit Juni.

Sollte tatsächlich ein Wolf in NRW wohnen, wäre das ein Problem für die Viehbauern in der Umgebung. Aus diesem Grund will NRW-Landwirtschafts- und Naturschutzministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) am Montag prüfen, ob Nordrhein-Westfalen als ein sogenanntes Wolfsland anerkannt werden kann. Durch die Anerkennung könnten Schutzmaßnahmen für Nutztiere wie Schafe gefördert werten. Bisher gilt NRW als sogenanntes Wolfserwartungsland.

Der Wolf ist auch in OWL weiter auf dem Vormarsch. Aktuell soll sich ein Wolf in der Senne herumtreiben. Dort soll kürzlich ein Muffelwild und ein Damwild gerissen worden sein. In sozialen Medien kursiert ein Foto, dass angeblich einen Wolf zeigt. Die Echtheit konnte aber noch nicht bestätigt werden. Laut Angaben der Verteiler soll das Foto von einer Wildkamera in der Nähe des Gutes Welschof in Schloß Holte-Stukenbrock geschossen worden sein.

„Das Auftauchen des Wolfes löst bei uns große Sorgen aus", erklärt Antonius Tillmann, Vorsitzender des landwirtschaftlichen Kreisverbandes Höxter, anlässlich der Sichtung und des Nachweises eines Wolfes bei Marienmünster im Juli. „Der Wolf ist und bleibt ein Raubtier", verdeutlicht Tillmann. Die Euphorie zur Rückkehr des Wolfes in Nordrhein-Westfalen könne er nicht teilen. „Wir befürchten, dass die Weidehaltung von Schafen und Rindern durch die Rückkehr des Wolfes erheblich gefährdet wird", sagt er.

„Wir brauchen anständige Zäune", fordert Ortrun Humpert, Vorsitzende des Schafzuchtverbandes NRW aus Höxter-Marienmünster. Solche, die von Wölfen nicht ohne weiteres übersprungen werden können. Das Schaf sei „strukturell eines der gefährdetsten Tiere", erklärt Humpert. Schafe könnten nicht, wie Rehe, vor dem Wolf fliehen, da ihr Terrain von Zäunen begrenzt sei. Auch Herdenschutzhunde seien eine wirkungsvolle Maßnahme.

Gejagt werden darf der Wolf in NRW noch nicht, denn er fällt bislang nicht unter das Landesjagdgesetz. Dort werden Tierarten erst dann aufgenommen, wenn sie in ausreichendem Maße vorhanden sind und genutzt werden können. „Selbst wenn der Wolf ins nordrhein-westfälische Landesjagdgesetz aufgenommen würde, darf er nicht geschossen werden, er würde nämlich keine Jagdzeit haben", sagt der Vorsitzende der Kreisjägerschaft im Mühlenkreis, Walter Jäcker. Im Gegenteil: Oberste Pflicht des Jägers sei die Hege. „Und diese Pflicht besagt: Finde ich ein verletztes Wildtier, muss ich mich drum kümmern, unter Umständen sogar zum Tierarzt bringen", sagt Jäcker. In Bad Oeynhausen wurde im vergangenen Jahr ein Wolf registriert.

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