Was bei einem Wildunfall zu tun ist

Bielefeld. Wenn die Tage kürzer werden, bedeutet das für die Auto-, Lastwagen- und Motorradfahrer nicht nur frühere Dunkelheit und feuchtes Laub auf den Straßen. Auch das Wild stellt sowohl auf Überlandfahrten als auch zunehmend in den Randgebieten der Ortschaften eine Gefahr für den fließenden Verkehr dar. Vor allem in den Morgen- und Abendstunden sind Wildtiere aktiv.

Und die Zahl der Wildunfälle wächst Jahr für Jahr deutlich. 2017 wurde erneut ein Höchststand an Unfällen und Schadenleistungen registriert. Nach der Wildunfall-Statistik des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) stieg die Gesamtzahl an registrierten Zusammenstößen auf rund 275.000, was über 750 Ereignisse am Tag bedeutet. Für Schadenzahlungen wendeten Versicherer bundesweit 744 Millionen Euro auf.

&bdquo;Autofahrer müssen jetzt besonders am frühen Morgen und in der Dämmerung wachsam sein", sagt Ralf Collatz, Sprecher des ADAC Ostwestfalen-Lippe. &bdquo;In dieser Zeit kommt es häufig zum Revierwechsel, wobei Rehe häufig in Rudeln unterwegs sind." Collatz rät den Fahrzeugführern, die Schilder, die vor Wildwechsel warnen, auch ernst zu nehmen. &bdquo;Diese Schilder stehen nicht umsonst am Straßenrand", ergänzt der ADAC-Experte und rät, an diesen Stellen auch den Seitenstreifen im Blick zu behalten. &bdquo;Sie markieren Stellen, wo sich Unfälle mit Wild gehäuft haben." Der nordrhein-westfälische Landesjagdverband empfiehlt dort sogar eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h.

Neue Straßen sind besonders gefährlich Tauchen Wildtiere auf der Fahrbahn auf, heißt es für den Autofahrer, sofort das Tempo zu drosseln, das Fernlicht auszuschalten und zu hupen, um die Tiere zu verscheuchen. Bei eingeschaltetem Fernlicht verliert das Wild die Orientierung und läuft auf die Lichtquelle zu oder bleibt stehen. Collatz rät, sofort hart zu bremsen, auf der Bremse zu bleiben und nicht auszuweichen. In vielen Fällen ist der Zusammenprall mit einem Wildtier für die Fahrzeugbesatzung weniger tragisch als die Kollision mit einem Baum oder einem anderen Fahrzeug. Richtiges Bremsen wird beispielsweise in einem Sicherheitstraining gelehrt, ergänzt Collatz.

Besonders gefährlich sind neue Straßen, die durch Waldgebiete führen, sagt der Landesjagdverband NRW, denn Wild behält den gewohnten Wechsel bei.

Wenn es trotz aller Umsicht zu einem Wildunfall gekommen ist, raten die Experten des Automobilclubs von Deutschland (AvD), sofort anzuhalten, die Warnblinkanlage einzuschalten und bei Dunkelheit die Fahrzeugbeleuchtung nicht auszuschalten. Möglicherweise verletzte Personen sollten zuerst versorgt werden und Polizei und Rettungskräfte sind zu alarmieren. Bei einem Unfall mit Rehen, Hirschen und Wildschweinen muss unbedingt die Polizei verständigt werden.

Liegt das angefahrene Wild auf der Straße oder am Fahrbahnrand, sollte der Autofahrer das Tier wegen möglicher Tollwutgefahr nicht anfassen. &bdquo;Auf keinen Fall darf das Tier mitgenommen werden, denn das ist Wilddiebstahl", warnt Ralf Collatz vom ADAC. Auf jeden Fall sollte neben der Polizei auch bei jedem Tier der zuständige Jagdpächter informiert werden, dessen Kontaktdaten den Ordnungshütern in der Regel bekannt sind.

Flüchtet das verletzte Tier, sollte die Bewegungsrichtung dokumentiert werden. Die Experten raten von einer eigenständigen Verfolgung des verletzten Tieres ab. Wenn es die Situation zulässt, können auch Fotos von der Unfallstelle und dem verletzten Tier hilfreich sein, meinen die Experten des AvD.

Versicherung will Bescheinigung Wildschäden sind bei den Fahrzeugversicherungen durch die Teilkasko abgesichert. So werden Schäden bei einem Zusammenstoß mit Haarwild ersetzt. Dazu gehören Rehe, Wildschweine, Hirsche, Füchse, Hasen, nicht aber Vögel. Einige Versicherer haben den Schutz mittlerweile auf Unfälle mit Wirbeltieren erweitert. Hier ist zu einem genauen Blick in die Versicherungspolice geraten. Meist verlangen die Versicherungen für die Regulierung eine Wildunfallbescheinigung, die der Förster, Jagdpächter oder die Polizei ausstellen. Falls das verletzte Tier geflüchtet ist, helfen auch Zeugenaussagen.

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