Wegen Omikron: Supermärkte in OWL planen für den Notfall

Bielefeld. Es könnte verdammt eng werden. Das hatte Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des Logistikverbandes BGL, im Hinblick auf die drohenden Engpässe in der Lebensmittelversorgung durch eine rasante Omikron-Verbreitung erst kürzlich angekündigt. Eine durchaus berechtigte Sorge. Fest steht: Ein Teil der Grundversorger in OWL ist bereits von Personalausfällen betroffen und greift auf Notlösungen zurück. Uns erklären betroffene Unternehmen, wie sie die Lage einschätzen, wie sie sich vorbereiten und was nun für Kunden in Supermärkten gilt.

Das Discountunternehmen Lidl, das in OWL in einer Vielzahl vertreten ist, hat sich nach eigenen Angaben auf alle Eventualitäten vorbereitet. "Wir haben für verschiedene Szenarien Prozesse entwickelt, die den betrieblichen Ablauf unter besonderen Umständen regeln", sagt Isabel Lehmann, Sprecherin der Supermarkt-Kette. Über die konkrete Ausgestaltung der Prozesse gibt Lidl keine Auskunft. Man versichere aber, dass alle Filialen täglich beliefert werden und die Warenversorgung sichergestellt ist.

Kein Anlass für Hamsterkäufe Die kontinuierliche Lebensmittelversorgung garantiert auch die Supermarkt-Kette Aldi. "Die Warenverfügbarkeit in unseren Märkten ist sichergestellt", sagt Sprecher Axel vom Schemm. Das Unternehmen stehe im engen Austausch mit den Lieferanten und Logistikpartnern, um auf Nachfragen schnell eingehen zu können.

Die Schutzmaßnahmen für Personal und Kunden würden fortlaufend überprüft und wo nötig auch im Hinblick auf eine mögliche Infektionswelle der Omikron-Variante weiter angepasst. "Dafür orientieren wir uns an den Vorgaben der Behörden sowie den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts", erklärt vom Schemm. Das Unternehmen bitte seine Kunden weiterhin, bedarfsgerecht einzukaufen. "Für Hamsterkäufe gibt es nach wie vor keinerlei Anlass", appelliert der Aldi-Sprecher.

In den Edeka-Filialen der Region ist man ebenfalls optimistisch. Von einem Notfallplan ist nicht die Rede. Man beobachte die Entwicklung der Pandemie und stehe im engen Austausch mit Behörden und Ämtern, sagt Sprecherin Kerstin Holla. "Wir richten uns nach den geltenden Verordnungen und treffen verschiedene Vorkehrungen, um Kunden und Mitarbeiter bestmöglich zu schützen und gleichzeitig die Versorgung aufrecht zu erhalten."

Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbands Deutschland, versicherte erst kürzlich, dass selbst im Falle einiger Quarantäne-Verhängungen in der Lebensmittelbranche dies nicht zwangsläufig Versorgungsschwierigkeiten zur Folge habe. Gerade haltbare Lebensmittel wie Nudeln, Reis, Tiefkühlprodukte oder Konserven seien in großer Menge vorproduziert und könnten abgerufen werden. Hinzu komme, dass es in vielen Bereichen nicht nur einen, sondern viele Anbieter gebe, die mögliche Lieferprobleme auffangen könnten, erklärt Minhoff.

Und wie steht es um die Spritversorgung? Das Unternehmen Aral rechnet nicht mit Beeinträchtigungen für seine Tankstellen in der Region. "Die Herausforderungen der sich ausbreitenden Omikron-Variante sind für uns händelbar. Wir haben über die gesamte Lieferkette hinweg verschiedene Szenarien erarbeitet und sind bereit, flexibel auf unterschiedliche Situationen zu reagieren", erklärt Sprecherin Eva Kelm. Eine Ausweitung der Hygienevorschriften, etwa auf ein 2G-Konzept, sei nicht geplant. "Unsere Gesundheitsschutz- und Hygienemaßnahmen orientieren sich an den Vorschriften von Bund, Ländern und Kommunen." Man werde jedem, der sich an die geltenden Regeln halte, weiterhin Zugang gewähren.

Wenig Sorge um einen Einbruch der Spritversorgung hat auch die Tankstellen-Gruppe Westfalen. "Bereits jetzt sind die Tankstellen sehr gut vorbereitet", versichert Sprecherin Hildegard Werth. Es habe bereits in den vergangenen zwei Jahren kritische Phasen gegeben, in denen die Versorgung erfolgreich standhielt. Zur Reduzierung von Kontakten biete man an den Tankstellen die Möglichkeit an, direkt an der Zapfsäule oder Waschanlage zu bezahlen.

Ausfälle im ÖPNV Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) hingegen scheint deutlich härter von Ausfällen betroffen zu sein. Das Verkehrsunternehmen moBiel reagiert auf den andauernd hohen Krankenstand seiner Fahrer. "Ab dem 17. Januar werden zunächst bis Ende Februar auf insgesamt acht Buslinien die Fahrpläne der Situation angepasst", verkündet das Unternehmen. Alternativlos gestrichen werde aber keine Verbindung.

Auch die Eurobahn verzeichnet einen erhöhten Krankenstand im Unternehmen, erklärt Sprecherin Nicole Pizzuti. Dieser sorge zwar in Einzelfällen für Ausfälle, würde den Betrieb aber noch nicht immens belasten. "Einen Notfallplan entwickeln wir aktuell noch nicht. Und dieser würde auch in Absprache mit allen Branchenmitgliedern aufgestellt werden, nicht einfach von uns allein", so Pizzuti.

Die Westfalenbahn hingegen vermeldet aktuell noch keine Anpassungen der Fahrpläne. Auch für konkrete Notfallpläne bestehe aktuell kein Bedarf. "Wir werden die Situation im Blick behalten und dann reagieren, wenn es nötig ist", erklärt ein Sprecher des Unternehmens.

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