Mehr als 150 marode Brücken in OWL: Diese Bauwerke sind besonders betroffen

Düsseldorf/Bielefeld. Wirtschaftsvertreter in NRW fordern Tempo bei der Sanierung und dem Neubau von Brücken. Ziel müsse es sein, die bisherige Bauzeit von rund zwölf Jahren pro Brücke zu halbieren, sagt IHK-NRW-Präsident Ralf Stoffels. An allen wichtigen Verkehrsachsen im Land befinden sich laut IHK Brücken, die &bdquo;dringend saniert“ werden müssen. Insgesamt sind laut neuer Analyse im Auftrag der IHK in NRW rund 2.500 Brücken marode, davon gelten fast 800 als mangelhaft – mit akutem Handlungsbedarf. Somit sind in NRW rund 30 Prozent der Autobahnbrücken betroffen – in Ländern wie Rheinland-Pfalz (14 Prozent) und Bayern (knapp 10 Prozent) ist die Anzahl geringer. In OWL gelten umgerechnet rund 160 Brücken als sanierungsbedürftig. Die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) bezeichnet die Situation als &bdquo;alarmierend“.

Laut IHK gelten folgende Brücken entlang von Autobahnen in OWL als besonders sanierungsbedürftig: Die Brücke der A30 in Rödinghausen-Bruchmühlen; die Weserbrücken der A2 in Bad Oeynhausen; die Brücken der A2 zur Anbindung an die B61 in Rheda-Wiedenbrück sowie die Talbrücken der A44 über den Ahdener Grund, den Ottensgrund und den Klingelbach. Diese Brücken weisen laut IHK zudem besonders schlechte Zustandsnoten auf. Der Sanierungsstau gefährde den Wirtschaftsstandort OWL.

Viele Brücken wurden in den 60er-Jahren gebaut Dass jetzt so viele Brücken im Land erneuert werden müssen, liegt laut Stoffels nicht daran, dass diese damals &bdquo;schlecht gebaut“ wurden, sondern dass sie nun schlichtweg &bdquo;in die Jahre“ gekommen sind. Die meisten Brücken wurden zwischen 1961 und 1991 gebaut. Den größten Handlungsbedarf sieht die Wirtschaft bei der Planungszeit, die zwei Drittel ausmache, während der Bau schon jetzt recht schnell gehe. &bdquo;Am Ende geht es um Entscheidungen. Ich denke, die kann man sehr viel früher herbeiführen“, sagt Ocke Hamann von der IHK NRW.

Unter dem früheren Verkehrsminister Hendrik Wüst sei die Kommunikation klarer gewesen und es seien mehr Projekte vorangetrieben worden als unter dem jetzigen NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne), kritisiert die IHK. Im Land sei Geld des Bundes nicht abgerufen worden, obwohl es zur Verfügung gestanden habe. Krischer hat eine Sanierungsoffensive für die Brücken im Land angeschoben. Grundsätzlich habe die Sanierung höhere Priorität als der Neubau, so Krischer. &bdquo;Wir haben ein Ersatzneubauprogramm für unsere Brücken hochgefahren, das es bisher so noch nicht gab für NRW“, sagt Krischer.

Grüne verteidigen Verkehrsminister Krischer Die NRW-Wirtschaft begrüßt die Pläne für ein Sondervermögen des Bundes. Es brauche aber nicht nur Geld, sondern mehr Tempo. Jeder Tag, den die Rahmedetalbrücke der A45 bei Lüdenscheid länger gesperrt sei als nötig, koste die Wirtschaft eine Million Euro. Bei einer Bauzeit von fünf Jahren gingen der Volkswirtschaft somit rund 1,8 Milliarden Euro verloren, sagt Stoffels. Beschleunigungsprämien für Firmen könnten ein Anreiz sein, meint der IHK-Präsident.

Während die FDP in NRW Minister Krischer dafür verantwortlich macht, dass Projekte &bdquo;heute so langsam umgesetzt werden“, beteuert die Grünen-Fraktion, dass Krischer da handele, wo das Land zuständig sei. Die Forderung der IHK nach deutlich mehr neuen Straßen sei fehl am Platz.

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