„The Taste“-Kandidat aus Herford gibt Profi-Tipps zum Start der Grill-Saison

Herford. Hawk Blackburn ist Grill-Experte durch und durch. In Sachen BBQ macht dem gebürtigen US-Amerikaner so schnell keiner was vor. Passend zum Start der Grillsaison hat der 46-Jährige für die Leser nun einige Profi-Tipps parat. Unter anderem erklärt er, warum vegane Bratwurst-Alternativen eher nicht auf den Rost gehören – und warum Pancakes mit Bacon vom Grill echt lecker sind!

Beim Gespräch mit dem Herforder wird schnell klar: Durch Blackburns Adern fließt wohl Barbecue-Sauce statt Blut. &bdquo;Grillen – das ist mein Beruf, das ist meine Leidenschaft“, sagt der zweifache Familienvater, zupft an seinem Cowboyhut und grinst breit.

Der gelernte Koch ist in Kansas City aufgewachsen, hat sich hierzulande ein BBQ-Business aufgebaut, gibt unter anderem Seminare und zeigt Anfängern, Fortgeschrittenen und Profis, wie man Steaks und Co. richtig brutzelt. Ende 2024 hatte er es sogar in die Koch-Casting-Show &bdquo;The Taste“ ins Fernsehen geschafft, musste aber aus gesundheitlichen Gründen freiwillig aussteigen. Ach ja: Wettkampf-Griller ist Blackburn auch noch, tritt auf internationalen Meisterschaften auf – und hat dort schon einige Erfolge erzielt.

Ein Grill? Das reicht doch nicht! Wo Otto-Normalgriller mit einem Gerät auskommt, müssen es beim Profi natürlich gleich mehrere Exemplare sein. &bdquo;Ich hab’ zwei Smoker, zwei Wettkampfgrills, einen Pelletgrill dazu eine Feuertonne mit einem Plancha – das ist eine Grillplatte“, zählt der Herforder auf. Einen mit Gas betriebenen Grill hat er übrigens nicht. &bdquo;Viele meinen: Der wird schneller heiß als Kohlegrills“ Doch das sei nur bedingt richtig. &bdquo;Bis ein Gasgrill die richtige Temperatur hat, braucht er zehn Minuten. Nimmt man zum Anzünden von vernünftiger Kohle oder Briketts einen Grillkamin, geht das ebenso flott!“

Der 46-Jährige weiß, dass hierzulande zumeist Bratwürste, Nacken- und Hähnchensteaks sowie Bauchfleisch landen. &bdquo;In Deutschland muss alles oft möglichst schnell gehen. Dabei gibt es so viel mehr, was man machen kann.“ In den Staaten sei BBQ immer ein Event mit Freunden und Familien. Man bringe viel Zeit mit und genieße dann später gemeinsam das gegrillte Endergebnis. &bdquo;So langsam wird das Grillen aber auch hier mehr zelebriert. Die Leute erkennen: Das ist mehr als nur eine Mahlzeit.“

Und bei dieser muss nicht ausschließlich Fleisch zubereitet werden. &bdquo;Vegetarisches liegt voll im Trend. Aber da gibt es weit mehr als den klassischen Gemüsespieß mit Paprika, Zwiebeln, Auberginen und Zucchini.“ Hawk Blackburn empfiehlt: &bdquo;Richtig lecker sind gegrillte Portobello-Pilze, die mit einem Ragout aus den Zutaten gefüllt sind, die normalerweise auf den fleischlosen Spießen landen würden.“ Wichtig: Das Gemüse sollte mit Paniermehl abgebunden werden: &bdquo;Das sorgt für eine tolle Struktur und eine gewisse Festigkeit. Auf die Pilze kann noch Feta oder Mozzarella, dann 20 Minuten über dem Feuer garen – fertig.“

Wildfleisch liegt im Trend Mit veganen Bratwürsten auf dem Rost kann der Grill-Profi hingegen wenig anfangen. Er sagt: &bdquo;Meine beiden Kinder sind Vegetarier. Für die habe ich das mal ausprobiert.“ Das Problem: Die fleischlosen Alternativen aus dem Supermarkt müssen völlig anders gegrillt werden als klassische Bratwürste. &bdquo;Bei niedriger Hitze, die platzen sonst schnell auf. Diesen Fehler machen viele. Dazu kommt, dass sie gar keine Röstaromen annehmen.“

In Sachen Fleisch würden zunehmend mehr Griller gerne auf Wild setzen. &bdquo;Das ist mittlerweile das ganze Jahr verfügbar, mager und auch sehr gesund – und mittlerweile im Vergleich zu Rind und Schwein auch gar nicht teuer.“ Fisch landen ebenfalls immer öfter auf den Rosten der Kohle- oder Gasgeräte. &bdquo;Heilbutt und Kabeljau, aber auch Zander lassen sich beispielsweise gut grillen. Deren Fleisch ist sehr fest. Garnelen gehen auch gut – schön mit Knoblauch und Butter. Aber nicht die Kleinen nehmen, die werden schnell gummiartig.“ Der BBQ-Profi rät zur größeren Black-Tiger-Variante. &bdquo;Die müssen roh sein, nicht vorgegart. Sie können pro Seite bei voller Hitze maximal zwei Minuten gegrillt werden – nicht länger.“

Wer auf leckere Burger steht, könne das Fleisch dafür selber durchwolfen. &bdquo;Schulter, Brust oder Nacken sind gut. 80 Prozent der Masse sollte Fleisch sein, 20 Prozent Rinderfett, etwa vom Schlachter“, so Blackburn. Wichtig: Die Pattys sollte nicht per Hand, sondern mit einer Burgerpresse geformt werden: &bdquo;Die kosten nicht viel. Die Burger bleiben so aber besser in Form. Zur Zubereitung auf dem Grill kann man eine Grillmatte auf den Rost legen.“

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Smoken für Anfänger Die Königsdisziplin in Sachen BBQ ist natürlich das Smoken, bei dem das Fleisch stundenlang bei niedrigen Temperaturen butterzart gegart wird. Dazu ist nicht unbedingt ein teurer Smoker nötig. &bdquo;Für Gasgrills gibt es da spezielle Räucherboxen. Die Zubereitung geht schneller, das Ergebnis ist auch ganz okay.“ Einsteiger, die auf Kohle setzen, können einen handelsüblichen Kugelgrill verwenden. &bdquo;Ganz einfach geht zum Beispiel ein Beercan-Chicken – also ein ganzes Huhn, das auf eine Bierdose gesteckt wird. Das kann man langsam garen, später muss man es aber nochmal kurz ordentlich aufheizen. Damit die Haut knusprig wird!“, weiß der 46-Jährige.

Auch am beliebten Pulled Pork können sich Anfänger gut versuchen, sollten statt dem verbreiteten Nackenfleisch jedoch lieber Schulterstücke verwenden – und nicht zu wenig kaufen. &bdquo;Denn beim Smoken gibt es einen Garverlust. Von ursprünglich 3 Kilo bleiben dann nur noch 1,5 Kilo übrig“, sagt Hawk Blackburn. Und er ergänzt: &bdquo;Man sollte vermeiden, immer unter den Deckel vom Kugelgrill zu gucken. Für BBQ muss man Geduld mitbringen!“

Pancakes vom Grill – das gibts auch; und ist überraschend lecker. Mit Bacon und Ahorn-Sirup bereitet Blackburn die süß-rauchige Leckerei auf seinem Feuertisch zu. &bdquo;Dafür kann man aber auch eine Plancha auf einen herkömmlichen Grill legen. Das klappt genauso gut.“

Und was schmeckt dem Grill-Profi am besten? &bdquo;Ribeye-Steak. Die werden auch auf den Wettkämpfen immer gegrillt.“ Oder Brisket-Beef, das 12 bis 14 Stunden im Smoker war. &bdquo;Aber da ist die Zubereitung nicht gerade einfach“, sagt Hawk Blackburn, rückt einmal mehr seinen Cowboyhut zurecht, und lacht.

Weitere Infos zu Hawk Blackburn gibt es auf seiner Homepage unter: www.blackburns-bbq.de .

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