Mittendrin in der Ernte: Einblicke in den Kornhaus-Standort von Agravis nahe Warburg

Warburg-Hohenwepel. Die vier silberfarbenen Silos sind nicht zu übersehen: Rund 30 Meter hoch stehen sie nebeneinander auf dem 45.000 Quadratmeter großen Areal zwischen Hohenwepel und Dössel. 22.000 Tonnen Getreide und Ölsaaten können sie zusammen fassen. Jetzt in der Hochphase der Erntezeit sind sie der Anlaufpunkt die Landwirte aus der gesamten Region.

Gut sieben Jahre ist es her, dass der neue Standort des Kornhauses der Agravis eröffnet wurde. Nach dem Umzug von der Landfurt in Warburg auf das neue Areal, wo auch Kapazitäten für Düngemittel, Pflanzenschutz und 600 Palettenplätze für Stückgut geschaffen worden sind.

Dazu zwei große Fahrzeugwagen, von der ein Sattelschlepper gerade Richtung Silos fährt. Leer ist er und lädt. Weizen, der nun zur Mühle geliefert wird. &bdquo;Noch aus der alten Ernte“, erklärt Geschäftsführer Philip Rödelbronn. Denn das sei ihre Aufgabe: Das ganze Jahr über dafür zu sorgen, dass der Markt in Bewegung bleibt und die Ernte der Landwirte von den Feldern der Region an der richtigen Stelle landet: kaufen und verkaufen. Im Falle von Weizen entweder zur Mühle als Backweizen oder zum Verkauf als Futterweizen für die Tiere.

Die Proben werden mehrere Monate aufbewahrt Bevor ein Fahrzeug das Silo-Areal befährt oder verlässt, wird von oben mit einem Sauger jeweils eine Probe der Ladung gezogen. Eineinhalb bis zwei Liter Körner, die vor Ort im Labor untersucht werden. Ob Parameter wie Feuchtigkeit, Proteingehalt, spezifisches Hektolitergewicht – kurzum: ob die Qualität für die jeweilige Nutzung stimmt.

&bdquo;Lückenlos und nachvollziehbar dokumentiert“, erklärt Christian Lattrich, Pflanzenbauexperte am Standort Hohenwepel. Mehrere Monate würden die Proben aufbewahrt. Qualitätssicherheit. Verkauft und angekauft wird das ganze Jahr über. Auch Hohenwepel hängt mit diesen Produkten am Weltmarkt. &bdquo;Und ein Landwirt muss heute kaufmännisch agil sein.“

So viel Getreide pro Stunde kann gedroschen werden Ziemlich fix ist der eine Lkw raus und von der Verwaltung abgefertigt worden, da kommt der nächste. Heute ist es ruhiger, weil nach ein paar Tagen Regen die Ernte ins Stocken geraten ist. Aber zum Wochenende wird es wieder voll werden, prognostiziert Lattrich angesichts der Wetterprognose. Wenn der Landwirt heute 25 bis 30 Tonnen Getreide pro Stunde auf dem Feld dreschen könne, dann muss auch das Kornhaus dafür sorgen, dass er seine Fuhre schnell loswird.

Standen die Landwirte einst an der Landfurt in Warburg dafür Trecker an Trecker und mussten eineinhalb bis zwei Stunden Wartezeit einplanen, gilt heute in Hohenwepel: 15 bis 20 Minuten, dann ist er wieder runter vom Kornhaus-Hof. &bdquo;Wir haben hier eine maximale Annahmeleistung von 350 bis 400 Tonnen pro Stunde, die wir erfassen können.“ Und das mit etwa der Hälfte der Mannschaft von der einstigen Landfurt. Wenn die Annahmegosse leer ist und es eine Getreidesorte ist. Muss umgebaut werden von Raps auf Weizen, dann dauert es etwas länger. Trotzdem kein Vergleich zu vorher.

So sieht die aktuelle Einschätzung zur Erntesituation aus Wenn’s kommt, dann kommt’s geballt: Zwei Wochen früher als normal war es in diesem Sommer mit der Ernte losgegangen. Da waren die Silos schon größtenteils leer und geputzt. Eine Einschätzung der Erntesituation derzeit: Die Gerste sei mittlerweile überwiegend fertig gedroschen. Sie sei von Menge, Ertrag und Qualität &bdquo;sehr gut“ und &bdquo;überdurchschnittlich“, so der Geschäftsführer.

Auch beim Weizen sehe es gut aus. Erste Anlieferungen von Raps zeigten &bdquo;hohe Ölgehalte“, so Rödelbronn. Der Mais hat noch Potenzial nach oben, der kühle Mai habe das Wachstum etwas gebremst. Zuckerrüben und Kartoffeln hätten die lange Trockenphase überstanden und die Niederschläge der vergangenen Tage sicherlich genossen, so seine Situationsbeschreibung.

So hoch ist die Temperatur in den Silo-Türmen Doch wenn nun Ölsaaten, Weizen, Triticale und Co. reif sind, dann müssen sie auch runter vom Feld, damit es keine Qualitätsverluste gibt. Das Erntefenster sei kurz. &bdquo;Die Zahnräder müssen ineinandergreifen“, sagt Lattrich. Eine hektische Zeit, aber nur mit dem Anspruch an Qualität gibt’s die entsprechenden Erlöse für Landwirte.

Elmar Menne ist der Lagermeister auf dem Agravis-Hof. Er beobachtet, wie der Raps über das Pumpsystem aus dem Silo auf die Lkw-Auflieger fließt. &bdquo;Ein Stück nach vorn“, ruft er dem Fahrer zu. Gleichmäßig verteilen sich die schwarzgrauen Rapssamen auf dem Auflieger, der sie zur Ölmühle fährt. Menne kümmert sich um die Silos. Denn während das Getreide darin lagert – 15 Prozent Feuchtigkeit in der Anlieferung gelten als trocken – , muss es auch belüftet und kontrolliert werden.

Wann es etwas ruhiger wird auf dem Hof Riesige Belüftungen stehen neben den Silotürmen, von unten her angeschlossen. Wie warm es da drinnen ist? &bdquo;15 Grad“, erklärt der Experte. Lagertemperatur. Es kommt an mit Außentemperatur. Durch ein kleines Fenster an der Seite kann er in den Turm hineinschauen. Ansonsten ist der rundherum geschlossen. Wann es mal etwas ruhiger wird? Zum Jahresende und um den Jahreswechsel herum. Aber Lattrich kennt den Spruch &bdquo;Im Märzen der Bauer. . .“ Und lächelt: &bdquo;Nach der Ernte ist vor der Ernte.“

Die Agravis Westfalen-Hessen GmbH betreibt nach eigenen Angaben 23 Standorte und beschäftigt mehr als 200 Mitarbeitende.

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