Tötungsdelikt in Paderborn: Warum der Tatverdächtige nicht angeklagt wird

Paderborn-Elsen. Anfang August wurde in einer Paderborner Wohnung eine 21-Jährige getötet. Sofort stand ihr Freund im Mittelpunkt der Ermittlungen. Anklage gegen den 23-Jährigen wird jedoch nicht erhoben, wie die Staatsanwaltschaft Paderborn nun mitteilt.

Zwar hätten die &bdquo;umfangreichen Ermittlungen der Mordkommission Sande des Polizeipräsidiums Bielefeld“ den Verdacht gegen den Mann wegen Totschlags erhärtet, sagt Staatsanwalt Kai Uwe Waschkies. &bdquo;Nach der Einschätzung eines psychiatrischen Sachverständigen bestehen indes begründete Anhaltspunkte dafür, dass der Mann bei der Tat aufgrund einer erheblichen psychischen Erkrankung nicht strafrechtlich verantwortlich war.“

Einzelheiten zum Krankheitsbild nennt die Staatsanwaltschaft aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht. Wegen der vorliegenden Schuldunfähigkeit sei eine Anklageerhebung ausgeschlossen. Stattdessen beantragt die Staatsanwaltschaft nun vor dem Paderborner Landgericht in einem sogenannten Sicherungsverfahren, dass der 23-Jährige dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden soll.

Sicherungsverfahren am Paderborner Landgericht könnte ab Dezember stattfinden

Eine solche Unterbringung wird in Paragraf 63 des Strafgesetzbuches geregelt. Nach Angaben von Waschkies sieht diese Maßregel kein Enddatum vor und werde solange vollstreckt, &bdquo;bis von dem Untergebrachten keine Gefährdung mehr für die Allgemeinheit ausgeht“. &bdquo;Das Sicherungsverfahren könnte im Falle der gerichtlichen Zulassung ab etwa Dezember vor dem Schwurgericht des Landgerichts Paderborn stattfinden“, so Waschkies.

Der 23-jährige Paderborner hatte am Morgen des 4. August selbst die Polizei zur Tatwohnung an der Sander Straße in Paderborn-Elsen gerufen. Dort fanden die Polizisten den Leichnam der 21-Jährigen, in deren Hals eine Schere steckte. Eine anschließende Obduktion ergab, dass &bdquo;massive Gewalteinwirkung gegen den Hals der Frau todesursächlich“ war, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Sie wurde demnach erwürgt.

Noch vor Ort wurde der 23-Jährige festgenommen. Wegen der psychischen Erkrankung wurde er bereits Mitte August aus der Untersuchungshaft in ein psychiatrisches Krankenhaus verlegt. Dort befindet er sich seitdem. Zu den Tatvorwürfen hat er sich laut Staatsanwaltschaft bisher nicht geäußert.

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