Wenn das Geld knapp ist: Eine Alleinerziehende aus Paderborn erzählt

Paderborn. Aufwecken, Zähneputzen, Schulaufgaben, Haushalt machen – Kinder großziehen kann sehr schön sein und viel Spaß machen, aber auch Zeit und Kraft kosten. Vor allem, wenn ein Elternteil alleinerziehend ist. Im Jahr 2025 leben 3.407 Alleinerziehende mit Kindern unter 18 Jahre in Paderborn.

Für eine Mutter aus der Stadt Alltag, sie möchte aus persönlichen Gründen anonym bleiben. Lisa Müller (Name von der Redaktion geändert) hat vier Kinder im Alter von 11 bis 20 Jahren. Sie beschreibt die größte Herausforderung als Alleinerziehende so: &bdquo;Man findet keinen Job, der vereinbar mit den Kindern ist.“

Im Regelfall müssen Alleinerziehende in Deutschland diese Last nicht alleine tragen. Wenn Eltern sich trennen, wird dem erziehenden Teil Unterhalt, Kindergeld und gegebenenfalls weitere Leistungen gezahlt, erklärt das Nationales Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) auf ihrer Internetseite.

Mehr Mütter beantragen Unterhaltsvorschuss in Paderborn Ausnahmen beim Unterhalt gelten nur dann, wenn das Netto-Einkommen unterhalb des gesetzlich geregelten Selbstbehalts liegt. Wie hoch der Unterhalt ist, hängt vom Einkommen des zahlenden Elternteils ab, so das NZFH. In dringenden Fällen leistet auch das Jugendamt Unterhaltsvorschüsse.

Diese werden geleistet, wenn ein Elternteil den Unterhalt nicht zahlen kann, oder es nicht tut, gibt das Jugendamt an. Im Jahr 2024 gab es durchschnittlich etwa 1.601 laufende Unterhaltsvorschussfälle in Paderborn. Davon waren 114 männliche antragstellende Elternteile und 1.487 weibliche, teilt die Stadt in einem Schreiben mit.

I m Jahr 2024 lang die Durchschnittsleistung bei etwa 305 Euro, so die Behörde. Bei Müller ist das Geld aber auch mit Sozialhilfe, Unterhalt und Kindergeld manchmal knapp. &bdquo;Wenn meine Kinder Wünsche haben, bin ich offen, aber auch ehrlich, damit die Kinder wissen, man kriegt nicht immer alles“, sagt die Mutter.

Mutter fordert Politik auf, mit 100 Euro die Woche zu wirtschaften Aber tendenziell versuche sie, die Wünsche ihrer Kinder zu erfüllen. Auf der Suche nach einem neuen Job stößt sie immer wieder auf dieselben Hürden beim Arbeitsamt. Es werde nicht berücksichtigt, dass sie Kinder hat.

&bdquo;Wenn sie größer sind, kann man sie auch mal acht oder neuen Stunden alleine lassen, aber die Kleinen nicht“, erklärt sie. In einer Partnerschaft könne man sich die Arbeit aufteilen, alleine sei das sehr schwer. Kritik übt sie an der aktuellen Politik.

Diese sehe vor, das Bürgergeld in naher Zukunft zu ersetzen. Sie wünscht sich, dass die Politikerinnen und Politiker vor die Tür schauen und sehen, wie die Menschen leben. &bdquo;Die sollen mal 100 Euro in der Tasche haben und damit für eine Woche wirtschaften“, fordert Müller.

Alleinerziehende sind öfter mal in finanzieller Sorge Mit finanziellen Sorgen ist Müller aber nicht alleine. Die Diakonie Paderborn-Höxter berät oft Alleinerziehende in ihrer Sozialberatung zum Thema Finanzen. &bdquo;Manchmal fehlen Mittel für ärztliche Behandlungen oder Medikamente“, sagt Elisabeth Keller, Sozialberaterin.

In der Sozialberatung haben aber auch andere Themen Platz wie Trennung, Erziehung oder Unterhalt. Bei Thema Unterhalt verweise die Diakonie aber immer an das Jugendamt. In diesem Zusammenhang sei die Unterstützung im Umgang mit Behörde sehr gefragt.

Hierfür gibt es bei der Diakonie Formular-Lotsen. Diese helfen Menschen beim Ausfüllen von Formularen. Insgesamt habe die Diakonie im Jahr 2024 etwa 30 Alleinerziehende von 110 beraten. &bdquo;Was wir auch anbieten, ist eine kostenlose Rechtsberatung durch den Rechtsanwalt“, sagt Keller.

Paderborner Sozialberaterin gibt Paaren in Trennung drei Tipps Sie empfehle auch in ihrer Beratung Paaren bei Trennung, wichtige Fragen wie Sorgerecht oder Eigentum im Vorfeld zu klären. Die Beratung der Diakonie hat auch schon Müller genutzt und schätzt sie sehr. &bdquo;Die Diakonie ist ein Raum, wo ich allein mit der Person sprechen kann, man hört zu, man redet miteinander und es gibt keine Vorurteile“, sagt sie.

Die Diakonie erkennt fehlende Ansprechpartner und Vernetzungen bei Elternteilen als Problem. Da sieht Vanessa Kamphemann , Geschäftsführerin, deutlichen Nachholbedarf in Kitas und Schulen. Hier brauchen Eltern mehr Informationen vor Ort.

Bei einer Trennung empfiehlt Keller noch: &bdquo;Sich gegenseitig zuhören, die Interessen des Kindes im Blick behalten, nicht die eigenen und versuchen, sachlich zu kommunizieren.“ Denn oft seien Trennungsprozess sehr konfliktreich und emotional. Aber auch die Kindererziehung birgt einige Probleme.

Paderbornerin empfiehlt Eltern ab und zu eine Auszeit &bdquo;Wenn Eltern in eine sogenannte Brüllfalle kommen, sollten sich Eltern sich Auszeit nehmen“, empfiehlt Müller. Das sei ein klares Überlastungszeichen und Eltern brauchen auch mal Zeit für sich. Für die Erziehung schlägt sie klare Regeln vor, aber von Bestrafung hält sie nichts.

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