Mehr Kampfjets über OWL? Bundeswehr will Tieffluggebiet reaktivieren

Schon heute dient der Luftraum über Ostwestfalen-Lippe regelmäßig der Bundeswehr als Übungsgebiet. In Zukunft könnten Kampfjets über Teile der Region allerdings sogar im extremen Tiefflug donnern. Der Grund: Die Bundeswehr will ein entsprechendes Übungsgebiet reaktivieren. Das berichten die &bdquo;Westfalenpost“ und der WDR.

Konkret gehe es dabei um das Gebiet &bdquo;LFA 3“, wird ein Sprecher der Luftwaffe zitiert. Es liege grob zwischen Hildesheim im Norden, Paderborn im Westen, Kassel im Osten und Siegen im Süden. Unter den betroffenen Landkreisen wird explizit Höxter benannt.

&bdquo;Mit der Refokussierung auf die Landes- und Bündnisverteidigung und damit auch auf symmetrische Kriegsführung sind die Einsatzverfahren im Tiefflug wieder gefragt und müssen trainiert werden“, so der Sprecher weiter. Das Vorgehen wird oft für einen größeren Überraschungseffekt genutzt und um dem gegnerischen Radar zu entgehen.

Bundesweit sollen sieben ehemalige Tieffluggebiete wieder reaktiviert werden. Es werde in diesen Bereichen zu mehr und stärker wahrnehmbaren Überflügen kommen, teilte die Luftwaffe mit. Details sollen aber erst Ende des Monats verkündet werden.

Diese Regeln gelten für Tiefflug Per Definition gilt eine Flughöhe unter 1.500 Fuß, also ca. 500 Meter, als militärischer Tiefflug, heißt es von der Bundeswehr. Für das Militär gilt standardmäßig eine Mindesthöhe von 300 Metern, diese kann werktags zwischen 8 und 17 Uhr und außerhalb von Ortschaften in Ausnahmefällen auf bis zu 150 Meter reduziert werden. Verboten sind Tiefflüge zum Beispiel über Großstädten oder bestimmten Industrieanlagen.

Für Anwohner des reaktivierten Übungsgebiets besonders brisant: Bei Tiefflug-Übungen mit Kampfjets darf die Geschwindigkeit kurzfristig auf bis zu 1.000 Kilometer pro Stunde erhöht werden. Das führt zu einer noch höheren Lärmbelastung. Auch extrem niedrige Flughöhen können bei Übungen trainiert werden – im Mai probte die Bundeswehr mit einer Sondergenehmigung beispielsweise in einer Höhe von 75 Metern über dem Harz.

Überschallflüge mit dem bei etwa 1.200 Kilometern pro Stunde entstehenden Überschallknall sind allerdings nicht zulässig. Sie dürfen bei Übungen nur in einer Höhe von mindestens 11.000 Metern verursacht werden.

Regelmäßig sind Kampfjets bereits heute über Ostwestfalen-Lippe zu hören. Weite Teile der Region gehören zum Übungskorridor Münsterland, der von der Bundeswehr immer wieder vorübergehend gesperrt werden kann. Er erstreckt sich von Herford im Norden, über Bielefeld, den Kreis Gütersloh bis nach Detmold im Osten und Paderborn im Süden.

Mehr Kampfjets über OWL? Bundeswehr will Tieffluggebiet reaktivieren

Luftwaffe startet zu Übung auf der arabischen Halbinsel

Nachtflüge bei Übung mit Kampfhubschraubern geplant

Nachtflüge bei Übung mit Tiger-Kampfhubschraubern

Russische Kampfjets über polnischer Ölplattform

Russische Jets: Spannungen im Luftraum über dem Baltikum

Bundeswehr plant Nachtflüge mit Hubschraubern über Hessen