Mit Hochbett fürs Kind: Paar aus Lübbecke baut Feuerwehrwagen zum Van um - viele Fotos

Lübbecke/Hille. Dank einer Mini-Holztreppe kann Viktoria (4) in ihr kleines Hochbett klettern. Es wurde extra für sie über dem Bett im Van eingebaut. Nadine Sork aus Hille und Leon Schmitz aus Lübbecke sind stolz: Nach anderthalb Jahren, vielen Hochs – und noch mehr Tiefs – ist ihr Projekt fertig. Aus einem alten Feuerwehrwagen wurde ein Camper.

Der Van hat selbst schon einiges erlebt: Baujahr 1978, ursprünglich Lkw, später im Europa-Park als Feuerwehrwagen im Einsatz. Sork (31) und Schmitz (27) stießen auf einer Gebrauchtwagen-Webseite zufällig auf das Angebot und waren sofort fasziniert. Eigentlich wollten sie keinen Oldtimer kaufen – doch dieser Wagen, seine Vergangenheit und der Preis von 14.000 Euro waren unwiderstehlich. Damals ahnten sie nicht, dass sie fast die gleiche Summe noch einmal investieren würden. Wie viele Arbeitsstunden in dem Wagen stecken, können die beiden gar nicht beziffern.

Anderthalb Jahre haben die beiden an dem Wagen gearbeitet - mal mehr, mal weniger. Zwischenzeitlich verließ sie komplett die Lust. Es war, als hätten sie die Büchse der Pandora geöffnet: Je mehr sie an dem Wagen werkelten, desto mehr Arbeit kam hinzu. &bdquo;Wenn wir eine Baustelle angegangen sind, haben sich fünf Weitere daraus ergeben“, erinnert sich Sork. Zudem wirkte auf einmal alles falsch: der Wagen zu laut und mit seinen 90 Kilometern pro Stunde in der Spitze zu langsam.

Viele Tränen sind beim Umbau geflossen Der Oldtimer wurde zum Fass ohne Boden – handwerklich wie finanziell. &bdquo;Das hat sich ganz schön geläppert“, sagt Nadine Sork. Einmal setzten sie ihn sogar auf Kleinanzeigen für 30.000 Euro. Doch lange blieb er dort nicht. Den Gedanken, ihn abzugeben, hielten sie beide nicht aus. &bdquo;Da sind viele Tränen geflossen“, erinnert sich Sork.

Einen Wendepunkt brachte ein Ausflug, den Leon Schmitz mit seinem Bruder machte. Der Kühler war unterwegs kaputtgegangen. Sein Bruder - ebenfalls ein leidenschaftlicher Schrauber - hatte die ganze Fahrt über den Wagen gelästert. Zurück zu Hause packte Leon der Ehrgeiz. Am Samstag kamen sie zurück. Am Montag fing er an, den Wagen auseinanderzunehmen. Unterstützt wurde er dabei von seinem Vater.

&bdquo;Er war fast jeden Tag da“, erzählt Schmitz. &bdquo;Er hat selbst nicht mal einen Führerschein, aber er hat geholfen, wo er konnte. Ohne Papa hätte ich das nicht geschafft.“ Während er fast jede freie Minute in den Van steckte – nach Feierabend und am Wochenende – hielt Nadine zu Hause alles am Laufen. Haushalt, Organisation, Alltag. &bdquo;Wir haben uns fast gar nicht mehr gesehen“, sagt sie.

So sieht der Van aus dem Lübbecker Land heute aus Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Küche wurde komplett neu eingebaut, mit grünen Fliesen und fließendem Wasser. Schränke und Ablagen sind aus Holz gefertigt, robust und hochwertig verarbeitet. Das Bett lässt sich bei Bedarf zum Tisch umbauen.

Das war noch eine Konstruktion vom Vorbesitzer. Hinter den zahlreichen Schubladen verbirgt sich massig Stauraum - und eine Camping-Toilette zum Ausziehen. Auch elektrisches Licht und Kühlschrank gehören jetzt zur Ausstattung.

Außen zeigt sich der Wagen ebenso praktisch: Der Fahrradträger lässt sich zur Seite schieben, damit die Familie bequem durch die Tür in den Van steigen kann. Vorne bietet die große Fahrerkabine Platz für bis zu fünf Personen. Und wer einmal vorne im Van sitzt, beschreibt ein besonderes Gefühl: Durch Höhe und Breite thront man förmlich über der Straße.

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Vom Konzert bis ans Meer: Familie aus Minden-Lübbecke erlebt Abenteuer Besonders stolz ist die Familie auf das kleine Hochbett über dem eigentlichen Bett – Viktorias ganz eigener Ort auf den drei mal zwei Metern der Wohnkabine. Für Nadine war genau dieses Detail entscheidend. Lange fragte sie sich, ob ihre Tochter den Van überhaupt mögen würde.

&bdquo;Sie hätte es auch richtig blöd finden können“, sagt sie. Die erste große Test-Fahrt zusammen mit der Tochter ging nach Österreich. Und Viktoria liebte den Van vom ersten Tag an - und die restlichen 3 Wochen. &bdquo;Hätte sie sich nicht wohlgefühlt, hätten wir den Van wirklich verkauft“, sagt ihre Mutter.

Der allererste Trip mit dem Van ging für das Paar alleine nach Leipzig zu einem Konzert. Seitdem sind viele Reisen hinzugekommen: die nach Österreich, Tschechien, Travemünde, Amsterdam, Andorra, Spanien und Frankreich. Auch an Wochenenden rollt die Familie mit ihrem auffälligen Gefährt los.

Der nächste längere Ausflug ist schon geplant: Zwischen Weihnachten und Neujahr wollen sie erneut auf Tour gehen. Wohin es diesmal geht, halten sich Nadine, Leon und Viktoria noch offen. Flexibel sein, losfahren, Abenteuer erleben – dafür haben sie ihren Van gebaut.

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Vorher-Nachher-Bilderstrecke: Feuerwehr-Oldtimer zum Van umgebaut

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