
Schloß Holte-Stukenbrock. Sie leuchten, heizen und suchen; bisher ohne Erfolg. Die Biologen am Bahnhof Schloß Holte sind auf der Suche nach den Mauereidechsen, finden aber keine. Nun soll verstärkte Technik helfen. Die Erfolgsaussichten sind ungewiss. Es steht gar im Raum, ob überhaupt Tiere gefunden werden. Ein Zwischenstand.
Das Problem bisher: "Wir kommen mit der Wärme nicht tief genug ins Gleisbett hinein", sagt Christian Venne von der Biologischen Station. Fünf bis sechs Zentimeter schafften die Strahler bisher - viel zu wenig. Mit Infrarot-Lampen und stärkeren Gasheizstrahlern versuchen es Venne und sein Kollege Sebastian Jedek seit Freitag. Stichprobenartig untersuchen sie Gleis 1 auf einer Länge von 120 Metern und Gleis 3 auf einer Strecke von 300 Metern auf Eidechsen.
Mittlerweile beheizen die Biologen dafür zwei Zelte. "Der technische Aufwand lohnt sich für den Artenschutz", sagt Venne dazu. Er hat mit Anwohnern gesprochen. Vergangene Woche, als es drei Tage lang warm war, hätten die Mauereidechsen bei ihnen auf der Terrasse gesessen.
Die Existenz der Kriechtiere am Bahnhof ist unbestritten. Aber sind sie wirklich im Gleisbett? Wenn, dann ist ihre Vorgehensweise pfiffig gedacht, sagt Lars Holzhausen: "Es könnte funktionieren", sagt der Tiermediziner aus der Praxis Vorbohle. Die Tiere reagierten schnell auf Wärme, vielleicht könnten UV-Strahler zusätzlich helfen.
"Wenn wir keine Eidechsen finden, müssen wir die Methodik überprüfen", sagt Christian Venne. Was auch möglich wäre: Die Tiere halten ihren Winterschlaf gar nicht im Gleisbett, sondern im Bereich des Bahnsteigs. Den wollen die Biologen ebenfalls untersuchen; Ergebnisse stehen noch aus.
Vertreter der Biologischen Station, der Deutschen Bahn und der Unteren Landschaftsbehörde kamen am Samstag zum zweiten Mal zusammen. Thema: Wie geht es weiter am Bahnhof Schloß Holte? Und vor allem: Was ist mit den Bauarbeiten? Geplant war deren Start für den 1. März. Gibt die Aufsicht - die Untere Landschaftsbehörde des Kreises - nach dem Treffen ihr Okay für den Baustart, dann gehe die Bahn davon aus, am Montag zu beginnen. Der Sprecher betont: "In Abstimmung mit dem Naturschutz." Eigentlich sollte die Sperrpause bis zum 28. März für großflächige Schienenarbeiten genutzt werden. Die zwei Wochen Verzögerung werde die Bahn bis Jahresende wieder aufholen.
"Eventuell mal nachts, wenn der Schienenverkehr ruht oder am Wochenende - das wissen wir noch nicht", sagte der Bahnsprecher.
Die Untere Landschaftsbehörde beruft sich auf den Termin am Samstag. Ob sie den Bauarbeiten zustimmt, stehe nach Angaben von Sprecherin Beate Balsliemke erst danach fest. Ein Ergebnis erwartet sie für Montag.