
Bielefeld. Na klar, es ist oft das Kindchenschema, auf das wir abfahren, wenn es um kleine Tiere geht. So süß sind sie, so tapsig, so flauschig und so klein – und überhaupt. Ganz gleich, warum wir – wissenschaftlich gesehen – einfach auf Baby-Tiere stehen müssen, es ist auch ohne jedes erklärende Wort einfach faszinierend, einem Baby-Luchs dabei zuzusehen, wie er den Schwanz seiner Mutter mit herzhaftem Biss erbeutet.
Oder wie kleine Heidschnucken sich unterm Zaun hindurchschieben zum saftigen Grün – und ihre Mutter blökend zurücklassen; sie ist eben zu fett für Lücke. Auch gut: Das kleine Wisent namens Jolon, das tapsig herumstakt in seinem Hochsicherheitstrakt – ständig beobachtet und schnell verteidigt von Mama Holle, die unter Pflegern Zicke heißt, so aggressiv ist sie oft.
Ein geschecktes Nachwuchs-Pony ist zu bestaunen, ein kleines Hochlandrind, vier Sikahirsche und zweimal Baby-Rotwild – und im Streichelzoo tummeln sich Zwergziegen, die nicht nur in jedem Alter so heißen, sondern als Baby auch wirklich sehr klein sind. Dazu kommen acht Mufflons, ob Weibchen oder Männchen weiß noch niemand, das muss sich erst noch zeigen.
Aus die Maus ist in Sachen Vermehrung dagegen bei den Silberfüchsen. Tierpfleger Markus Hinker: "Die Jungtiere können wir nicht abgeben, also mussten wir die Männchen kastrieren – es wird sonst zu viel." Bei den Mäusen hingegen gilt nie "Aus die Maus" – im Gegenteil.
Gespannt sind die Tierparkpfleger mit ihrem Chef Herbert Linnemann auf das, was ihnen die Vogelwelt bietet. Gebrütet wird bei den Watvögeln: Säbelschnäbler und Austernfischer sind dabei, auf den Brachvogel hoffen alle noch. "Weil die Vögel Ruhe brauchen, bleibt die Anlage gesperrt, bis der letzte Jungvogel acht Tage alt ist", sagt Linnemann. Gleich vier junge Turmfalken hat Hinker beringt – wie zuvor schon zwei Kolkraben. Auch Brahmahühner und Goldfasane haben Nachwuchs – nur auf einen warten alle noch: den Weißstorch.
Gegenüber vom Meierhof hat er auf dem Dach der Scheune einen fertig eingerichteten Nistplatz – doch außer ein paar Touristen kam bisher keiner, das große Brüten bleibt ein großer Traum. Nun überlegt Linnemann, ob er den Nachwuchs vom Storchenpaar aus der Voliere einfach aufs Nest setzt, "damit der sich daran gewöhnt und im nächsten Jahr dann selbst bei uns brütet". Kleiner Haken: Das Paar in der Voliere hat bisher kein Ei gelegt.
Und noch ein Wackelkandidat: die Murmeltiere. Endlich wieder zu viert weiß keiner, ob sie Lust auf ein Schäferstündchen hatten. Vor einigen Jahren gab es kleine Murmeltiere – mit großem Unterhaltungswert.