
Bielefeld/Lübbecke/Minden. Überschwemmte Straßen, voll gelaufene Keller, umgestürzte Bäume und Blitzeinschlag: Der Dauerregen und die Gewitterfront haben in der Nacht zu Mittwoch für reichlich Arbeit bei der Feuerwehr gesorgt. Besonders betroffen war der Kreis Minden-Lübbecke. Auch Störche leiden unter dem Unwetter.
Wolkenbruchartig entlud sich der Regen im Kreis Minden-Lübbecke. In Petershagen gab es innerhalb von nur fünf Stunden fast 27 Liter Regen. Die Feuerwehr rückte zu 24 Einsätzen aus, pumpte Keller aus und beseitigte umgestürzte Bäume. In Minden waren Straßenteile überflutet.
Im Lübbecker Ortsteil Nettelstedt ging ein landwirtsachftliches Gebäude nach einem Blitzschlag bei einem Gewitter in Flammen auf. Bei Ankunft der Einsatzkräfte waren rund ein Dutzend Kühe schon aus dem Gebäude gebracht worden. Während der Löscharbeiten standen die Tiere eingezäunt zwischen den Feuerwehrfahrzeugen. Niemand wurde bei dem Einsatz verletzt. Frühmorgens war das Feuer unter Kontrolle.
In Vlotho (Kreis Herford) haben Überschwemmungen einen spektakulären mehrstündigen Großeinsatz ausgelöst. Ein Bergepanzer und ein Tauchertrupp der Bundeswehr aus Minden holten einen einen Hubwagen aus den Fluten der Weser. Der Hubwagen, der eigentlich für Reparaturarbeiten an der Weserbrücke gebraucht wurde, war vom Landweg abgeschnitten. Ein Techniker hatte ihn noch vor den steigenden Fluten in Sicherheit bringen wollen, doch die feucht gewordene Elektrik streikte. Das Fahrzeug sprang nicht mehr an.
Hochwasser und starke Strömung haben zur Folge, dass auch manche Fähren, wie die Weserfähre Petra Solara bei Petershagen oder die Weserfähre in Polle (Landkreis Holzminden) ihren Betrieb einstellen. Der Weserpegel hat im Kreis Höxter derzeit die zweite Hochwasserwarnstufe erreicht.
Das Unwetter setzt auch den Störchen in Ostwestfalen-Lippe zu. Aufgrund der ungewöhnlich niedrigen Temperaturen und vor allem der Regenmassen kämpfen die Jungstörche derzeit ums Überleben. Viele Küken haben das Frühjahr nicht überlebt, heißt es nach Angaben des Aktionskreises Weißstörche im Kreis Minden-Lübbecke, wo derzeit mehr als 40 Storchenpärchen leben. Der Regen sammele sich in den Nestern, die kleinen Vögel würden auskühlen und dann meist an den Folgen einer Lungenentzündung sterben. Altstörche mit feuchtem Gefieder könnten den nassen Nachwuchs nicht ausreichend wärmen.
Auch die nächsten Tage versprechen nicht viel Aufheiterung: Der Donnerstag werde in weiten Teilen von Nordrhein-Westfalen eine Wetterberuhigung mit Temperaturen um die 16 Grad bringen, sagte Cornelia Urban vom Deutschen Wetterdienst in Essen.
Aber das nächste Tief namens "Frederik" sei bereits im Anmarsch. In der Nacht zum Freitag wird es wieder feucht und kaum wärmer.