Kreis Gütersloh (hko). Bei dem tödlichen Unfall während einer Probefahrt mit einem Claas-Traktoren in Herzebrock-Clarholz (kreis Gütersloh) gehen die Ermittler nach derzeitigem Stand von einem tragischen Unglücksfall aus. Zur Klärung der genauen Unfallursache wird der Leichnam des 42-jährigen Fahrers aus Münster morgen gerichtsmedizinisch untersucht. Weiterhin unklar ist, weshalb der mit in der Fahrerkabine sitzende Trainer der Firma Claas nicht mehr eingreifen konnte.
Der Getötete, Mitarbeiter eines Claas-Zulieferers, war am Freitagabend mit einem Traktor (Modell Xerion) auf einer Test- und Vorführstrecke von Claas auf dem Hof Loermann unterwegs. Hier fuhr er offenbar ungebremst auf einen Mähdrescher auf, der nach Claas-Erkenntnissen angehalten hatte. Bisher ist ungeklärt, weshalb der Traktor auf das Abtankrohr des Mähdreschers fuhr, das die Fahrkabine durchstieß und den Fahrer schwerstverletzte. Er starb trotz notärztlicher Versorgung am Unfallort. Der Trainer wurde leicht verletzt.
Um Vermutungen zu begegnen, der Traktor sei rückwärts gefahren, erklärte Claas-Sprecher Jörg Huthmann, dass der Traktor eine drehbare Kabine habe und trotz nach hinten gerichteter Motorhaube in Vorwärtsfahrt war. Die Veranstaltung von Claas und drei Zulieferern war der Abschluss einer gemeinsamen Entwicklung. "Wir bedauern den Unfall zutiefst und trauern mit der Familie um den Verstorbenen", erklärte Huthmann. "Gleichzeitig unterstützen wir die laufenden Untersuchungen nach besten Kräften." Weitere Aussagen könne er aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht machen.
Die Kriminalbeamten der Polizei untersuchten den Unglücksort gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Bielefeld, dem Amt für Arbeitsschutz und Mitarbeitern der Firma Claas. Die Polizei vernimmt derzeit alle Beteiligten und Zeugen, sagte Sprecherin Corinna Koptik.
Seit Oktober 2010 gab es im Kreis Gütersloh 43 Unfälle mit Traktoren. Einen Toten gab es im September 2011 in Werther beim Zusammenprall eines Treckers mit einem Pkw, dessen Fahrer überrollt wurde. Hinzu kommen sechs Schwer- und 25 Leichtverletzte.