
Bad Oeynhausen (PeSt). Rothirsche? "Die gibt es hier im Wiehengebirge gar nicht. Wenn, dann überhaupt im Schaumburger Wald." Rudolf Peitzmann muss es wissen. Schließlich ist er selber Jäger. Und dennoch steht der Polizeihauptkommissar an diesem Donnerstag im tiefsten Dickicht in Bad Oeynhausen (Kreis Minden-Lübbecke). Vor sich drei fachmännisch ausgeweidete Hirsche.
"Wir ermitteln wegen des Verdachts auf Wilderei", sagt Peitzmann, der von den beiden Jagdpächtern Eckhard Schäffer und Hermann Osterloh informiert worden war.
"Das kann nur ein Ortskundiger gewesen sein", sagt Schäffer, der mit seinem Allradfahrzeug zu dem entlegenen Flecken auf der Südseite des Wiehengebirges gefahren ist. Direkt in der Schneise einer Hochspannungsleitung liegen die Knochen und die rötlich schimmernden Felle der drei Hirsche. Deren Reste verbreiten inzwischen eine leicht säuerlichen, unangenehmen Geruch.
Eben diesen Gegensatz zur sonst frischen Waldluft musste am vergangenen Sonntag das Pferd einer Reiterin gewittert haben. Die Bad Oeynhausenerin wurde neugierig, schaute nach und entdeckte die blutigen Überreste des tierischen Trios. Jagdpächter Hermann Osterloh, von der Reiterin telefonisch in Kenntnis gesetzt, schaute selber nach.
Der Bad Oeynhausener ist davon überzeugt, dass Fachleute am Werke gewesen sind. "Das waren entweder Jäger oder Fleischer. Die Tiere sind zu 100 Prozent ausgelöst und abgezogen worden", sagt Osterloh. Die Jagdpächter rätseln nun auch, wie der Transport bewerkstelligt worden sein könnte. "Hier geschossen wurden die Rothirsche auf keinen Fall. Jedes der Tiere hat mindestens 100 Kilo gewogen. Um die zu transportieren, braucht man sicherlich einen größeren Wagen. Mit einem normalen Pkw geht das gar nicht", sagt Eckhard Schäffer. Das bestätigt Hermann Osterloh, dem an der fraglichen Stelle "breite Reifenspuren" aufgefallen waren.