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Aggressive Dresden-Fans attackieren Polizisten am Bielefelder Bahnhof

17 Polizeibeamte schon vor Spielbeginn verletzt / 22 Anzeigen, drei Festnahmen

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Ein massives Polizeiaufgebot ist am Bielefelder Hauptbahnhof im Einsatz. - © HANDYFOTO: JENS REICHENBACH
Ein massives Polizeiaufgebot ist am Bielefelder Hauptbahnhof im Einsatz. (© HANDYFOTO: JENS REICHENBACH)

Bielefeld (nw). Das Spiel von Arminia Bielefeld gegen Dynamo Dresden hatte noch nicht begonnen, da machten sich die Dynamo-Dresden-Fans schon in Bielefeld bemerkbar. Um 16.30 Uhr kamen die ersten der 3.500 erwarteten Dresden-Fans in Bielefeld an. Kurz danach flammten die ersten Pyros auf. Allein bis Spielbeginn wurden 17 Beamte verletzt, zwei davon schwer.

Der Sonderzug aus Dresden kam gegen 16.30 Uhr im Bielefelder Hauptbahnhof an. 400 Fans unter ihnen sollen sogenannte Problemfans sein, 50 davon gehören der als gewaltsuchend bezeichneten Kategorie C an. Nur wenig später ist schon ein massives Polizeiaufgebot damit beschäftigt, die Fanaktionen einzudämmen.

250 Hooligans wollen eine Polizeisperre durchbrechen

Bis Spielbeginn wurden laut Polizei 17 Beamte verletzt. Rund 250 Fans versuchten noch im Bahnhof, durch den Vordereingang zu kommen, wurden aber durch Schlagstock- und Reizgaseinsatz der Polizei und Bundespolizei zurückgedrängt. Hier wurden vier Beamte verletzt.

Weitere Fans rissen im Cinemaxx am Boulevard einen Feuerlöscher von der Wand. Ein Polizist konnte aber verhindern, dass sie ihn mitnehmen. Er wurde dabei verletzt.

Dynamo-Fans erbeuten Reizgas der Polizei
 
Wenig später stahlen Hooligans zwei Schlagstöcke und vier Pfeffersprays von Beamten der eingesetzten Bereitschaftspolizei.

An der Jöllenbecker Straße stürmten rund 40 Fans den Lidl-Markt, versprühten ihr erobertes Pfefferspray, randalierten und beleidigten die Kunden. Weitere  Polizisten wurden an der Jöllenbecker Straße vermutlich durch das vorher gestohlene Reizgas leicht verletzt.

Zwei Schwerverletzte durch Reizgas

Zwei weitere Polizeibeamte sind bei Auseinandersetzungen auf der Jöllenbecker Straße so schwer durch Reizgas verletzt worden, dass sie mit schweren Augenverletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden mussten.

Außerdem wird gemeldet, dass die Gewalttäter mit Steinen drei Polizeibullis attackiert haben, bei einem zersplitterte eine Scheibe.

22 Strafanzeigen, drei Festnahmen

Die Dresden-Fans sind von einem massiven Polizeiaufgebot zum Stadion begleitet worden. Dazu mussten Straßen gesperrt werden. Polizeisprecher Friedhelm Burchard erklärte gegenüber der NW, das Polizeiaufgebot sei berechtigt: "Die Dresden-Fans führen sich fürchterlich auf."

Am Ende stellte die Polizei insgesamt 22 Strafanzeigen u.a. wegen Körperverletzungsdelikten gegen Polizeibeamte, Sachbeschädigung, Beleidigung sowie Abbrennen von Pyrotechnik. Drei Dresdner Fans wurden vorläufig festgenommen. Sie wurden nach Spielende wieder entlassen.

Extrem aggressives, gewaltbereites Verhalten

Polizei-Einsatzleiter Dirk Butenuth zog am späten Abend folgendes Fazit: "Die üblicherweise freundliche Begrüßung der Polizei am Bahnhof scheiterte auf Grund des extrem aggressiven und gewaltbereiten Verhaltens Dresdener Fans von der ersten Minute an."
 
Selbst durch deeskalierende Kommunikation über zwei Lautsprecherwagen sowie diverse Gesprächen mit Fanbetreuern konnten die Übergriffe auf die Polizeibeamten nicht unterbunden werden. "Die massive Präsenz der Einsatzkräfte konnte aber weitere Ausschreitungen auf dem Rückweg verhindern."

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