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Neue Häuser am Lehbrinksweg stehen für Flüchtlinge zur Verfügung

Guntmar Wolff

Bürgermeister Dr. Reiner Austermann (links) und Frank Laukamp zeigen die Holzhäuser für Flüchtlinge. - © Guntmar Wolff
Bürgermeister Dr. Reiner Austermann (links) und Frank Laukamp zeigen die Holzhäuser für Flüchtlinge. (© Guntmar Wolff)

Lemgo-Lieme. Die ersten Bewohner können ab Montag in die Siedlung für Flüchtlinge am Lehbrinksweg einziehen: Die siebenköpfige Familie aus dem Irak erwartet dann auf etwa 60 Quadratmetern eine Mischung aus Nüchternheit und Ferienhaus-Charme.

Jedes Haus hat einen eigenen Trockner, eine Waschmaschine und einen Kühlschrank. Ziel sei es, die Häuser nur mit Familien zu belegen, erklärte Bürgermeister Dr. Reiner Austermann am Samstag bei einem Besichtigungstermin. Die Häuser mit den Nummern 29 bis 47 sind für die Flüchtlinge die erste Bleibe, nachdem sie der Stadt Lemgo zugeteilt wurden. „Ursprünglich war unser Plan, 100 Holzhäuser zu bauen", berichtet Austermann. Dies umzusetzen, sei aber nicht mehr notwendig geworden, nachdem der Flüchtlingsstrom abgeebbt sei. „Im letzten Jahr wurden uns 467 Flüchtlinge zugewiesen, in diesem Jahr sind es bisher 68", beschreibt Austermann die gesunkenen Zahlen.

Die Gründe dafür sieht er darin, dass „die Großstädte mittlerweile gezwungen werden, ihren Verpflichtungen nachzukommen". Wegen der geringeren Flüchtlingszahl habe man sich deshalb darauf geeinigt, vorerst nur zwölf Häuser zu bauen. Die Familien, sollten sie ein Aufenthaltsrecht erhalten, könnten dann sogar die Häuser mieten. „Den Preis dafür haben wir uns aber noch nicht überlegt", sagt Austermann. Die Errichtung eines Hauses habe 56.000 Euro gekostet. „Es ist ordentlich, aber kein Luxus", erklärt Frank Laukamp, Geschäftsbereichsleiter Soziales, den Wohnstandard. Die Stadt Lemgo ist Eigentümerin der Häuser. Zurzeit seien 591 Flüchtlinge in Heimen untergebracht.

Das Potenzial für Auseinandersetzungen schätzt Austermann als gering ein. „In Lemgo haben wir Glück, dass alles weitestgehend konfliktfrei abläuft. Nicht nur zwischen den Flüchtlingen, sondern auch mit den Lemgoern." Damit das so bleibt, hatte die Stadt am Samstag die Nachbarn zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Renate Wittke ist eine von ihnen. „Man weiß ja nicht, was kommen wird, aber bei mir ist eine verhaltene Vorfreude da. Ich kann aber auch verstehen, wenn manche sich erst einmal zurückziehen", fasste sie eventuelle Vorbehalte zusammen. Monika Teuber sieht die Situation nach eigenem Bekunden ganz entspannt und hat sich vorgenommen, auf die Familien zuzugehen, „wenn ich mal wieder spazieren gehe. Ich weiß zwar nicht, wie ich mich unterhalten soll, aber das wird schon gehen."

Beate Mozygemba vom Sozialamt berichtete von Berührungsängsten, die manche Bürger hätten, aber: „Wenn erst einmal ein persönlicher Kontakt entstanden ist, geht meistens alles ganz einfach."

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