Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Kinderkrankenpflegerin: Wenn Träume Hand und Fuß bekommen

Hilal Dilara Ünal

  • 0
Jennifer mit ihrer Übungspuppe. - © Hilal Ünal
Jennifer mit ihrer Übungspuppe. (© Hilal Ünal)

Detmold. Als Kinderkrankenpflegerin trägt man viel Verantwortung. Zwischen Müttern, Kindern und Babys meistert Jennifer Loyek den Alltag und hilft nebenbei frisch gebackenen Eltern im Umgang mit ihren Kindern. „Ich liebe Babys und könnte immer mit ihnen zusammen sein", sagt die 34-jährige Detmolderin. Ihr freundlicher Blick und die kleinen Lachfältchen haben eine einladende und beruhigende Wirkung, die für ihren Beruf von Wichtigkeit ist. Sie ist selber Mutter einer sechsjährigen Tochter und eines vierjährigen Sohnes.

Eigentlich wollte Jennifer Loyek Hebamme werden, doch ihr Wunsch sollte nach dem Abitur, aufgrund der damaligen Auswahlkriterien, nicht in Erfüllung gehen. Daher entschied sie sich alternativ für den Beruf der Kinderkrankenpflegerin.

Zurzeit arbeitet sie zehn bis elf Nächte im Monat und begleitet dabei schwerkranke, teilweise zu beatmende Kinder, die auf Hilfe angewiesen sind. Der mobile Pflegedienst ermöglicht den Kindern zuhause gepflegt zu werden, anstatt auf der Intensivstation im Krankenhaus. Nebenbei leitet Jennifer dreimal die Woche Kurse für Mütter und ihre Babys. Dazu gehören Babymassagekurse sowie alle 14 Tage das Still-Café „Café Latte", in dem sich Mütter zusammensetzen und austauschen können, während sie ihre Babys stillen.

Jennifer mit ihren beiden Kindern Kjell (links) und Malea (rechts). - © Hilal Ünal
Jennifer mit ihren beiden Kindern Kjell (links) und Malea (rechts). (© Hilal Ünal)

Im September kamen auch die Babyschwimmkurse im WellVita Reha-Zentrum in Horn-Bad Meinberg hinzu. Da solche Kurse nicht Teil der Ausbildung sind, hat sich Jennifer Loyek extra auf einer Fortbildung in Köln schulen lassen. Für sie ist eine gesunde Mutter-Kind-Beziehung sehr wichtig. Daher hat sie mit ihren eigenen Kindern ähnliche Kurse, wie das Prager-Eltern-Kind-Programm (PEKiP), besucht. Dieses konzentriert sich auf die ersten zwölf Monate in der Entwicklung des Babys und die Beziehung zu den Eltern.

In den Massagekursen mit maximal acht Teilnehmern setzt sich Jennifer Loyek mit den Müttern und ihren Babys, die ausgezogen auf einer Matte liegen, in einen Sitzkreis und demonstriert an einer Puppe verschiedene Massage-Techniken. Zuerst werden Brust, dann die Arme und Beine des Babys sanft massiert. Zwischendurch wird auch mal gesungen und gespielt. Das trägt zur Mutter-Kind-Beziehung bei und tut den Kleinen gut. Im Still-Café können sich Mütter über verschiedene Fragen und Sorgen, beispielsweise in Sachen Schreikind oder bei Schlaproblemen, austauschen.

Das schönste Erlebnis, an das sich Jennifer erinnert, ist dass eine Mutter aus einem ihrer Babymassagekurse nach 14 Jahren Kinderwunsch schwanger geworden ist. „Da kriege ich jetzt noch Gänsehaut", sagt Jennifer gerührt.

Den Wunsch, als Hebamme zu arbeiten, hat sie sich noch nicht aus dem Kopf geschlagen. „Mittlerweile denke ich wieder oft dran", erzählt sie. Ihr gefällt der Beruf als Kinderkrankenpflegerin zwar, jedoch hängt sie immer noch an dem Gedanken, sich für ihren Traumberuf ausbilden zu lassen. Für sie würde sich die Umschulung, aufgrund ihrer Erfahrung im jetzigen Beruf verkürzen.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.