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Wilfried W. schaltete auch in der Lippischen Landes-Zeitung Anzeigen

Bei der Polizei melden sich immer mehr betroffene Frauen, die sich auf Kontaktanzeigen des mutmaßlichen Mörders Wilfried W. gemeldet haben

Jürgen Mahncke und Thomas Reineke

Der mutmaßliche Mörder Wilfried W. hat in der Lippischen Landes-Zeitung Anzeigen aufgegeben. - © Grafik: Oliver Wendtland
Der mutmaßliche Mörder Wilfried W. hat in der Lippischen Landes-Zeitung Anzeigen aufgegeben. (© Grafik: Oliver Wendtland)

Höxter/Bielefeld. Die Zahl der betroffenen Frauen, die Kontakt zu dem mutmaßlichen Folterpaar hatten, wird immer größer. 61 Opfer haben sich inzwischen bei der Polizei gemeldet. Ein Großteil hatte auf Kontaktanzeigen geantwortet, die Wilfried W. bundesweit in Tageszeitungen aufgegeben hatte, unter anderem bei der Lippischen Landes-Zeitung in der Rubrik „Er sucht sie".

Die Inhalte veränderte der 47-Jährige ständig. Mal war er 45 Jahre alt und ein romantischer Biker, dann wieder ein 30-jähriger dunkelhaariger Mann, der eine Sie für die gemeinsame Zukunft sucht. Auch weibliche Freizeit- und Reisepartner suchte das Paar. Die Texte endeten teilweise mit einer Handynummer oder einer Detmolder Festnetznummer.

Ermittler der Mordkommission „Bosseborn" wollen heute bei der Lippischen Landes-Zeitung neben den Kontaktanzeigen auch seine Kleinanzeigen in den Rubriken Pkw An- und Verkauf oder Mietwohnungsgesuche unter die Lupe nehmen. Die Anzeigen wurden immer ordnungsgemäß bezahlt. Als Wohnort gab Wilfried W. bis 2010 Detmold-Berlebeck an, bis 2011 Detmold-Hiddesen und danach Höxter-Bosseborn.

Die Polizei konnte inzwischen sechs Opfer des Paares identifizieren und auch vernehmen. Sie wurden durch Ermittlungen der Polizei gefunden oder hatten sich nach der Berichterstattung in den Medien gemeldet. Nach Polizeiangaben wurden nicht alle Opfer misshandelt. Einige Frauen zahlten während ihrer Beziehung auch hohe Geldbeträge an das Paar. Wofür, das wollte die Polizei aus Ermittlungsgründen nicht sagen. Sie geht davon aus, dass noch weitere, bisher unbekannte Frauen misshandelt oder finanziell geschädigt wurden.

Nachdem der bisherige Leiter der Mordkommission „Bosseborn", Ralf Östermann, seinen geplanten Urlaub angetreten hat, übernahm seine Aufgaben Kriminalhauptkommissar Thorsten Stiffel. Der 47-Jährige ist ein erfahrener Ermittler. Unter seiner Leitung wurde 2012 der sogenannte „Maskenmord" in Bielefeld-Jöllenbeck geklärt. Und nach einem Leichenfund im Februar dieses Jahres im Bielefelder Baderbach konnte sein Team in kürzester Zeit den Mörder festnehmen.

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